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02. Februar 2018 - Zum 75. Jahrestag des Endes der Schlacht von Stalingrad

Publié par Cécilia Fernandez le 02/02/2018

Stalingrad als Wende im Zweiten Weltkrieg

Christoph Hasselbach (Deutsche Welle, 02/02/2018)

Vor 75 Jahren endete die Schlacht von Stalingrad mit der Kapitulation der 6. Armee der deutschen Wehrmacht. Der große Wendepunkt des 2. Weltkrieges. Noch heute spielt der Sieg für viele Russen eine wichtige Rolle.

Eigentlich war die Industriestadt an der Wolga für die Wehrmacht nur als Etappenziel gedacht, um die Ölfelder des Kaukasus zu erobern. Wegen des Namens hatte Stalingrad aber sowohl für Adolf Hitler als auch für Josef Stalin eine Bedeutung, die über das Strategische hinausging.

Wegen der sehr langen Nachschubwege war die deutsche Offensive der 6. Armee unter General Friedrich Paulus auf Stalingrad von vornherein riskant. Sie beginnt Mitte August 1942, gut ein Jahr nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion. Hitler sagt damals: "Die Russen sind am Ende ihrer Kraft." Das sollte sich als großer Irrtum erweisen. Zwar kann die Wehrmacht trotz starker Widerstände bis Mitte November den größten Teil der Stadt einnehmen. Gleichzeitig beginnt die Rote Armee aber einen Zangenangriff. Bereits Ende November sind die gesamte 6. Armee und Teile der sie unterstützenden 4. Panzerarmee eingeschlossen, fast 300.000 Mann. Auf Befehl Hitlers müssen sie aber unbedingt die Stellung halten. Ähnlich hatte auch Stalin bereits im Juli den Befehl „Keinen Schritt zurück" ausgegeben.

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Der Anfang vom Ende des Hitler-Reichs

(FAZ, 31/01/2018)

Vor 75 Jahren kapitulierte die 6. Armee der Wehrmacht an der Wolga – ihr Ende leitete die Kriegswende ein. Weit mehr als 600.000 Menschen verloren ihr Leben.

Schulklassen pilgern zum „Teich der Tränen“. Großmütter flanieren mit ihren Enkeln zur Heldenhalle von Wolgograd, wo eine marmorne Faust mit „ewiger Flamme“ zum Himmel weist. Am Aufgang zum Mamajew-Hügel wachsen kantige Männergestalten mit Kalaschnikow-Gewehr aus den Felsen hervor. Steinerne deutsche Soldaten zeigen angstverzerrte Gesichter. Oben auf der Kuppe ragt die Figur der „Mutter Heimat“ 80 Meter in den Himmel der südrussischen Stadt, die früher Stalingrad hieß. Kein freundliches Mütterchen Russland, sondern eine strenge Frau, die ihr Schwert wütend nach Westen reckt.

Die 1967 errichtete Statue erinnert an die Schlacht von Stalingrad, die am 2. Februar 1943, vor 75 Jahren, mit der Kapitulation der Sechsten Armee der Wehrmacht endete. Sie gilt als einer der psychologischen Wendepunkte des Zweiten Weltkriegs – ein Menetekel des totalen Zusammenbruchs Deutschlands.

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Rückkehr nach Stalingrad nach 75 Jahren

André Ballin (der Standard.de, 02/02/2018)

Im heutigen Wolgograd wird der 75. Jahrestag der Schlacht mit einer rekordverdächtigen Militärparade begangen

75 Jahre nach dem Ende der Schlacht um Stalingrad rollen wieder Panzer die Wolga entlang: Mit einer großen Militärparade feiert die Stadt das Datum, das als Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg gilt. 1.500 Uniformierte marschieren über den "Platz der gefallenen Kämpfer". Neben regulären Soldaten nehmen auch Kadetten der Militärakademien und Mitglieder der sogenannten "Jugendarmee" im Alter von elf bis 18 Jahren an der Parade teil. An schwerer Technik bieten die Streitkräfte 75 Panzer und Kampffahrzeuge sowie 50 Kampfhubschrauber und -flugzeuge auf. Die Parade gibt es alljährlich, doch die Anzahl der Militärfahrzeuge sei "Rekord", vermeldet die Zeitung "Komsomolskaja Prawda" stolz.

