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01. 10. 2022 - Investigativ-Reporter-Legende Günter Wallraff wird 80

Publié par Cécilia Fernandez le 01/10/2022

Photographie portrait de la légende du journalisme Günter Wallraff âgé

Ja, guten Morgen, Günter!

Du Pham (taz, 30/09/2022)

Günter Wallraff forscht seit über fünf Jahrzehnten ganz unten. Zu seinem 80. Geburtstag eine persönliche Erinnerung an meinen ehemaligen Vermieter.

Vor einem Haus stehe ich, auf dem groß das Rettungsschiff „Cap Anamur“ gemalt ist, durch ein Tor trete ich in den Innenhof, gehe über die Treppe auf der linken Seite hinein in das Wohngebäude. Es ist so klein und hutzelig, dass ich – klein und hutzelig – mich reflexartig ducke.

Die Maklerin zeigt mir die Wohnung im zweiten Stock; puh, das ist eine Wohnung? Auch ganz schön klein. Und die Küche, die ist nicht hutzelig, sie ist hässlich. Der Dielenboden, die hohe Decke, große Fenster und die Tatsache, dass man auf eine kleine Terrasse klettern kann, überzeugen mich, das Bewerbungsformular auszufüllen.

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Popstar der Sozialreportage: Günter Wallraff wird 80

Harry Nutt (Berliner Zeitung, 01/10/2022)

Er kettete sich aus Protest gegen die griechische Militärjunta in Athen an und verwandelte sich in den türkischen Gastarbeiter Ali. Seine Methode: Unruhe stiften, um aufzuklären. Zum 80. Geburtstag von Günter Wallraff.

Als Günter Wallraff im Mai 1974 zur Top-Nachricht der „Tagesschau“ wurde, weil er sich auf einem belebten Platz in Athen angekettet hatte, um gegen die Gewaltherrschaft der griechischen Militärjunta zu protestieren, war er für mich kein Unbekannter. Kurz zuvor hatte ich seine Textsammlung „Industriereportagen“ gelesen, wohl auch, um in meinem gymnasialen Umfeld als einer zu gelten, der sich politisch informiert.

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Mann mit Methode

Michael Hanfeld (FAZ, 01/10/2022)

Der Investigativjournalist Günter Wallraff hat mit seinen Undercover-Recherchen viel bewegt und einen Begriff geprägt: „Wallraffen“. Er betreibt seinen Beruf bis zur Selbstaufgabe. Heute wird er achtzig Jahre alt.

Die Sache funktioniert. Reporter gehen undercover, decken Missstände auf und – die Reaktion folgt. Die Fast-Food-Kette Burger King macht eilends eine Reihe ihrer Läden dicht und gelobt Besserung. Von vergammeltem Fleisch, abgelaufenem Brot, veganen Zubereitungen, die nicht vegan sind, und Mäusen in der Küche hatten die Reporter berichtet. Darauf angesprochen, teilt der Burgerbrater mit, man setze auf „Prozessoptimierung“, mit „erneutem Training des Restaurant-Managements, insbesondere in den Bereichen Lebensmittelsicherheit, Hygiene und vegane Zubereitung“. Die Restaurants seien „umgehend geschlossen und ein außerordentliches, externes Audit für alle 750 Burger King Restaurants in Deutschland angeordnet“ worden. Mahlzeit.

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Günter Wallraff: Investigativ-Legende wird 80

Christine Lehnen (Deutsche Welle, 01/10/2022)

Er gewährte Salman Rushdie Unterschlupf, recherchierte als Paketbote und Gastarbeiter, gewann unzählige Preise - und bereitet schon den nächsten Einsatz vor.

Auch mit 80 Jahren ist er noch der berühmteste Investigativjournalist Deutschlands. Seit einem halben Jahrhundert schon schleust sich Günter Wallraff mithilfe seiner Maskenbildner bei Großkonzernen, in Fabriken und Medienhäusern ein, um Missstände aufzudecken und sie an die Öffentlichkeit zu bringen. Auf den Ruhestand hofft er nicht - im Gegenteil: Günter Wallraff bereitet sich gerade auf seine nächste "Undercover"-Recherche vor.

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«Man muss täuschen, um an die Wahrheit zu kommen»: Günter Wallraff wird achtzig Jahre alt

Thomas Ribi (Neue Zürcher Zeitung, 01/10/2022)

Er war «Ali», «Hans Esser» und «Kwami Ogonno»: Unter falschen Namen und Identitäten hat der Journalist und Autor Günter Wallraff der deutschen Gesellschaft Dinge gezeigt, die diese lieber nicht gesehen hätte. Mit fragwürdigen Methoden.

Wahrheit ist ein grosses Wort. Was nicht heisst, dass sie keine Verpflichtung wäre, auch wenn man sich als Journalist zunächst einmal, eine Nummer kleiner, an Fakten halten muss. Günter Wallraff sieht das nicht so eng. Er glaube nicht, dass es eine endgültige Wahrheit gebe, hat er einmal in einem Interview gesagt. Es gebe nur Annäherungen, die Wahrheit liege in der Zukunft. Und manchmal, fügte er hinzu, müsse man Polizeiverordnungen ignorieren, um Menschenrechte durchzusetzen.

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