G7-Gipfel: Bilanz von zwei Tagen Gespräche
G 7 verurteilen russischen Raketenangriff – Retter suchen weiter nach Vermissten
Klaus Geiger (Welt, 28/06/2022)
Russland hat eine Rakete auf ein gut besuchtes Einkaufszentrum in der Stadt Krementschuk gefeuert. Mindestens 18 Menschen wurden getötet, Dutzende werden vermisst. Der Angriff fügt sich in ein neues perfides Muster der russischen Kriegsführung. Ein Überblick.
Der G-7-Gipfel hat den Angriff auf ein Einkaufszentrum in der Zentralukraine mit mindestens 18 Toten scharf verurteilt. „Wahllose Angriffe auf unschuldige Zivilisten sind ein Kriegsverbrechen“, erklärten die derzeit auf Schloss Elmau in Bayern tagenden Staats- und Regierungschefs der sieben Länder am Montagabend gemeinsam.
Russlands Präsident Wladimir Putin und weitere Verantwortlichen für diesen „abscheulichen“ Angriff „müssen zur Rechenschaft gezogen werden“.
G7 stellen Milliardenhilfe für Kampf gegen Hunger bereit
ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, AFP, cth (Zeit Online, 28/06/2022)
Immer mehr Menschen weltweit leiden an Hunger. Das liegt auch am russischen Angriff auf die Ukraine. Die G7-Staaten wollen nun mit einem Milliardenpaket gegensteuern.
Die G7-Staaten werden sich nach Angaben der US-Regierung dazu verpflichten, bis zu fünf Milliarden US-Dollar für die weltweite Ernährungssicherheit bereitzustellen. Mehr als die Hälfte dieses Betrages werde aus den Vereinigten Staaten kommen, sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter beim G7-Gipfel in Bayern.
Russland schuld an Hunger
Felix Lee (taz, 27/06/2022)
Hilfsorganisationen halten das Engagement der G7-Staaten gegen die Nahrungskrise für unzureichend – und erinnern an deren gebrochene Versprechungen.
ELMAU taz | EU-Ratspräsident Charles Michel hat auf dem G7-Gipfelin Elmau Russland für die globale Ernährungskrise verantwortlich gemacht. Er sprach mit Blick auf die russische Blockade ukrainischer Schwarzmeerhäfen von „Hungerspielen Russlands“. Tatsächlich waren die Ukraine und Russland bis zu Beginn von Putins Angriffskrieg die größten Weizenexporteure weltweit. Bis dahin deckten sie knapp ein Drittel des globalen Bedarfs ab. Weil Russland die ukrainischen Häfen blockiert, kann Getreide nur zu einem geringen Teil exportiert werden. Moskau verhindere auf diese Weise die Ausfuhr von rund 20 Millionen Tonnen Weizen, sagte Michel.
G7: Auf der Suche nach Allianzen im globalen Süden
Sabine Kinkartz (Deutsche Welle, 27/6/2022)
Der Krieg in der Ukraine ist ein Kampf um Macht und Einfluss. Russland will die Weltordnung verändern. Die westlichen Demokratien halten dagegen und suchen Mitstreiter. Auch auf dem G7-Gipfel in Elmau.
Sonne, blauer Himmel, zwitschernde Vögel und ein sichtbar gut gelaunter Bundeskanzler: In der idyllischen Bergwelt am Schloss Elmau empfing Olaf Scholz am zweiten Tag des G7-Gipfels die Staats- und Regierungschefs von Argentinien, Indien, Indonesien, Senegal und Südafrika. "Demokratien der Zukunft und mit Zukunft", wie Scholz sie nennt. Ein Handschlag, freundliche Worte, anschließend noch rasch ein Gruppenbild vor der malerischen Kulisse, dann ging es auch schon in die Arbeitssitzungen.
Es braucht solche Gipfel – aber nicht so
Georg Ismar (Tagesspiegel, 28/06/2022)
170 Millionen Euro an Kosten, 18.000 Polizisten, Hunderte Hubschrauberflüge in den Alpen: Ein G7-Gipfel geht auch sparsamer – gerade jetzt. Ein Kommentar.
Damit kein Missverständnis aufkommt: Solche Gipfel müssen sein, gerade jetzt, gerade in dieser Phase, in der Russland Krieg führt und die alte Ordnung zerbrochen ist. Der persönliche Austausch, zwei Tage Zeit, mal in Ruhe nachzudenken, das ist ungleich ergiebiger als Videoschalten.