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Sujets des épreuves d'admissibilité capes et agrégation 2019

Publié par Cécilia Fernandez le 08/03/2019

Capes externe 2019

Sujet de la composition en allemand

Präsentieren Sie eine kritische Analyse des Dossiers, die die Besonderheiten der einzelnen Materialvorlagen berücksichtigt. Ausgehend von dem Thema, das dem Dossier zugrunde liegt, erläutern Sie das Verhältnis der Dokumente zueinander. Arbeiten Sie dazu eine Problematik heraus, die als Leitfaden Ihrer Analyse fungiert.Es wird hier erwartet, dass Sie ausgehend von dieser Problematik einen zusammenhängenden Text verfassen.

Question complémentaire : Heben Sie anschließend die kulturellen Inhalte der Materialvorlage C hervor, mit denen SchülerInnen einer französischen Klasse vertraut sein müssten, um den Sinn der Materialvorlage C zu verstehen. Begründen Sie Ihre Wahl. Es wird keine Didaktisierung der Materialvorlage erwartet.

 

Le dossier se réfère à la notion Langages.

Materialvorlage A

Wenn ich Deutsch sprach, fing ich wieder meine Sätze mit „Entschuldigen Sie bitte“ an. Nach rechts sagte ich zum Meister: „Entschuldigen Sie mich bitte...“ Wenn ich nach links ins Türkische übersetzte, fehlte das Wort „Entschuldigung“. Die Arbeiter sagten „Sag dem Meister, ich muss genau wissen...“ Ich übersetzte das nach rechts zum Meister. „Entschuldigen Sie mich bitte, aber der Arbeiter sagt, Sie sollen ihn entschuldigen, aber er will genau wissen...“ Wenn ich beim Arzt übersetzte und ein Blatt aus den Händen des Arztes herunterfiel, sagte ich: „Ach, entschuldigen Sie bitte.“ – „Bitte, bitte“, sagte der Arzt. Er bückte sich dann herunter, um das Blatt aufzunehmen, auch ich bückte mich, und mein Kopf stieß mit sein em Kopf zusammen. Ich sagte wieder: „Ach, entschuldigen Sie bitte.“ Wenn ich die Tür, auf der „Drücken“ stand, zu mir heranzog und die Tür nicht aufging, sagte ich zum Pförtner: „Ach, entschuldigen Sie bitte.“

Einmal saß ich im Wohnheimbüro, eine Hand unter dem Kinn, es war dunkel im Büro, und Madame Gutsio kam herein. Sie schaltete das Licht an, und ich sagte: „Ach, Entschuldigung.“ Gutsios Hand blieb am elektrischen Schalter, und sie sagte: „Warum entschuldigst du dich?“ – „Ja, richtig, Entschuldigung“, sagte ich.

„Warum entschuldigst du dich, Zuckerpuppe?“

„Ja, richtig entschuldige.“

„Entschuldige dich doch nicht.“

„Okay, Entschuldigung.“

Gutsio setzte sich vor mich hin und sagte: „Entschuldige bitte, aber warum entschuldigst du dich so viel?“

„Entschuldigung, ich entschuldige mich nicht mehr.“

Gutsio sagte: „Entschuldigung Zuckerpuppe, aber du entschuldigst dich immer noch.“

„Ja, entschuldige, ich will mich nicht mehr entschuldigen.“

„Entschuldige dich nicht, Schluß.“

„Gut, ich entschuldige mich nicht, Entschuldigung.“

Gutsio schüttelte den Kopf und sagte: „Zuckerpuppe, Zuckerpuppe, mir gefällt das nicht, dass du dich immer entschuldigst.“

Auch die neuen Arbeiter, die noch kein Deutsch sprachen, lernten bald von mir das Wort „Entschuldigung“ und sagten „Ensuldugu“. Sie saßen vor ihren Maschinen, der Meister lief zwischen ihnen hin und her, und wenn sie den Meister etwas fragen wollten, riefen sie laut „Ensuldugu“, als ob es der Name des Meisters wäre. Bald nannten alle Arbeiter den Meister „Ensuldugu“. Der Meister saß in einem Zimmer, dessen Wände aus Glas waren. Die Arbeiter klopften an das Glas und riefen „Ensuldugu.“ Hinter dem Glas las der Meister an ihren Lippen das Wort „Ensuldugu“, stand auf und ging mit ihnen zu ihren Maschinen, und plötzlich entschuldigte ich mich nicht mehr.