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Die Sehnsucht der Russen nach alter Größe

Stefan Scholl und Michael Backfisch (Berliner Morgenpost, 02/02/2018)

Heute feiert das Land den 75. Jahrestag des Siegs über die Wehrmacht in Stalingrad. Auf den Stalin-Mythos folgt der Putin-Kult

Moskau/Berlin. Vor einer Moskauer Kneipe stehen ein paar Männer im Schnee. Sie haben einige Halblitergläser Bier geleert. Ein gedrungener Enddreißiger umarmt einen deutschen Touristen, den er gerade kennengelernt hat. "Alter, das ist doch klasse, dass wir Russen euch Deutsche schlagen!", sagt er und lacht. "Wie schlagen?", fragt der Deutsche staunend. "Na, totschlagen!", entgegnet der Russe. Dabei strahlt er den Deutschen an und klopft mit seinen großen Händen auf dessen Schultern. Eine Szene kurz vor dem mit Brimborium gefeierten Jahrestag des Sieges von Stalingrad. In fast allen Fernsehkanälen wimmelt es derzeit von Sendungen über den Zweiten Weltkrieg. Heute begeht Russland den 75. Jahrestag des "Kessels von Stalingrad". Am 2. Februar 1943 kapitulierten die Reste der 6. deutschen Armee. Das Gefecht mit fast einer Million Toten gilt als Anfang vom Ende Hitler-Deutschlands. Russland feiert den Sieg jedes Jahr als Heldenakt im "großen vaterländischen Krieg".

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Deutschland verzichtet auf Gedenken

Thoralf Cleven / RND (Hannoversche Allgemeine, 02/02/2018)

Der 75. Jahrestag des Endes der Schlacht von Stalingrad ist in Deutschland kaum ein Thema. Die Bundespolitik schweigt. In Köln und Chemnitz verstehen das manche nicht.

Berlin. Eva Aras war immer wieder in Wolgograd. Mit ihren Schülern. Die pensionierte Russischlehrerin aus Köln gehört zu einer kleinen deutschen Delegation, die in die russische Millionenstadt an der Wolga aufgebrochen ist, um von Donnerstag bis Sonnabend der Toten der mehrmonatigen Schlacht von Stalingrad zu gedenken.

Am Rhein wird seit knapp 30 Jahren eine Städtepartnerschaft mit Wolgograd (bis 1961 Stalingrad) gepflegt. Und Eva Aras ist Vorsitzende des Fördervereins Köln-Wolgograd. „Wissen Sie“, erzählt sie von ihren Begegnungen mit den Russen, „die Leute dort empfangen uns jedes Mal so herzlich und versöhnlich. Das berührt mich immer wieder. Sie wollen nur Frieden und unsere Freunde sein. Trotz allem was passiert ist.“

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"Menschen fielen vom Himmel"

Tim Pröse (Spiegel Online, 23/08/2017)

Die Wehrmacht griff vor 75 Jahren Stalingrad an - und wurde eingekesselt. Hans-Erdmann Schönbeck überlebte die schlimmste Schlacht des Zweiten Weltkrieges. Er erzählt vom sinnlosen Sterben und von seiner Wut auf Hitler.

Der alte Herr trägt ein Armband am Handgelenk. Würde er den roten Knopf darauf drücken, im Notfall, käme sofort jemand zu ihm geeilt und könnte sein Leben retten. Manchmal muss er daran denken. Und auch an jene Tage, an denen es eigentlich schon keine Rettung mehr für ihn geben konnte.

Hans-Erdmann Schönbeck, 94, ist ein Gentleman, der Manschettenknöpfe trägt, handgemachte Schuhe und maßgeschneiderte Jacketts. Nur wer genau hinsieht, erkennt, dass seine eine Schulter etwas hängt. Das liegt an den Granatsplittern, die sie damals zertrümmerten. In Stalingrad.

Vor 75 Jahren, am 23. August 1942, zählte Schönbeck zu jenen Wehrmachtssoldaten, die Stalingrad auf Geheiß Hitlers angriffen. Mit Hunderttausenden Kameraden erlebte er ein monatelanges Gemetzel, Hunger und Kälte im strengen russischen Winter. Vor allem aber die Verzweiflung, als Hitler den bereits im November 1942 eingekesselten Soldaten befahl, trotz aussichtsloser Lage weiterzukämpfen.

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