12. Januar 2024 - Fußballlegende "Kaiser" Franz Beckenbauer im Alter von 78 Jahren gestorben
Franz Beckenbauer ist tot
mkl/dpa/SID (Spiegel Online, 09/01/2024)
Libero, Weltmeister, »Kaiser«: Franz Beckenbauer ist im Alter von 78 Jahren gestorben.
Franz Beckenbauer ist tot. Die größte deutsche Fußballlegende starb am Sonntag im Alter von 78 Jahren, wie seine Familie am Montag mitteilte. »In tiefer Trauer teilen wir mit, dass mein Mann und unser Vater Franz Beckenbauer am gestrigen Sonntag im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen ist.« Die Familie bittet, »in Stille trauern zu können und von allen Fragen abzusehen«.
Franz Beckenbauer ist tot: Der Kaiser des Fußballs
Florian Vetter (Der Standard, 08/01/2024)
Weltmeister als Spieler und als Trainer: Franz Beckenbauer war die Lichtgestalt des deutschen Fußballs, die aber auch ihre Schattenseiten hatte. Er wurde 78 Jahre alt
Dass ein Mensch historisch von höchster Bedeutung ist, lässt sich auch daran messen, ob sein Schaffen mit einem neuen Wort im Sprachgebrauch charakterisiert werden kann. Im Fall von Franz Beckenbauer war es die Franzelei als Grundmelodie seines Lebens, eine Nonchalance gepaart mit einer Chuzpe, die seinen Markenkern formte.
Der letzte deutsche Kaiser
Michael Horeni (FAZ, 08/01/2024)
So elegant, so lässig, so schön wie Franz Beckenbauer spielte davor und danach kein Deutscher. Auf dem Rasen schuf er die Rolle des freien Mannes, die er auch daneben füllte. Über einen, der sich lange alles erlauben konnte – und sich vieles erlaubte.
Wie Franz Beckenbauer zum deutschen „Kaiser“ wurde, ist nicht ganz klar. Es gibt dazu verschiedene Geschichten, doch eine, die Beckenbauer öffentlich nicht erzählte, passt zu dem größten Fußballspieler, den dieses Land hervorgebracht hat, wie keine andere: zu seiner Genialität, seiner Durchsetzungskraft, seiner Lässigkeit, seiner Unverfrorenheit.
Fußball-Legende Franz Beckenbauer ist tot
Stefan Nestler (DW, 08/01/2024)
Im Alter von 78 Jahren ist Franz Beckenbauer, Lichtgestalt des deutschen Fußballs, gestorben. Egal was er anpackte, es wurde zu Gold. Erst gegen Ende seines Lebens fiel auch Schatten auf ihn.
"Für den deutschen Fußball war und ist er das pure Glück. Nie hat es einen Besseren gegeben. Nie wird es einen Besseren geben." Das schrieb Weggefährte Günter Netzer zum 65. Geburtstag Franz Beckenbauers im Jahr 2010. Damals ahnten weder Netzer noch andere, dass von 2015 an, in Beckenbauers letzten Lebensjahren, Schatten auf die Lichtgestalt des deutschen Fußballs fallen würden.
Als Fußballer war der 1945 in München geborene Beckenbauer unumschränkter Herrscher auf dem Platz. Nicht umsonst wurde er "Kaiser Franz" gerufen. Über den Ursprung seines Spitznamens gibt es unterschiedliche Versionen. Er selbst führte gerne an, dass er 1971 am Rande eines Freundschaftsspiels der Münchener in Wien neben einer Büste des österreichischen Kaisers Franz I. für die Fotografen posiert habe und seitdem den Beinamen "Kaiser" nicht mehr losgeworden sei.
Der «Kaiser» ist tot: Sein Glanz provozierte die Landsleute. Doch Franz Beckenbauer wird immer der grösste deutsche Fussballer bleibener der grösste deutsche Fussballer bleiben
Stefan Osterhaus (Text), Reto Gratwohl (Bildredaktion) (Neue Zürcher Zeitung, 08/01/2024)
Franz Beckenbauer ist nach langer Krankheit verstorben. Der Skandal um die Vergabe der WM 2006 trübte das Ansehen des einst omnipräsenten Fussballers, Trainers und Funktionärs.
In den letzten Jahren war es still um ihn geworden. Der Mann, von dem sich mit einigem Recht behaupten lässt, dass er der bekannteste Deutsche ist, war der Welt abhandengekommen. Er hatte sich in den Kreis der Familie zurückgezogen. Keine öffentlichen Auftritte gab es mehr, die früher einmal die Regel für ihn gewesen waren.
Freiwillig geschah dieser Rückzug nicht, vielmehr war es die körperliche Verfassung, die ihn dazu zwang; eine Reihe von Schlägen hatten ihm zugesetzt, der erste war der Tod seines Sohnes Stefan im Juli 2015. Auf einem Auge war Franz Beckenbauer nahezu erblindet, mehrere Herzoperationen hatte er über sich ergehen lassen müssen. Das Gerücht, dass es nicht gut um ihn stehe, bewahrheitete sich, als am Montag bekanntwurde, dass er im Alter von 78 Jahren verstorben ist.