Ein deutsches Wort war mir zu hart: müssen. Deswegen übersetzte ich „Sie müssen das und das machen“ den Arbeitern mit „Ihr werdet das und das machen“. Aber wenn der Meister mich fragte: „Haben Sie ihnen gesagt, dass sie den Hebel nur leicht ziehen müssen?“, antwortete ich ihm in Deutsch: „Ja, ich habe ihnen gesagt, dass sie den Hebel nur leicht ziehen müssen.“ Das Türkische konnte ich von dem Wort „muß“ trennen, die deutsche Sprache nicht.

Emine Sevgi ÖZDAMAR, Die Brücke vom Goldenen Horn, Köln, KiWi 2015

 

Materialvorlage B

Host mi*?

Unsere Autorin kommt aus Bayern – und das hört man auch. Wenn sie den Mund aufmacht, gucken die Leute komisch. Also lieber Hochdeutsch sprechen? Niemals!

Von Maria ROSSBAUER, DIE ZEIT Nr. 27/2018, 28. Juni 2018

(* Kannst du mir folgen?)

 

Das Institut für Deutsche Sprache in Mannheim stellte 2009 in einer repräsentativen Umfrage fest: 67 Prozent der über 60-­Jährigen können noch einen Dialekt sprechen, jedoch nur noch 49 Prozent der 18-­ bis 24 -­Jährigen. Und von denen, die einen Dialekt beherrschen, benutzt ihn nur gut die Hälfte „immer“ oder „oft“.

Das Dialektsterben begründen Wissenschaftler so: Zuerst kam die Schulpflicht mit Hochdeutsch als Unterrichtssprache, dann brachten Radio und Fernsehen es auch in die abgelegensten Dörfer. Menschen reisen häufiger, auch in Städte, wo die Dialekte ohnehin nicht so stark verbreitet sind. Sie ziehen weg, lernen, sich auch dort zu verständigen, geben das neu Gelernte an ihre Kinder weiter. So schritt das Dialektsterben die vergangenen hundert Jahre rapide voran. In den Achtzigern hätte man wohl gesagt: Gut so. Damals hieß es, Dialektsprecher hätten Nachteile in der Schule und später im Beruf, weil man sie als ungebildeter wahrnehme.

Für mich selbst sind mit meinem Dialekt vor allem viele schöne Erinnerungen an meine Kindheit verbunden. Wie mein Vater immer „hosihopp“ gesagt hat, wenn er mich an den Armen hochhob. Oder wenn eine Fliege in der Suppe schwamm und er gesagt hat: „Deafstas scho essen, heid is ja ned Freitag.“

Es stimmt, was Sprachwissenschaftler sagen: dass Menschen ihre Identität auch über ihren Dialekt gewinnen. Wir sind Bayern oder Friesen oder Schwaben. Dialekte, sagen die Forscher, schaffen unter ihren Sprechern ein Zusammengehörigkeitsgefühl, eine emotionale Nähe.

Das geht sogar über die Grenzen meines eigenen Dialekts hinaus. Ich fühle mich mit allen Dialektsprechern verbunden. Höre ich einen Franken reden oder eine Sächsin oder Berlinerin, dann lächle ich ein wenig. Wir sind diejenigen, die zu ihren Wurzeln stehen, die sich ohne viel Pathos zu ihrer Herkunft bekennen. Im Moment wird ja viel über Heimat diskutiert. Oft abstrakt und manchmal feindselig. Der Dialekt aber ist eine positive Art des Bekenntnisses, eine beiläufige.

