11. Januar 2016 - David Bowies Liebe zu Berlin
Als Major Tom in Schöneberg lebte
Tiemo Rink (der Tagesspiegel)
11. Januar 2016
David Bowie wohnte Ende der 70er Jahre in der Schöneberger Hauptstraße. 2013 haben wir seine alten Nachbarn besucht. Zu seinem Tod veröffentlichen wir unsere Reportage erneut.
Berlin-Schöneberg im Jahr 1976, die Hausbesitzerin Rosa Morath macht sich Sorgen: Einer ihrer Mieter, ein Rechtsanwalt, ist auf Abwegen. Seine Siebenzimmerwohnung in der Hauptstraße 155 funktioniert er in eine Kommune um, streicht alle Wände schwarz und verdunkelt die Fenster.
Auf Berlins Straßen demonstrieren die Reste der außerparlamentarischen Linken, „Strickstrumpfindianer, die der Osten fürs Randalieren bezahlt“, glaubt Rosa Morath, und nun sieht es so aus, als würden einige von ihnen sich in ihrem Haus festsetzen. Eines Tages hat Morath genug, steht beim Mieter an der Tür und rechnet ihm so lange seine Missetaten vor, bis dieser kündigt – und eine schwarz gemalte Wohnung hinterlässt.
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David Bowie und Berlin: Eine besondere Liebesgeschichte
dpa (Stern)
11. Januar 2016
Berlin - Mit seinem legendären Song «Heroes» hat David Bowie der einstigen Mauerstadt Berlin weltweit ein Denkmal gesetzt. In den 70er Jahren verbrachte der britische Superstar hier eine seiner kreativsten und vielleicht auch glücklichsten Zeiten.
Mit seinem legendären Song «Heroes» hat David Bowie der einstigen Mauerstadt Berlin weltweit ein Denkmal gesetzt. In den 70er Jahren verbrachte der britische Superstar hier eine seiner kreativsten und vielleicht auch glücklichsten Zeiten.
«In dieser Stadt kann man sich leicht verlieren, man kann sich aber auch selbst wieder finden», sagte er einmal. Die Fans in Berlin sind von der Todesnachricht am Montag deshalb besonders betroffen.
Bowie war 1976 an einem Wendepunkt seines Lebens in die Stadt gekommen. Nach einem kometenhaften Aufstieg in den USA und dem Zerwürfnis mit seinem Manager war er ausgebrannt, kokainsüchtig und pleite. Die Anonymität der Großstadt, die Spannung im geteilten Berlin mit seiner quirligen Kreativszene gaben ihm neuen Halt.
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Die Berliner Freundschaft
Rose-Maria Gropp (FAZ)
13. Januar 2016
Die Fotografin Esther Friedman lernte David Bowie in den siebziger Jahren kennen. Sie erlebte ihn als den liebenswürdigsten Mann. Eine Erinnerung.
Zum ersten Mal hat Esther Friedman David Bowie in Berlin gesehen, im ersten „Dschungel“, der berühmten Diskothek, Ende der siebziger Jahre. Sie kam in den Club mit ihrem damaligen Freund, dem Rocksänger Iggy Pop. Bowie wiederum war in dem Lokal mit seiner ersten Frau Angie, offenbar im eleganten Partnerlook, mit gleichen Trenchcoats. Seine Frau habe sich da von ihm verabschiedet, sagt Esther Friedman, Bowies vor drei Jahren erschienenes Album „The next Day“ erinnert in dem Lied „Where are we now?“ an diese Zeit: „Sitting in the Dschungel/ on Nurnberger Strasse“. „Exil“ und „Paris Bar“ oder „Vagabund“ hießen andere Orte, in die man dann gemeinsam ausging.
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Im Schatten der Mauer
Sigrid Kneist
11. Januar 2016
Sein dreijähriger Aufenthalt in Berlin war für David Bowie eine prägende Zeit. Anlässlich seines Todes veröffentlichen wir einen Text wieder, der sich auf Spurensuche in der Stadt begab.
Das Konzert ist legendär. Eine Provokation. Es ist das Jahr 1987 – knapp zweieinhalb Jahre vor dem Fall der Mauer. Pfingsten. David Bowie macht den Auftakt für eine Reihe von Open-Air-Konzerten vor dem Reichstag – andere Gruppen wie Eurythmics oder Genesis sind ebenfalls dabei. Nicht nur die Zehntausende Besucher im Westen hören die Musik. Auch im Ostteil ist sie zu hören. Einige Lautsprecher schallen Richtung Ost-Berlin. „Heroes“ – auch das berühmteste Stück des Briten aus seiner Berliner Phase über eine Liebe im Schatten der Mauer weht nach drüben: „I can remember, Standing, by the wall. And the guns shot above our heads. And we kissed, as though nothing could fall“. Hunderte junger Ost-Berliner versammeln sich unter den Linden und wollen zumindest hören, wenn sie schon nicht zusehen können. Der Staatssicherheit und der Volkspolizei ist dies ein Dorn im Auge; im Laufe der drei Konzerttage kommt es zu Übergriffen der staatlichen Sicherheitskräfte.
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Held in tausend Gestalten
Julian Dörr (Süddeutsche Zeitung)
11. Januar 2016
Astronaut, Alien, Ausgebrannter: David Bowie erschuf sich immer wieder neu. Und war dann am größten, als er ganz unten war.
Major Tom
1969, der Astronaut Neil Armstrong spaziert auf dem Mond. Und auf der Erde erhebt sich aus dem unschlüssigen Folk-Prog-Gemisch von David Bowies Frühwerk der Astronaut Major Tom. "Ground Control to Major Tom", heißt es in den berühmten ersten Zeilen des Songs "Space Oddity" von Bowies zweitem Studioalbum. Der Charakter Major Tom, der in seiner Blechbüchse hoch über der Erde schwebt, setzt viele Themen, die zu Konstanten in Bowies Werk werden sollten: Entfremdung, Außenseitertum, Außerirdisches.
1980 schlüpft David Bowie wieder in die Rolle des Astronauten - und gibt ihm eine neue Geschichte. Im Song "Ashes to Ashes" ist Major Tom nun ein drogenabhängiger Junkie, der durch den Himmel segelt. Bowies erste große Kunstfigur im Pantheon der Popkultur entwickelt bald ein Eigenleben - in Peter Schillings Neue-Deutsche-Welle-Hit "Völlig losgelöst".
Pour citer cette ressource :
11. Januar 2016 - David Bowies Liebe zu Berlin, La Clé des Langues [en ligne], Lyon, ENS de LYON/DGESCO (ISSN 2107-7029), janvier 2016. Consulté le 21/11/2024. URL: https://cle.ens-lyon.fr/allemand/revue-de-presse/archives-revue-de-presse-2016/11-januar-2016-david-bowies-liebe-zu-berlin