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18. März 2022 - Präsident Selenskyjs Rede vor dem Bundestag

Publié par Cécilia Fernandez le 18/03/2022

Putin, Selenskyj und der Bundestag

Jens Thurau (Deutsche Welle, 16/03/2022)

Vor der Videobotschaft von Präsident Selenskyj am Donnerstag debattiert der Bundestag in einer aktuellen Stunde über den Krieg in der Ukraine. An den Details zeigt sich: Auch in Deutschland liegen die Nerven blank.

Es ist im Bundestag selten geworden, dass alle Fraktionen bei grundlegenden Fragen einer Meinung sind: Beim russischen Angriffskrieg auf die Ukraine war dies der Fall.

"Völkerrechtswidrig" nennen alle Redner an diesem Mittwochnachmittag das Vorgehen des russischen Präsidenten Putin. Und alle betonen, dass Deutschland fest an der Seite der Ukraine stehe.

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Selenskjys Rede vor dem Bundestag im Wortlaut

Zeit Online, dpa, lie (Zeit Online, 17/03/2022)

Der ukrainische Präsident hat sich in einer bewegenden Ansprache per Video an den Deutschen Bundestag gewandt. Lesen Sie hier die Rede im Wortlaut.

"Sehr verehrte Frau Präsidentin Göring-Eckardt, sehr verehrter Herr Bundeskanzler Scholz. Sehr verehrte Damen und Herren Abgeordnete, Gäste, anwesende Journalisten. Sehr verehrtes deutsches Volk. Ich wende mich an Sie nach drei Wochen des unerwarteten Angriffs der russischen Truppen auf die Ukraine. Nach acht Jahren Krieg im Osten unseres Landes, im Donbass. Ich wende mich an Sie.

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„Ohne Würde“ – Nach Selenskyjs Rede streitet der Bundestag hitzig über die Tagesordnung

Cornelia Karin Hendrich (Welt, 17/03/2022)

Nach der Rede des ukrainischen Präsidenten will Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt zur Tagesordnung übergehen. Über die Impfpflicht zu debattieren, erscheint dann aber manchem falsch, gar „ohne Respekt“. Es entsteht eine erregte Debatte.

Die Abgeordneten des Bundestags haben am Donnerstag nach der Rede des ukrainischen PräsidentenWolodymyr Selenskyj über die Richtigkeit der Tagesordnung gestritten. Nach dem Ende seiner Rede versuchte Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt einen Übergang zu schaffen und gratulierte zwei Abgeordneten zum 60. Geburtstag, ging außerdem mehrere neue Ausschussbesetzungen durch. Als dann das Thema Impfpflicht folgen sollte, protestierte vor allem die Fraktion von CDU/CSU.

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„Ihr wolltet lieber Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft“

Johannes Leithäuser (FAZ, 17/03/2022)

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj liest Deutschland bei seinem Video-Auftritt die Leviten. Für den Bundestag wird er zu einem beklemmenden Moment.

Es sei eine „historische Stunde“, hatte der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff wie viele andere Bundestagsabgeordnete schon prophezeit, bevor der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf den großen Videobildschirmen im Plenarsaal zu sehen war und das Wort an das deutsche Parlament richtete. Es wurde vor allem ein beklemmender Moment. Die Sitzung des Bundestags begann mit kurzer Verspätung, die mit der Mutmaßung begründet wurde, ein Raketentreffer in Kiew habe die Videoverbindung zu Selenskyj unterbrochen.

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Die Ukraine-Politik der Bundesregierung ist beschämend

Kommentar von Claudia von Salzen (Tagesspiegel, 18/03/2022)

Die Bundesregierung weiß keine Antwort auf die Bitten des ukrainischen Präsidenten. Deutschland beschäftigt sich lieber mit sich selbst.

Für die deutsche Außenpolitik und auch für die parlamentarische Demokratie war der Donnerstagmorgen im Bundestag ein Tiefpunkt. In einer bewegenden Rede berichtete der ukrainische Präsident von der Stadt Mariupol, die seit fünf Tagen ununterbrochen beschossen wird, von den Menschen, die Bomben und Raketen nicht entkommen können. Wolodymyr Selenskyj flehte Bundeskanzler Olaf Scholz geradezu an, den Ukrainern zu helfen.

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Tag der Würdelosigkeit

Kommentar von Ralf Neukirch (Spiegel Online, 18/03/2022)

Die Bundestagssitzung mit der Rede Wolodymyr Selenskyjs hätte zu einer Sternstunde des Parlamentarismus werden können. Stattdessen blamierten sich Abgeordnete und Regierung bis auf die Knochen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, von russischen Bomben bedroht, wendet sich an diesem Donnerstagmorgen aus Kiew per Videobotschaft an die Deutschen. Er erinnert an die Gräueltaten der Nazis, an die deutsche Unterstützung für die Gaspipeline Nord Stream 2, an den Widerstand gegen echte Hilfe für sein geschundenes Land.

Er trifft die deutsche Politik da, wo es wirklich weh tut.

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