DDR-Autor Ulrich Plenzdorf: die Helden der «Neuen Leiden des jungen W.» und der «Legende von Paul und Paula» / «Legende vom Glück ohne Ende» als Quelle künstlerischer Erneuerung
Einleitung
Man hat es bei den Neuen Leiden des jungen W., dieses neuen DDR-Werther in Jeans, der das Publikum der DDR-Theater bewegte, und bei der Legende von Paul und Paula / Legende vom Glück ohne Ende, einer DDR-Liebesgeschichte, die den Stoff für einen großen Kinoerfolg der 70er Jahre und für einen beliebten Roman lieferte, mit bekannten DDR-Werken zu tun, bei Ulrich Plenzdorf jedoch mit einem noch weitgehend unbekannten DDR-Autor. Dies hat mit der Vielseitigkeit seiner Werke und mit der Vielfalt der von ihm dabei bearbeiteten Kunstformen (Filmbuch, Theater, Prosa) zu tun. Die Betrachtung des Inhalts, der Fabeln und der Heldenfiguren erfordert deshalb eine umfassendere, diese Schwierigkeiten umgehende Sicht auf das Schaffen Ulrich Plenzdorfs.
Der 1934 geborene und 2007 gestorbene Ulrich Plenzdorf erlebte, zusammen mit einer ganzen Künstlergeneration, den Sozialismus, die DDR, und deren in den Anfangsjahren aufgebaute künstlerische Doktrin, den sozialistischen Realismus, als – Tatsache. Aus dem starken Gefühl der DDR-Zugehörigkeit heraus erhob diese Generation den Anspruch auf mehr Freiheit in der Kunst und stellte bedeutende Vorgaben des sozialistischen Realismus in Frage, so dass Wolfgang Emmerich in seiner Kleinen Literaturgeschichte der DDR (2. Auflage 2005) von einer für diese Zeitspanne charakteristischen Prosa der uneingepassten Subjektivität bzw. subjektiven Prosa sprechen konnte, Begriffe die auch auf andere Kunstbereiche und auf Plenzdorf übertragen werden können.
Bei Plenzdorf scheint der Held als literarisch-künstlerische Kategorie im Zentrum der künstlerischen Erneuerung zu stehen. Die Anwendung des Begriffs der subjektiven Schreibweise auf Die neuen Leiden des jungen W. und auf die Legende von Paul und Paula / Legende vom Glück ohne Ende macht die Rolle der Heldenfiguren im Schaffen Ulrich Plenzdorfs deutlich.
I. Helden neuen Typs
Der Held bildete in der DDR eines der zentralen Themen der Kunst und besonders der Literatur, des Theaters und des Films. Tatsächlich war aus der Definition des Schriftstellers als Ingenieur der menschlichen Seele (Manfred JÄGER, 1982, S. 27), die Stalin zugeschrieben wurde, eine literarische und allgemein-künstlerische Doktrin abgeleitet worden, die dem Menschen bzw. der Heldenfigur eine zentrale Rolle geben sollte. So sah der sozialistische Realismus einen bestimmten Helden vor: den positiven Helden, um den sich auch die weiteren Vorgaben des sozialistischen Realismus gruppierten.
Der positive Held wird von einem auktorialen Erzähler vorgeführt und verkörpert ein von ihm künstlerisch gestaltetes Weltbild in Anlehnung an den Marxismus-Leninismus. Der positive Held veranschaulicht den richtigen Weg hin zum Sozialismus-Kommunismus. Er ist entweder bereits zu Beginn der Handlung ein Held, so wie in Kurt Mätzigs Ernst Thählmann-Filmen, oder er wird durch seinen Lebensweg und seine Bekehrung zum Helden. Er ist somit Träger einer Belehrung für das Publikum durch den Künstler. Als natürliche Identifikationsfigur für das Publikum ist der Held das erste Medium der von den DDR-Kulturpolitikern herbeigewünschten erzieherischen Funktion der Kunst. Ein Wort Walter Ulbrichts aus dem Jahre 1957 veranschaulicht diese Kunstauffassung: Es geht bei uns in der Hauptsache nicht darum alle Blumen erblühen zu lassen', sondern vielmehr um eine richtige Zuchtwahl der Blumen, um die Auswahl des wirklich Neuen und Nützlichen, ohne dass man dabei das Wuchern schädlichen Unkrauts als angebliche Blume' duldet. (Manfred JÄGER, 1982, S. 79). Es geht also nicht darum, irgendwelche Helden hervortreten zu lassen, sondern nur positive, nützliche Helden. Hat man es mit einem positiven Helden zu tun? Gibt es anderenfalls positive Gegenfiguren zum negativen Helden? Bekehrt sich dieser? Usw.: So lauteten zum Teil die Fragen der DDR-Kritiker, auch im Falle der Neuen Leiden des jungen W. (siehe Peter J. BRENNER, 1982).