Wobei mit dem Dialektsprechen auch einhergeht, dass Menschen schnell Klischees im Kopf haben. Von uns Bayern ganz besonders. Ich habe fast täglich das Gefühl, ich müsste klarstellen, dass ich nicht die CSU wähle und keine Tracht besitze.

Mein Dialekt gibt mir aber noch etwas Wichtigeres, das ich meiner Tochter vermitteln möchte: eine Lebenseinstellung. Zurzeit sage ich zum Beispiel recht häufig zu ihr: „I glaub, du spinnst a bissal!“, wenn sie wieder einmal alle meine Unterhosen aus der Schublade zieht und sich um den Hals hängt (sie ist eineinhalb Jahre alt, das sollte ich an dieser Stelle vielleicht erwähnen).

Das klingt im Hochdeutschen zwar recht ähnlich, aber mit dem Satz sage ich eben nicht das, was im Duden steht: „umgangssprachlich abwertend für nicht recht bei Verstand sein“. Ich sage damit, dass sie möglicherweise nicht der Norm entspricht, ich das aber toll finde, weil normal ist fad.

Das Hochdeutsche klingt in meinen Ohren viel zu diszipliniert und reglementiert, zu wenig verzeihend und liebevoll. Würde ich nur noch Hochdeutsch mit meiner Tochter reden, könnte ich all die wunderbaren Gefühle und Erinnerungen nicht transportieren. Ich könnte ihr nicht die Gelassenheit mitgeben, die ich erfahren habe, und die Geduld, denn ich weiß schlicht nicht, wie das in dieser Sprache geht.

Seit einiger Zeit scheint sich das Blatt übrigens zu wenden. Wer Dialekt und Hochdeutsch lernt, sagen Wissenschaftler heute, wächst fast schon zweisprachig auf und kann so auch andere Sprachen leichter lernen. Dialekte gelten jetzt, wo sie dem Untergang nahe sind, als wichtiges kulturelles Erbe. Vielleicht, weil sie gesprochener Gegenentwurf zur Globalisierung sind, zu einer einheitlichen, standardisierten Welt. Und so sprießen heute Vereine zum Schutz der Dialekte nur so aus dem Boden. Das Kultusministerium in Bayern verteilt an Lehrer Handreichungen, die ihnen helfen sollen, die verschiedenen bairischen Dialekte im Unterricht zu fördern, Kindergartenkindern wird in Extrakursen beigebracht, „Pfiat di“ statt „Tschüs“ zu sagen und „I mog di gean“.

Doch obwohl ich meinem Dialekt so viel abgewinne, obwohl ich gern hätte, dass meine Tochter ihn und alles, was dazugehört, in ihrem Leben hat, stelle ich fest, dass mir das zuwider ist.

Über viele Jahrhunderte haben Menschen ihre Dialekte gesprochen, weil sie es halt so von ihren Eltern und Freunden und Nachbarn gehört haben. Es waren die Sprachen des Alltags – und eben nicht das, was Schulen und Behörden von ihnen forderten. Dialekte waren das unbeschwerte Sprechen. Unterrichtet man sie, beraubt man sie ihres Wesens. Denn es geht beim Dialekt weniger darum, wie es am Ende klingt. Sondern darum, so zu sprechen, wie man will. Es geht um Freiheit. Und diese Freiheit bekommt meine Tochter auch.

