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Olga Grjasnowa: "Der Russe ist einer, der Birken liebt"

Par Olga Grjasnowa, Anne Lemonnier-Lemieux : Maître de Conférences en littérature germanique - ENS de Lyon, laboratoire LCE
Publié par cferna02 le 30/01/2015

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Olga Grjasnowa wurde 1984 in Baku, Aserbaidschan, in einer russisch-jüdischen Familie geboren. Neuester Roman: ((Die juristische Unschärfe einer Ehe)), Hanser Verlag, 2014.

Der Russe ist einer, der Birken liebt, Hanser Verlag, München, 2012, 288 Seiten.
Crédits René Fietzek

Olga Grjasnowa wurde 1984 in Baku, Aserbaidschan, in einer russisch-jüdischen Familie geboren und wuchs im Kaukasus auf. 1996 übersiedelte die Familie nach Hessen. Im Jahre 2010 absolvierte sie ihren Bachelor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Nach längeren Auslandsaufenthalten in Polen, Russland und Israel studiert sie zur Zeit Tanzwissenschaften an der FU Berlin. Für ihren Debütroman Der Russe ist einer, der Birken liebt, erhielt sie 2012 den Klaus-Michael Kühne-Preis und den Anna Seghers-Preis.

 

Neuester Roman: Die juristische Unschärfe einer Ehe, Hanser Verlag, 2014.

 

Olga Grjasnowa était l'invitée du Goethe-Institut de Lyon le mardi 23 septembre 2014 pour une lecture de son premier roman Der Russe ist einer, der Birken liebt, animée par Anne Lemonnier-Lemieux, Maître de conférences en littérature allemande à l'ENS de Lyon. La traduction était assurée par Marie Comard-Rentz, chargée de communication du Goethe-Institut.

Zusammenfassung des Romans

Die Erzählerin Mascha ist eine junge, eigenwillige Frau. Sie ist Aserbaidschanerin und Jüdin und machte als Immigrantin in Deutschland schon früh die Erfahrung der Sprachlosigkeit. Nun spricht sie fünf Sprachen fließend und plant eine Karriere als Dolmetscherin bei der UNO. Doch ihr Freund Elias, ein Fotograf ostdeutscher Herkunft, hat einen schweren Unfall, die Operation verläuft schlecht, und Elias stirbt.
Verzweifelt und schwer traumatisiert flieht die Erzählerin nach Israel, wo sie als Dolmetscherin eingestellt wird und Bekannschaft mit dem jungen Ori und seiner Schwester, einer Verteidigerin der palästinensischen Sache, schließt.

Drei Teile können im Roman unterschieden werden: das Leben in Deutschland mit dem Freund Elias / die Trauer / die Ankunft und das Leben in Israel.

Hauptthemen des Romans: der Trauma-Zustand, die Erfahrung der Einwanderung (hier als "Kontingentflüchtling" vor Pogromen in Baku) und des Ausschließens, die Beschreibung einer kosmopolitischen, aber auch wurzellosen Generation junger Menschen.

Zu den Videos

Video 1

Dauer: ca. 9 Min.

Nach der Vorstellung der Teilnehmer wird kurz die Biografie von Olga Grjasnowa umrissen. Daraufhin wird der Roman von Anne Lemonnier-Lemieux zusammengefasst und im Anschluss identifiziert sie mehrere Bedeutungsstränge: einen historischen mit dem Migrationshintergrund, von Baku nach Deutschland in den 90er Jahren, einen psychologischen mit der wiederholten Erfahrung von Traumata und schließlich einen sprachlichen mit der Entfaltung eines fließenden Stils, der nicht auf die Analyse des Empfundenen abzielt, sondern sich der nüchternen Darstellung der Fakten widmet.

https://video.ens-lyon.fr/eduscol-cdl/2014/2014-09-23_ALL_Grjasnowa_01.mp4

Video 2

Dauer: ca. 12 Min.

Zwei von Olga Grjasnowa ausgewählte Auszüge, die aus dem dritten Teil des Romans stammen,  werden vorgelesen.
Der erste Auszug beschreibt die Ankunft der Erzählerin am Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv, ihre Untersuchung und Befragung während einer langen Sicherheitskontrolle.

Der zweite Auszug (ab der 8. Minute des Videos), von Marie Comard-Rentz auf Französisch vorgelesen, schildert die Arbeit Maschas als Dolmetscherin in Israel.

Le Russe aime les bouleaux, Olga Grjasnowa, traduction de Pierre Deshusses, Edition Les Escales, 2014, 320 pages.

https://video.ens-lyon.fr/eduscol-cdl/2014/2014-09-23_ALL_Grjasnowa_02.mp4

Video 3

Dauer: ca. 15 Min.

Fragen von Anne Lemonnier-Lemieux an die Autorin:

  • die nicht gerade schmeichelhafte Darstellung Deutschlands
  • der Einfluss der Thilo-Sarrazin-Debatte auf den Roman
  • der Unterschied zwischen erlernter Sprache und Sprache der Heimat
  • die Wurzellosigkeit der Protagonisten
  • Maschas Traumata: eine Zwangswiederholung?
  • der Einfluss der amerikanischen Literatur auf die nüchterne Schreibweise
  • die Bedeutung des Titels

https://video.ens-lyon.fr/eduscol-cdl/2014/2014-09-23_ALL_Grjasnowa_03.mp4

Video 4

Dauer: ca. 10 Min.

Fragen des Publikums:

  • die Bedeutung des Titels (nostalgischer Unterton?)
  • die Reaktionen in Deutschland auf den Roman
  • Inwiefern war es der Autorin wichtig, dass die deutsche Öffentlichkeit von den Geschehnissen in den 90er Jahren in Aserbaidschan erfährt?
  • Geht es im neuesten Roman von Olga Grjasnowa auch um die Frage des Ausschließens?
  • Das Spiel mit den Klischees in Bezug auf die ostdeutsche Familie von Elias
  • Ein Buch über das Schweigen?
  • Die Haltung der Autorin zur Frage der Migrationspolitik in Deutschland

https://video.ens-lyon.fr/eduscol-cdl/2014/2014-09-23_ALL_Grjasnowa_04.mp4

 

Pour citer cette ressource :

Olga Grjasnowa, Anne Lemonnier-Lemieux, "Olga Grjasnowa: "Der Russe ist einer, der Birken liebt"", La Clé des Langues [en ligne], Lyon, ENS de LYON/DGESCO (ISSN 2107-7029), janvier 2015. Consulté le 26/04/2024. URL: https://cle.ens-lyon.fr/allemand/litterature/litterature-contemporaine/entretiens/olga-grjasnowa-der-russe-ist-einer-der-birken-liebt-