Auch bei Ulrich Plenzdorf stehen der Held bzw. der Inhalt und die Fabel im Vordergrund. Zum Beispiel sprach der Autor selbst von den verschiedenen Vorlagen seiner Werke, also von der Form, als bloße Verpackungen (Jürgen KRÄTZER, 2002, S. 183). Edgar, Paul und Paula boten sich als starke Identifikationsfiguren für das Publikum. Doch sprachen in ihrem Falle schon die Zeitgenossen von Helden neuen Typs (Siegfried MEWS, 1984, S. 82), um einen westlichen Kritiker zu zitieren. Ulrich Plenzdorf wurde durch diese Helden berühmt und für deren Publikumserfolg und Wahrheitsgehalt gelobt. Er bekam 1973 den Heinrich-Mann-Preis für Die neuen Leiden des jungen W. und wurde auf der anderen Seite dafür kritisiert, durfte aus Den neuen Leiden des jungen W. und aus der Legende vom Glück ohne Ende keine Filme, sondern nur Erzählungen oder Stücke machen (der Film der Neuen Leiden von 1976 wurde in Westdeutschland gedreht). Etwas an diesen Helden war bei aller Liebe zur DDR neu und aufrührerisch.
Plenzdorf spielt in den Neuen Leiden und in der Legende mit den Vorgaben des sozialistischen Realismus und lässt seine Helden den entgegengesetzten Weg gehen. So drückt Edgar in den Neuen Leiden seine Abneigung gegen alle Vorbildfiguren aus, die ihm vorgehalten werden: Alle forzlang kommt doch einer und will hören, ob man ein Vorbild hat und welches, oder man muss in der Woche drei Aufsätze darüber schreiben (Die neuen Leiden des jungen W., Erzählung, Suhrkamp 1976, S. 15). Edgars und Pauls Lebensläufe sind dabei als eine Ablehnung des eigenen ursprünglichen Vorbildstatus zu sehen.
Edgar läuft von zu Hause weg, schmeißt die Lehre und lebt eine Zeit lang in einer einsamen Laube in Berlin vor sich hin, in der er hauptsächlich Kindergartenkindern und einer kurzen Liebesgeschichte begegnet, bevor er nach einer Arbeitsphase im Schoß einer Malerbrigade beim Testen seiner eigenen Erfindung stirbt. Nichts als ein Rätsel ist der Familie, dem Freundeskreis und der Gesellschaft von Edgar geblieben. Der sozialistische Realismus fordert eine Thematisierung der harmonischen Eingliederung des Individuums in die DDR-Gesellschaft bzw. seiner Ankunft in dieser, daher das Genre der Ankunftsliteratur nach dem Titel eines Werkes von Brigitte Reimann, Ankunft im Alltag (1961). Diese DDR-Entsprechung des Bildungsromans stellt die Bekehrung des Helden dar. In den Neuen Leiden und in der Legende wird dieses Schema umgekehrt. Edgars Vorbilder sind Defoes Robinson Crusoe (1719) und Holden Caulfield aus Salingers The Catcher in the Rye (1951, 1962 von Heinrich Böll ins Deutsche übersetzt). Selbst Edgars Basteln an einem revolutionären Farbspritzgerät, das zum Ruhm und Wohlergehen der DDR-Gesellschaft beitragen würde, sollte zur Erfindung eines verkannten Genies werden, die in dessen Einsamkeit stattfindet. Die kleinkarierte, zu starken Gefühlen unfähige Dieterfigur aus den Neuen Leiden, die nach den Maßstäben des sozialistischen Realismus als positive Gegenfigur hätte gestaltet werden sollen, wird zur DDR-Entsprechung der Goetheschen Albertfigur, also zur Zielscheibe einer Kritik.
Paul gibt seinerseits seine Stellung als persönlicher Referent, als welcher er auch auf dem internationalen Parkett tätig ist, auf, um dem eigenen persönlichen Glück in der Gestalt von Paula, der einfachen Kassiererin, nachzulaufen. Die Dummheit seiner schönen Ehefrau wird letzten Endes positiv, als Ausdruck ihrer Natürlichkeit gedeutet. Dementsprechend wird Pauls ursprünglicher, von seinen Kollegen willkommenen Versuch, sie zu erziehen, als Zwang umgedeutet. Die Frau ist es, die nach Paulas Tod zu Pauls Entfaltung als Mensch und Individuum beiträgt. Hinter ihrer angeblichen Dummheit lag schließlich eine ausgesprochen große Natürlichkeit und Großzügigkeit verborgen. Paul entkommt in der Legende vom Glück ohne Ende ein zweites Mal der starren, kalten Gesellschaftsordnung in der Gestalt von Laura. Sie ist vom Arbeitskollegen und Freund wegen ihrer Ähnlichkeit zu Paula nach deren Tod eingestellt worden, um Paul wieder zu seiner ursprünglichen Arbeit zu überreden. Am Ende des Romans ist Paul trotz seiner Behinderung spurlos verschwunden. Das Ende bleibt offen. Die Krücken, der Rollstuhl, die unverrückt an ihrem Platz stehen, deuten auf Pauls vollkommene Befreiung hin.
Das Fehlen eines wirklichen Schlusses, einer kommentierenden, allwissenden Instanz sind Ausdruck dessen, was man eine Befreiung der Heldenfiguren nennen könnte. Der Held ergreift selbst das Wort, ja er bestimmt durch seine Präsenz den Vortrag der jeweiligen Fabeln. Edgar kommt aus dem Jenseits zurück, um den anderen, über ihn sprechenden Figuren ins Wort zu fallen und selbst dem Publikum das Wahre mitzuteilen. In der Legende rückt die erzählende Instanz (sei es die Kamera im Film von 1973 oder der Erzähler der Legende vom Glück ohne Ende) oft in den Hintergrund, um Paul und Paula sprechen zu lassen. Es wird somit die didaktische Funktion des Helden und der Kunst verworfen.
