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Rafael Horzon im Interview

Par Tanja Schönborn : Lektorin - ENS de Lyon, Sinje Passura : Lectrice - ENS de Lyon
Publié par mduran02 le 09/03/2014

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Rafael Horzon est un auteur atypique berlinois qui se définit lui-même comme un entrepreneur. Son parcours, retracé dans son autobiographie ((Das weiße Buch)) (2010), en dit long sur l’éclectisme de l’artiste. ((Das weiße Buch)) erschien 2010 und beschreibt Horzons Werdegang vom gescheiterten Studenten und Paketfahrer hin zum Unternehmer, dessen Projekte ebenso absurd wie genial sind.

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Crédit photo : @Andreas Hopf

Am 15.11.2013 las Rafael Horzon aus seinem Buch, Das weiße Buch (2010), im Goethe-Institut Lyon vor. Das Interview wurde von Tanja Schonborn und Sinje Passura, Lektorinnen an der ENS Lyon, durchgeführt.

Wenn man der Lieblingsstudent von Jacques Derrida ist und dennoch vor lauter Unglück sein Studium abbricht, weil man einfach nicht in dieses akademische System zu passen glaubt, dann könnte man schon verzweifeln und sich fragen, was man in dieser Welt eigentlich soll. Oder man geht in die Offensive und gründet seine eigene Hochschule, in der alle Zwänge des alten Systems außer Kraft gesetzt sind. So ließe sich die persönliche Vorstellung von menschlicher Bildung verwirklichen. Nur so eine Idee. Oder man wendet sich ganz vom weltfremden Universitätsbetrieb ab und macht stattdessen etwas Handfestes. Erfindet etwas Nützliches. Vielleicht hat man ja Erfolg damit und es verkauft sich. Man kann sich doch selbstständig machen und seine eigene Firma ins Leben rufen. Und wenn die Dinge gut laufen, baut man die Geschäfte aus und gründet weitere Unternehmen.

So einfach funktioniert das nicht? Oh doch, genauso hat es funktioniert – bei Rafael Horzon. Kurz gesagt ist er Unternehmer aus Berlin. Etwas ausführlicher ausgedrückt ist er Gründer einer Kunstgalerie, Initiator der Wissenschaftsakademie Berlin und Mitbegründer einer vereinfachten deutschen Grammatik namens Rededeutsch. Schöpfer des Möbelhauses „Möbel Horzon“ und Erfinder des puristischen weißen Regals „Modern“. Gründer der Modelinie „Gelée Royale“, der Partnertrennungsagentur „Separitas“ sowie des Bauunternehmens „Belfas“. Mit letzterem verfolgte er unter anderem das Ziel ganz Berlin mit einheitlichen weißen Fassaden zu verkleiden, um es so zu verschönern. Das klingt alles nach einem Ästheten, einem Exzentriker, einem Künstler. Doch genau das will Rafael Horzon nicht sein. Warum, das hat er uns in einem Interview im Goethe-Institut Lyon verraten, wo er seine Autobiographie Das weiße Buch vorgestellt hat. Denn Schriftsteller ist er übrigens auch. Sein Buch erschien im September 2010 und beschreibt Horzons Werdegang vom gescheiterten Studenten und Paketfahrer hin zum Unternehmer, dessen Projekte ebenso absurd wie genial sind. Von den Literaturkritikern als ironisierter Schelmen- oder Entwicklungsroman betitelt, ist das Werk laut Horzon jedoch ein Sachbuch, das zu 100% wahr sei und dessen Protagonist zu 120% ihm entspreche. In jedem Falle ist es die äußerst unterhaltsame Geschichte eines Mannes, der auszog, um im Berlin der Neunzigerjahre sein Glück zu versuchen. Eine Art moderner Eichendorffscher Taugenichts, der bei seiner leichtfüßigen Gratwanderung zwischen Erfolg und Scheitern jedes Mal zu weinen beginnt, wenn er einen Rückschlag erlebt, doch wie im echten Leben immer wieder aufsteht, stets ein neues Projekt vor Augen. Wie viel Wahrheit tatsächlich in dieser Autobiographie steckt, weiß wohl nur der Autor selbst. Vielleicht ist aber auch die einzige Wahrheit, die dieses Buch braucht, sein ungebrochener Optimismus, seine Sorglosigkeit, die den Leser nach der Lektüre in positiver Stimmung zurücklässt.

Anlässlich der Herausgabe „des weißen Buches“ durch den Suhrkamp Verlag eröffnete der Autor eine Buchhandlung in Berlin, die selbstverständlich ebenfalls ganz in weiß gehalten ist und in der nur dieses eine Buch verkauft wird. So lässt sich sein persönlicher Gewinn am Verkauf steigern. Da zeigt sich wieder sein Unternehmergeist. Da er aber eben auch Literat ist, schlug er uns ein ungewöhnliches Interview im dadaistischen Stile vor, in dem er lediglich mit „Ja“ oder „Nein“ auf unsere Fragen antworten wollte. Glücklicherweise war er dann doch etwas redefreudiger. Das Ergebnis unserer Begegnung mit diesem außergewöhnlichen Mann hören Sie hier.

 

Pour citer cette ressource :

Tanja Schonborn, Sinje Passura, Rafael Horzon im Interview, La Clé des Langues [en ligne], Lyon, ENS de LYON/DGESCO (ISSN 2107-7029), mars 2014. Consulté le 22/12/2024. URL: https://cle.ens-lyon.fr/allemand/litterature/litterature-contemporaine/entretiens/rafael-horzon-im-interview