 

Materialvorlage C

 

Sujet de l'épreuve de traduction (thème et version)

THEME

            J’ai souvent écouté un vieux confrère, délicieux, qui avait fait carrière dans le journalisme de sport en se présentant comme le spécialiste de la RDA, parce qu’il était tombé amoureux d’une Allemande de l’Est, et que le sport était la manière la plus simple d’obtenir un visa pour revoir cette femme, régulièrement. Le rythme de ses voyages semble indiquer qu’il disait la vérité, parce qu’il fallait une raison personnelle pour préférer professionnellement un match de foot en février à Magdebourg à une soirée européenne à Saint-­Etienne. J’imagine que la Stasi ne pouvait pas ignorer la liaison, parce que les étages des hôtels de la presse étaient surveillés, et parce que ses voisins auraient dénoncé cette femme si elle avait reçu un inconnu, ou si elle s’était trahie par un parfum, ou carrément un jean de marque. Je me souviens, lors de mes premiers déplacements de l’autre côté, des matrones soviétiques assises sur leur chaise devant l’ascenseur, à l’étage des hôtels, notant les allées et venues des clients, c’est-­à-­dire nous. Même pittoresque à nos yeux, la surveillance suscitait le sentiment d’une culpabilité, et l’on ne savait plus, au bout du séjour, s’il valait mieux dire bonjour tout le temps, ou jamais, et s’il était préférable de marcher vite ou doucement, dans le long couloir, quand on cachait du caviar de contrebande au fond de la poche de son imper.

Vincent DULUC, Kornelia (2018), pp. 78-­79

 

1.Traduisez le texte en allemand.

2.Vous présenterez en français une description et une analyse linguistique précise des éléments soulignés. Vous expliquerez ensuite les raisons pour lesquelles vous avez retenu la traduction proposée, en ayant soin de rendre compte des spécificités des deux systèmes linguistiques. Segment souligné et traduction retenue doivent être rappelés dans la copie.

N.B. : On ne traduira pas le titre de l’ouvrage.

 

VERSION

Ich atmete aus und schaute kurz auf die Uhr, es war nur noch eine halbe Stunde bis zum Mittagessen im Hotel, ich mußte mich jetzt entscheiden. Ich lehnte mich etwas erschöpft zurück und trank das Glas leer. [...] Ich warte auf sie, ja, tatsächlich, dachte ich, diese simple Entdeckung erschreckte mich plötzlich, soweit war es also schon mit mir gekommen, daß ich auf jemanden warte, den ich erst einmal gesehen hatte und mit dem ich nicht verabredet war.

Ich nahm mir die Speisekarte noch einmal vor und begann, darin zu blättern, ich schaute kurz auf und erkannte sie sofort. Sie kam aus dem Innenhof des Museums, sie schob ein Fahrrad neben sich her, schwang sich auf den Sattel und fuhr los, sie mußte mich sehen, in wenigen Sekunden würde sie kaum hundert Meter von mir entfernt auftauchen. [...]

Sie kam näher und schaute hinüber, ich erstarrte beinahe, was sollte ich tun, aufstehen, auf sie zugehen, mich weiter in die Speisekarte vertiefen, sie erlöste mich, indem sie mir zuwinkte, sie winkte mit der erhobenen Rechten, nicht aufwendig und überdeutlich, sondern ganz leicht, es war nur ein angedeuteter Gruß, wie zu einem, den man lange kennt und mit dem einen ein gewisses Einverständnis verbindet. Dabei verlangsamte sie ihre Fahrt nicht, sie hatte mir nur ein Zeichen gegeben, und ich hatte für einen kurzen Moment ebenfalls die Hand gehoben, als käme ich so endlich frei.

Hanns-­Josef ORTHEIL, Die große Liebe, btb-­Verlag, 2005

 

1.Traduisez le texte en français.

2.Vous présenterez en français une description et une analyse linguistique précise des éléments soulignés. Vous expliquerez ensuite les raisons pour lesquelles vous avez retenu la traduction proposée, en ayant soin de rendre compte des spécificités des deux systèmes linguistiques. Segment souligné et traduction retenue doivent être rappelés dans la copie.

N.B. : On ne traduira pas le titre de l’ouvrage.

 

Agrégation interne 2019

Sujet de la composition en allemand

"Die subversive Kraft des Heineschen Werkes beruht auf der utopischen Vorstellung, daß Rosen und Myrten, Schönheit und Lust, daß die Poesie in ihrer reinsten Form, wenn sie zugleich bereit ist, auf die Verhältnisse der eigenen, sie umgebenden Gegenwart Bezug zu nehmen, zu einer eigentlich politischen Literatur wird.“ Nehmen Sie zu dieser Aussage bezüglich der Heineschen Lyrik kritisch Stellung.