Es handelt sich dabei um das Wieder-zu-sich-finden eines von der DDR-Gesellschaft eingeengten Individuums bzw. eines vom sozialistischen Realismus verkannten Helden. So vertraut sich Edgar in der Erzählung der Neuen Leiden den Lesern an: Mein größtes Vorbild ist Edgar Wibeau. Ich möchte so werden, wie er mal wird. Mehr nicht. (Erzählung, 1976, S.15). Auch Paul beschreibt in der Legende vom Glück ohne Ende den Paula-Weg als einen Weg zu sich selbst. Als volle Individuen, die unabhängig von den ihnen vorgehaltenen Vorbildern wieder zu sich selbst gefunden haben, werden Edgar, Paul und Paula zu den Trägern neuer Eigenschaften, die entgegen aller Forderungen des sozialistischen Realismus als positiv gewertet werden. Ihre ausgeprägte Sinnlichkeit, die Thematisierung der Sexualität, tragen zur ihrer kritischen Dimension bei. Mit der Betonung ihrer Individualität wird auch an Themen des Sturm und Drangs und der Romantik angeknüpft. Die Verwendung der Leiden des jungen Werthers von Goethe als literarische Vorlage für die Neuen Leiden macht aus dem Thema Genie eines der Hauptthemen. Es findet auch in der Legende durch die Hervorhebung der besonderen schöpferischen Eigenschaften der Paul- und Paulafiguren seine Entsprechung. Edgar, Paul und Paula wirken stets auf ihre unmittelbar gegenständliche oder menschliche Umwelt. Die Sinnlichkeit wird zur häufigsten Ausdrucksweise der Individualität der Plenzdorfschen Helden der Neuen Leiden und der Legende und deren Genialität. Sie steht für ein anderes, schöpferisches Verhältnis zur Welt.
Die Befreiung von den vorgehaltenen Themen und Helden findet jedoch eine literarisch-künstlerische Entsprechung, die nicht gering zu schätzen ist. So muss die starke Betonung der Subjektivität und Individualität der Heldenfiguren auch als Quelle einer formal-künstlerischen Erneuerung gesehen werden.
II. Der Held als Ausgangspunkt einer künstlerischen Erneuerung
Ulrich Plenzdorf scheint immer nach dem wahren Ausdruck - um ein in den Neuen Leiden wiederaufgenommenes Wort von Goethe zu zitieren - gesucht zu haben. Edgars Sprache wurde von den Kritikern entweder herzlichst begrüßt oder stark verworfen, in jedem Fall jedoch als Eigenart des Werkes betrachtet. Es ist eine betont jugendliche, mündliche Sprache, die auch englische Begriffe mit einbezieht. Der Erzähler der Legende vom Glück ohne Ende schreibt auch in einer alltäglichen, einfachen Sprache und schreckt vor Wiederholungen nicht zurück. In Kein runter kein fern (Erzählung 1978, Erstausgabe 1984) hat Plenzdorf die Sprache eines geistig Behinderten nachzuahmen versucht. Die Betonung der Individualität der Helden erweist sich also als ein Merkmal der Plenzdorfschen Schreibweise. Der Begriff der subjektiven Schreibweise, zu deren häufigen Merkmalen Wolfgang Emmerich die Ich-Form, das Fehlen eines auktorialen Erzählers und die Zeitenschichtung zählt, findet in den Neuen Leiden des jungen W. und in der Legende aufschlussreiche Beispiele.
Dem Leser der Neuen Leiden des jungen W. wird das Geschehen allein durch die Dialoge zwischen dem Vater und den Personen, die Edgar begegnet sind (Mutter, Willi, Charlie, Addi) und durch Edgars Kommentare zu diesen Dialogen und zu dem Geschehen bekannt. Der Erzähler der Legende vom Glück ohne Ende weiß eigentlich alles über Paul und Paula, doch hat er es von Paul und Paula selbst erfahren. Es handelt sich außerdem um einen parteiischen Erzähler, um eine subjektive Stimme. So lehnte Plenzdorf in Bezug auf die Legende vom Glück ohne Ende den Begriff Prosa ab: Der Film wird einer Erzählerin oder einem Erzähler als Text in den Mund gelegt... [...] Wenn ich über Prosa rede, da meine ich eigentlich immer den allwissenden Autor, der eben über allem steht und das sozusagen objektiv erzählt (Jürgen KRÄTZER, 2002, S.201). Im Stück der Legende vom Glück ohne Ende bleibt die Figur des Erzählers (meine Person) erhalten, wodurch die Subjektivität seiner Stimme wieder betont wird. Schon im Roman weicht der Erzähler oft zurück, um Paul und Paula in der Form der direkten Rede sprechen zu lassen, wodurch diese Helden, ähnlich wie Edgar in den Neuen Leiden, an Gewicht und Autonomie gewinnen. Im Falle der Neuen Leiden könnte man wegen des Gewichts der Äußerungen Edgars sogar beinahe von einer Ich-Form sprechen. Nur der Betroffene, der in die Diskussion um seinen Tod einsteigt, um kein falsches Bild davon entstehen zu lassen, scheint über das Wahre zu verfügen. Der Held wird nicht mehr als Verkörperung einer objektiven Realität verstanden, sondern als Träger eines individuell und subjektiv Wahren, das ein neues Licht auf die Realität wirft. Gegen dieses Wahre scheint die objektive Realität des sozialistischen Realismus als unwahr empfunden zu werden, als Verkennen des Helden als eines Individuums, das es neu zu betonen gilt.
Aus dieser subjektiven Prosa ergibt sich auch, dass das Geschehen oft in unchronologischer Reihenfolge erzählt wird. Der Zeitebene des Geschehens werden in den Neuen Leiden die Ebenen der Dialoge zwischen dem Vater und den restlichen Figuren und der Kommentare Edgars aus dem Jenseits hinzugefügt. Die Inszenierung des Stücks muss dabei gewisse Schwierigkeiten mit sich gebracht haben, denn die Figuren wechseln ständig von einer Ebene in eine andere. Zum Beispiel kommentiert Edgar eine Szene, die er gleichzeitig nachspielen muss. Eine Figur ruft in ihrer Erzählung ständig die anderen hervor. In der Legende vom Glück ohne Ende wird auch im Nachhinein erzählt, und zwar auch aus verschiedenen zeitlichen Blickwinkeln. Der Erzähler kennt das Geschehen bis zum Ende (das heißt, über Paulas Tod hinaus bis zu Pauls Verschwinden). Paulas Aussagen sind wohl der Zeit ihres allzu kurzen gemeinsamen Lebens mit Paul zuzuordnen. Und Pauls Beiträge scheinen einer unbestimmten Zeit anzugehören: Zum Teil bestehen sie aus einem Dialog mit Paula, zum Teil kommentieren auch sie das Geschehen im Nachhinein, wohl aus der Zeit nach Paulas Tod und nach Pauls Unfall. Der Erzähler der Legende vom Glück ohne Ende spielt mit zahlreichen Vorwegnahmen. Im Stück der Legende vom Glück ohne Ende kommt eine klare Ebene des Geschehens nie zustande. So zeigt der Erzähler gleich in der ersten Szene auf Paul und Paula und sagt dabei, dass sie beide nicht mehr da sind: Die Figurenkonstellationen der einzelnen Szenen sind vollkommen unglaubwürdig und unwahrscheinlich. Zeitenschichtung und Stimmenvielfalt machen die Form der Ermittlung in beiden Werken zu einem wichtigen Element. So ist die Rolle des Vaters in den Neuen Leiden mit der eines Detektivs vergleichbar. Es geht in den Neuen Leiden wie in der Legende vom Glück ohne Ende um die Enthüllung der wahren Geschichte. Der Erzähler der Legende ist seinerseits darum bemüht, die wahre Legende den Lesern mitzuteilen.
Das Fehlen eines auktorialen Erzählers, der das Geschehen in die Wirklichkeit einreiht und seine moralisch-philosophische Bedeutung hervorzuheben weiß, stand im Gegensatz zu dem Vorsatz des sozialistischen Realismus, parteilich zu schreiben, das heißt, die Wirklichkeit objektiv in Anlehnung an die Philosophie des Marxismus-Leninismus zu gestalten. Die subjektive Prosa wirft das Problem des Standpunkts auf, der bei aller Liberalisierung bewahrt werden musste, wie aus dem berühmten Satz Erich Honeckers auf der 4. Tagung des Zentralkomitees der SED 1971 herauszuhören ist: Wenn man von der festen Position des Sozialismus ausgeht, kann es meines Erachtens auf dem Gebiet von Kunst und Literatur keine Tabus geben (Manfred JÄGER, S. 136). So konnte Friedrich Plate sagen: Plenzdorf provoziert nicht durch einen klaren Standpunkt zu der aufgeworfenen Problematik, sondern durch relative Standpunktlosigkeit. (Peter J. BRENNER, S. 229). Ob vom DDR-Kritiker Robert Weimann als Beschränkung (Peter J. BRENNER, S. 169) oder vom DDR-Szenaristen Wolfgang Kohlhaase als poetischer Reiz und poetische Chance (Peter J. BRENNER, S. 184) wahrgenommen, warf die subjektive Entschiedenheit der Plenzdorfschen Schreibweise die Frage nach dem Realismus auf. Plenzdorfs Realismus beruht nicht mehr auf einer umfassenden Sicht, bzw. Gestaltung der Wirklichkeit von einem klaren Standpunkt aus, sondern auf dem spontanen, wahren Ausdruck seiner Helden, bzw. der Geschichte selbst. Das Wahre, zu dessen Trägern die Plenzdorfschen Helden werden, befindet sich im Bereich des Subjektiven, Psychologischen. Vom literarischen Standpunkt aus gab der Begriff des subjektiv Wahren und die Betonung der subjektiven, freien Individualität der Heldenfiguren dem Autor die Möglichkeit, mit nicht-realistischen Kunstformen und Schreibweisen zu experimentieren.
Die betonte Individualität und die Subjektivität werden in den Neuen Leiden des jungen W. und in der Legende von Paul und Paula / Legende vom Glück ohne Ende zu einem Mittel der Einbeziehung nicht realistischer Elemente. Die Verarbeitung einer literarischen Vorlage im Falle der Neuen Leiden und die Anknüpfung an Legenden, Märchen, unheimliche Geschichten im Falle der Legende verwischen die Grenzen des Realistischen anhand des Goetheschen Begriffs des wahren Ausdrucks (Die neuen Leiden des jungen W., Erzählung, Suhrkamp 1976, S.76).
So wird die Realität in den Neuen Leiden stets durch das Prisma der Werther-Zitate gesehen. In dem zufällig gefundenen Band von Goethes Briefroman findet Edgar Auszüge, die auf seine eigene Situation wie zugeschnitten passen. Der Bezug zu Goethes Werther scheint Edgar von der restlichen Gesellschaft abzusondern, ihn von der DDR-Wirklichkeit abzuheben. Zwar gehörte der Rückgriff auf den Klassiker Goethe zu einer wichtigen Tradition der DDR-Literatur und -Kunst: die Verarbeitung des Erbes. Doch wird Werther im Munde Edgar keineswegs verstanden. Merkwürdige Texte, so geschwollen (Die neuen Leiden des jungen W., Erzählung, Suhrkamp 1976, S. 9), meint Edgars Mutter zu den Werther-Zitaten. Er redete blech. Ich kann es nicht anders sagen. Man konnte sich das auch nicht merken. Ein dermaßen krauses Zeug. Vielleicht nicht sinnlos, aber völlig verschroben. Von sich hatte er das nicht. Wahrscheinlich aus der Bibel, denk ich manchmal (S. 57), meint Charlie. Verstehen Sie's?, fragt Willi Edgars Vater, Nein. Nichts..., antwortet dieser Willi: Ich denke manchmal, ein Code (S. 19). Als Edgar sich vor den Experten bei der Arbeit durch ein Goethe-Zitat bemerkbar gemacht hat, denkt er, sie halten ihn für den Clown der Truppe (Die neuen Leiden des jungen W., Erzählung, Suhrkamp 1976, S. 100). Der Bezug zu Goethe verstellt bzw. umgeht also die Forderungen des sozialistischen Realismus. Dabei spielt die Hauptfigur eine zentrale Rolle. Edgar ist es, der die Vergleiche mit Goethes Werk zieht, aus der DDR-Realität eine vermittelt Dargestellte macht und den Zuschauer bzw. den Zuhörer dazu einlädt, die Realität mit seinen Augen zu sehen.
Die Legende knüpft mit ihrem Titel an das literarische Genre der Heiligenleben an - tatsächlich kann Paula mit einer Heiligen verglichen und als mythische Figur beschrieben werden, das Paar Paulundpaula erinnert an Romeo und Julia, an Adam und Eva, worauf im Roman deutlich verwiesen wird: Und Paula war Eva und Paul Adam (Legende vom Glück ohne Ende, 1979, S. 54) -, vor allem aber an die umgänglichere Definition der Legende als etwas, das erzählt, angenommen, behauptet wird, aber nicht den Tatsachen entspricht (Duden). Um Paul und Paula sind zahlreiche, ja unzählige Legenden entstanden. Der Erzähler möchte sie vom Wahren zwar unterscheiden, scheint jedoch gleichzeitig ein gewisses Vergnügen dabei zu finden, sie getreu wiederzugeben, so dass deren Wiedergabe einen geraumen Teil der Erzählung ausmachen. So sagte Ulrich Plenzdorf 2002 über die Legende: Ich kann nicht sagen, dass mich Legenden aus der Geschichte besonders beeindruckt hätten, und einen theoretischen Zugang habe ich dazu bestimmt nie gehabt, das war stets eine reine Gefühlsangelegenheit. [...] Märchen allerdings könnten da eher Pate gestanden haben. (Jürgen KRÄTZER, 2002, S. 198). So wird Paula mit unwahrscheinlichen Eigenschaften versehen, zuweilen als Hexe dargestellt (Pauls Willen kann nichts gegen ihre Aussage: Du kommst (Legende vom Glück ohne Ende, Suhrkamp 1979, S. 45).
Dabei spielen auch hier die Hauptfiguren die Hauptrolle. Dies wird anhand der Traumszenen deutlich. Die Urfassung der Neuen Leiden als Filmszenarium, die nicht viel mit dem in der BRD entstandenen Film zu tun hat, in der mehrere Traumszenen geplant waren, zeigt angesichts der in der Legende wie auch in späteren Werken, zum Beispiel in Insel der Schwäne (DEFA-Film, 1981, Regie: Hermann Zschoche), enthaltenen Traumszenen, dass man es hier mit einem Merkmal der Plenzdorfschen Schreibweise zu tun hat. Aus der formalen Autonomie der Helden ergibt sich für den Autor die Möglichkeit, seine Helden und somit sich selbst träumen lassen zu können, sich von der Realität abzuheben. Das beste Beispiel dafür ist dabei die Traumszene der Legende von Paul und Paula , in der der Übergang von der Realität zum Traum besonders gut gemeistert wird. Das Reale bzw. die Geschichte, wie sie tatsächlich geschehen ist, kann schließlich schwierig von den Vorstellungen der Figuren getrennt werden. So schlägt der Roman Legende vom Glück ohne Ende vom Märchen anhand der Laura-Figur, in der alle eine wiederauferstandene Paula sehen, in die unheimliche Geschichte über, da selbst der Erzähler sich über sie nicht im Klaren ist: Paul stand eines Tages wie immer zwischen seinen Regalen und konzentrierte sich auf Paula, und plötzlich ist Paula in der Kaufhalle gewesen (Legende vom Glück ohne Ende, 1979, S. 179). Die rationale Erklärung, die schließlich vom Feind Fiesling gegeben wird - Laura sei von Pauls Kumpel wegen ihrer Ähnlichkeit mit Paula angestellt worden, um Paul wieder auf den richtigen Weg zu bringen - löst das Unheimliche der Geschichte nur teilweise auf, denn eine Organisation, die so tief in das Privatleben einer Person eingreifen kann, mit ihren intimsten Wünschen und Vorstellungen spielen kann, hat auch etwas Unheimliches, wodurch die Geschichte nun beinahe in die Tradition der Science-Fiction bzw. der Utopie tritt.
Die Plenzdorfsche Gestaltung der Heldenfiguren dieser Werke und die nicht-realistischen Fabelelemente gehören zusammen: Plenzdorfs Helden bewegen sich in einem eigenen, teilweise nicht-realistischen Bereich, der von einem Ideal bestimmt wird. Doch sind die formalen Auswirkungen und die Befreiung vom Realismusgebot nicht von Anliegen zu trennen, die uns wieder zur Realität zurückführen. So sagte Plenzdorf in einem Interview von 1976, es bestehe für [ihn] keine Frage, dass die Wirklichkeit nach ihrer Deckung mit den Idealen immer befragt werden muss (Siegfried MEWS, 1984, S. 81): Es handelt sich um eine Dialektik von Ideal und Wirklichkeit, in der das Ideal sich auf die Wirklichkeit auszuwirken hat. Dieses für die DDR-Kunst charakteristische Anliegen führt uns zu der tief greifenden Aussage über, die von den Helden der Neuen Leiden und der Legende getragen wird: Edgar, Paul und Paula erscheinen als die Begründer einer neuen Menschengemeinschaft.
III. Der Held als Begründer einer neuen Menschengemeinschaft
Der bereits erwähnte Vergleich von Paul und Paula mit Adam und Eva und die Darstellung Edgars als Genie deuten auf das Schöpferische der Heldenfiguren der Neuen Leiden und der Legende hin, das über das Kritische und Infragestellende hinausgeht. Oder besser gesagt: Das Infragestellende wird bei den Heldenfiguren zum Ausgangspunkt eines schöpferischen Verhältnisses zu Welt und Gesellschaft.
Das Kritische wurde bereits erläutert. Es muss jedoch darüber hinaus auch als Zeichen einer Neuentdeckung des Alltags durch die Heldenfiguren gedeutet werden. Diese Neuentdeckung drückt sich zunächst im Verhältnis der Heldenfiguren zu den Gegenständen, zur greifbaren Umwelt aus. So kann Edgar laut Willi Rechenmaschinen aus Pappe bauen, die funktionieren heute noch (Die neuen Leiden des jungen W., Erzählung, 1976, S. 20). Sein Farbspritzgerät besteht aus allem Möglichen, das Edgar in der Laube finden konnte. Aus Charlies Schatten macht Edgar ein Kunstwerk. Edgars Vorbild, wenn man das Wort noch benützen kann, ist Robinson Crusoe. Paul hat in seiner früheren Arbeit sowie später im Supermarkt auch mit Objekten zu tun. Er schenkt ihnen eine besondere Aufmerksamkeit, macht sie zum Ausgangspunkt der Gestaltung einer schönen, harmonischen Welt, in der die Türen offen stehen, die Einkaufswagen funktionieren und das Obst und Gemüse schön sind. Pauls Bastelei an seinem Rollstuhl in Legende vom Glück ohne Ende ist Ausdruck des Wiederfindens seiner Selbstständigkeit und somit seiner eigenen Humanität. Paula näht sich ihre Kleider selbst und malt ihre Geschichte auf ihrem alten, vererbten Bett. Auch ihre Phantasie kennt keine Grenzen.
Die Betätigung der Plenzdorfschen Helden in einer gegenständlichen Welt steht dabei für das schöpferische Verhältnis der Helden der Neuen Leiden und beider Legenden zur Welt überhaupt. Der Schritt von der kleinen, bescheidenen Ebene der Gegenstände hin zu einer höheren Ebene wird in der Legende auch bald angedeutet. So wird der Supermarkt zu einem neuen Gemeinschaftszentrum, in dem sich alle Leute aus dem Stadtviertel, später gar aus ganz Berlin treffen, sich dort freundlich unterhalten, Kaffee trinken. Die Bilder des Kollektivs häufen sich im Film durch die zahlreichen Nahaufnahmen der Nachbarn und die teilnahmsvollen Blicke der Vorübergehenden. Im Roman vermehren sich die Nebenfiguren, wodurch kleine Mikrokosmen entstehen: So sind Paulas Haus, die Singerstraße, der Supermarkt als Gemeinschaften auf kleinerer Ebene zu deuten, die dem Gesellschaftsbild entgegengesetzt werden. Je stärker die Individualität der Heldenfiguren betont wird, desto mehr Bedeutung erlangt ihre vollkommene Offenheit, mit der sie sich ihren Mitmenschen schenken, mit der sie ihnen alles, auch das höchst Persönliche, mitteilen.
Nun liegt hier ein gewisser Unterschied zwischen den Neuen Leiden des jungen W. und der Legende vor. Denn Edgar bleibt für seine Mitmenschen ein Rätsel. Die kleinen Gemeinschaftsbilder - so die Laube mit dem Kindergarten oder die Malerbrigade - bilden keinen Gegenentwurf zur DDR-Gesellschaft, ja sie sind zum Großteil mit der Gesellschaft verbunden. So gehört die Brigade als Ort der Bewährung zu den wichtigsten Motiven der DDR-Literatur und -Kunst. Zwar teilt Edgar dem Publikum auch spontan und völlig offen seine Gefühle mit, doch ist es nur das Publikum, das davon erfährt, und nicht die Nebenfiguren.
Dieses Verhältnis zum Publikum bildet jedoch eine so prägende Eigenschaft der Plenzdorfschen Schreibweise in den Neuen Leiden und in der Legende - sei es im Film durch die Einstellungen, in denen die Figuren direkt in die Kamera und somit zu den Zuschauern blicken oder im Roman durch die allgegenwärtige Dialogform und Verwendung der direkten Rede -, dass es an sich als gemeinschaftsfördernd gedeutet werden kann. Die Betonung der Subjektivität, das Gewicht der Aussprache der Helden stellen den sozialistischen Realismus in Frage, es wird auf eine objektive Einordnung des Geschehens in ein philosophisch definiertes Ganzes verzichtet, die Realität wird zu einem Gegenstand, das von Individuen erfahren und erlebt wird; darüber hinaus fungiert das eigenartige Verhältnis zum Publikum als eine andere Realität auf kleinerer Ebene. In der Legende zum Beispiel kommt sogar die ganze Stadt zu Wort. Sie wimmelt von Gerüchten, die vom Erzähler der Legende vom Glück ohne Ende getreu wiedergegeben werden und die im vom Roman abgeleiteten Stück von Vertretern der Stadt selbst vorgetragen werden. Die Beiträge einzelner Individuen erscheinen in beiden Werken als einziges festes Element, worauf sich der Leser, bzw. der Zuschauer beziehen kann. Da dieser nicht mehr belehrt wird, wird er zu einer eigenständigen Figur. Er wird von Edgar direkt mit Leute angesprochen, wird über die Anhäufung von Deiktika in den Anfangsseiten der Legende vom Glück ohne Ende (1979, S. 7) zu einem bereits in die Geschichte eingeweihten, gegenwärtigen Zeugen.
Hier wird die volle Bedeutung der Heldenfiguren im Schaffen Ulrich Plenzdorfs deutlich. Plenzdorf betont sie in einem Maße, das aus ihnen das Zentrum aller thematischen Gewebe und Problematiken macht. Schienen ihre Verselbstständigung und ihr Anspruch auf eine uneingeengte Individualität vorerst die Gesellschaft in Frage zu stellen, sie in ihrer Legitimität zu bedrohen, so erweisen sie sich als Ausgangspunkt einer Gemeinschaft neuer Art, einer bereicherten Menschengemeinschaft - in dem Sinne, dass sie von Menschen in ihrer vollen, das Subjektiv-Individuelle mit einbeziehende Menschlichkeit getragen wird. Die Subjektivität der Plenzdorfschen Helden und Schreibweise bildet also den neuralgischen Punkt einer Dialektik von Realitätsverlust und Realitätsgewinn. Sie bietet sich als Ort eines Übergangs vom Subjektiv-Individuellen ins Kollektiv-Gemeinschaftliche. Das Individuum bildet in den Neuen Leiden und in beiden Legenden durch seinen subjektiven Appell an das Lese- oder Zuschauerpublikum den ersten Grundstein einer neuen Menschengemeinschaft. Es schenkt sich in seiner vollen Individualität und Subjektivität dem Kollektiv. Letztendlich erscheint alles als eine Frage der Ebene. Zwar bewegt sich diese Gemeinschaft neuer Art vorerst im Unmittelbaren, sie kennt jedoch keine Grenzen - in der Legende vom Glück ohne Ende malen Jugendliche aus ganz Deutschland Herzen an die Straßenmauern, wie sie Paul an Paulas Tür malte.
Schluss
Die Plenzdorfschen Helden könnten angesichts der angeführten Bemerkungen zu Edgar, Paul und Paula als Figuren einer Arche Noah betrachtet werden. Plenzdorf versucht in den Neuen Leiden des jungen W. und in der Legende von Paul und Paula / Legende vom Glück ohne Ende den Helden als volle, Konflikte verklärende literarische bzw. dramatische Kategorie neu zu betonen. Es scheint dabei auch um die Rettung einer Sicht des Menschen zu gehen, die aus ihm ein autonomes Individuum macht, dessen Subjektivität zum Grundelement der menschlichen Beziehungen wird. So wird auch das gesamte Plenzdorfsche Schaffen zu einer Arche Noah, in der vielfältige, zum Teil nicht gewollte Heldenfiguren bewahrt werden, sowie gewisse Anliegen, die über den sozialistischen Realismus hinausgehen und gleichzeitig von der Zugehörigkeit Plenzdorfs zur DDR-Schaffenswelt zeugen: Der Künstler hat eine gemeinschaftliche Aufgabe; er adressiert sich stets an das Lese- oder Zuschauerpublikum; er glaubt an die wirklichkeitsverändernde Kraft der Kunst. Über die Heldenfiguren werden die Neuen Leiden und die Legende zu einem Manifest des Autors für eine freie, subjektive, gleichzeitig aber verantwortliche, engagierte, Ideal und Wirklichkeit also vereinende Schreibweise. Plenzdorf war bei der Suche nach dieser Alchimie nicht allein. Sie kann als das Merkmal einer ganzen Künstlergeneration angesehen werden. Zu dieser Generation gehörte zum Beispiel Christa Wolf - man denke hier an die halb reale, halb phantastische Existenz der Christa T. in Nachdenken über Christa T. - oder an Erwin Strittmatter in der Literatur, an Heiner Carow im Film.
Juli 2008
Bibliographie
Filme
CAROW, Heiner, Die Legende von Paul und Paula, DEFA-1972/73, Berlin: Icestorm, 2005.
ITZENPILTZ, Eberhard, Die neuen Leiden des jungen W., Bonn: Inter Nationes, 1976.
ZSCHOCHE Herrmann, Karla, DEFA-1966/1990, Berlin: Icestorm, 2007.
ZSCHOCHE Herrmann, Insel der Schwäne, DEFA-1983, Berlin: Icestorm, 2006.
Literarische Werke
PLENZDORF Ulrich, Buridans Esel; Legende vom Glück ohne Ende, Ein Tag länger als ein Leben, Drei Theaterstücke, Berlin: Henschelverlag, Kunst und Gesellschaft, 1989.
PLENZDORF Ulrich, Die neuen Leiden des jungen W. (Urfassung als Filmszenarium), in: BRENNER Peter J. (Hg.), Plenzdorfs Neue Leiden des jungen W., Frankfurt / M.: Suhrkamp Taschenbuch Verlag Materialien Nr.2013, 1982, S. 71-138.
PLENZDORF Ulrich, Die neuen Leiden des jungen W., Stück in zwei Teilen, in: KRÄTZER Jürgen, Ulrich Plenzdorf, Die neuen Leiden des jungen W. und andere Stücke. Stücke und Materialien, Frankfurt / M.: Suhrkamp Verlag, Theater Nr. 3420, 2002, S. 7-74.
PLENZDORF Ulrich, Filme 1. Glück im Hinterhaus. Insel der Schwäne. Bockshorn. Ein fliehendes Pferd, Rostock: Hinstorff Verlag, 1986.
PLENZDORF Ulrich, Filme 2. Karla. Der alte Mann, das Pferd, die Straße. Die Legende von Paul und Paula. Der König und sein Narr. Der Fall Ö, Rostock: Hinstorff Verlag, 1988.
PLENZDORF, Ulrich, Die Legende von Paul und Paula, Filmerzählung, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuch Verlag, 6. Auflage 1981 (© Berlin / DDR: Henschelverlag, 1974).
PLENZDORF, Ulrich, Die Neuen Leiden des jungen W., Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuch Verlag, 1. Auflage 1976 (© Rostock / DDR: VEB Hinstorff Verlag, 1973).
PLENZDORF, Ulrich, Legende vom Glück ohne Ende, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1. Auflage 1979, (© Rostock / DDR: VEB Hinstorff Verlag, 1979).
Zur Vertiefung des Themas
Nachschlagewerke
MEID Volker, Sachwörterbuch zur deutschen Literatur, Stuttgart: Reclam Verlag, 1999, S. 485 f. (Sozialistischer Realismus), S. 72-75 (Bildungsroman), S. 102-106 (DDR-Literatur).
TÖTEBERG Michael (Hg.), Metzler Film Lexikon, Stuttgart: Metzler, 1995.
Primärliteratur
GOETHE Johann Wolfgang, Die Leiden des jungen Werthers (1774), in: TRUNZ Erich (Hg.), Goethes Werke, Band 6, Romane I und Novellen, München: Verlag C.H. Beck, 1973.
Sekundärliteratur
BRENNER Peter J. (Hg.), Plenzdorfs Neue Leiden des jungen W., Frankfurt / M.: Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Materialien Nr.2013, 1982. Darunter eine Sammlung von Presseartikeln aus der BRD (S.241-343).
EMMERICH, Wolfgang, Kleine Literaturgeschichte der DDR, Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag, 2. Auflage 2005.
HAKE Sabine, Film in Deutschland, Geschichte und Geschichten seit 1895, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2004, S. 207-248.
JÄGER Manfred, Kultur und Politik in der DDR, ein historischer Abriss, Köln: Verlag Wissenschaft und Politik Berend von Nottbeck, Edition Deutschland Archiv, 1982.
KRÄTZER Jürgen, Ulrich Plenzdorf, Die neuen Leiden des jungen W. und andere Stücke. Stücke und Materialien, Frankfurt / M.: Suhrkamp Verlag, Theater Nr. 3420, 2002.
MEWS Siegfried, Ulrich Plenzdorf, München: C.H. Beck Verlag Autorenbücher, 1984.
MILTSCHITZKY Elisabeth, Als Individuum im Kollektiv, Massenwirksamkeit und Publikumserfolg im DDR-Film, in: SCHAUDIG Michael (Hg.), Positionen deutscher Filmgeschichten, München: Diskurs Film, Münchner Beiträge zur Filmphilologie, Band 8, 1996, S. 419-454.
Pour citer cette ressource :
Belinda Kunz-Burroni, "DDR-Autor Ulrich Plenzdorf: die Helden der «Neuen Leiden des jungen W.» und der «Legende von Paul und Paula» / «Legende vom Glück ohne Ende» als Quelle künstlerischer Erneuerung", La Clé des Langues [en ligne], Lyon, ENS de LYON/DGESCO (ISSN 2107-7029), octobre 2008. Consulté le 05/11/2024. URL: https://cle.ens-lyon.fr/allemand/litterature/rda-et-rfa/litterature-de-rda/ddr-autor-ulrich-plenzdorf-die-helden-der-neuen-leiden-des-jungen-w-und-der-legende-von-paul-und-paula-legende-vom-glyck-ohne-en