Sujet de la traduction

THEME

La Mort de Virgile, dit Broch, est « un quatuor ou plus exactement une symphonie », composée comme pourrait l’être une œuvre musicale et sur le modèle de composition connu sous le nom de thème et variations. L’œuvre, comme une symphonie classique, a quatre mouvements, lesquels empruntent aux quatre éléments – eau, feu, terre, éther – et à quatre attitudes spirituelles – arrivée, descente, attente, retour – la double indication qui nous permet de situer, dans les divers mondes, par un jeu de coordonnées, l’exacte position de Virgile au cours de son voyage. Dans chaque partie, l’écrivain impose un rythme unique auquel correspond un type particulier de phrase, destiné à nous rendre sensible la pensée unique du mourant, à chacun des stades de sa migration. Comme le remarque Mme Untermeyer, plus précipité est le tempo, plus agitée l’âme, plus courte est la phrase ; plus le temps se ralentit, plus la pensée, livrée aux mouvements d’une recherche sans but, s’unit à la perpétuité de la nuit, et plus la phrase se complique, s’allonge, se répète, se fige dans un mouvement stationnaire où elle semble prête à se dissiper dans l’informe. Parfois, et sans qu’il y ait rupture de ton, par une concentration plus grande des éléments rythmiques, la prose devient poésie, comme si, à ces instants privilégiés, la vertu de l’œuvre se cristallisait pour nous devenir visible. Ce sont là les parties les plus authentiques du livre, celles où nous pressentons le mieux, par-delà l’angoisse propre de Virgile, annonciateur d’un temps qu’il ne connaît pas, l’espoir et le désespoir de l’homme qui « n’est pas encore et qui pourtant est déjà ».

Maurice Blanchot, Le livre à venir. Paris – Gallimard, 1959

1. Traduire le texte ci-dessus en allemand.

2. Justifier en français votre choix de traduction pour chacun des segments soulignés. Vous vous appuierez pour cela sur l'identification et l'explication linguistique des différences dans la façon dont la langue source et la langue cible construisent le sens dans des énoncés. Le segment souligné ainsi que la traduction retenue doivent être à chaque fois rappelés sur la copie.

NB : On ne traduira pas le titre de l’œuvre. 

 

VERSION

Das Schiff hatte, durch Sturm verzögert, erst spät abends in der kleinen französischen Hafenstadt landen können, der Nachtzug nach Deutschland war versäumt. So blieb ein unerwarteter Tag an fremdem Ort, ein Abend ohne andere Lockung als die einer melancholischen Damenmusik in einem vorstädtischen Vergnügungslokal oder eines eintönigen Gespräches mit den ganz zufälligen Reisegenossen. Unerträglich schien mir die Luft in dem kleinen Speiseraum des Hotels, fettig von Öl, dumpf von Rauch, und ich fühlte doppelt ihre trübe Unreinlichkeit, weil noch der reine Atem des Meeres mir salzig-kühl auf den Lippen lag. So ging ich hinaus, aufs Geratewohl die helle breite Straße entlang zu einem Platz, wo eine Bürgergardenkapelle spielte, und wieder weiter inmitten der lässig fortflutenden Woge der Spaziergänger. Anfangs tat es mir gut, dieses willenlose Geschaukeltsein in der Strömung gleichgültiger und provinziell geputzter Menschen, aber bald ertrug ich es doch nicht mehr, dieses Anwogen von fremden Leuten und ihr abgerissenes Gelächter, diese Augen, die mich angriffen, erstaunt, fremd oder grinsend, diese Berührungen, die mich unmerklich weiterschoben, dies aus tausend kleinen Quellen brechende Licht und unaufhörliche Scharren von Schritten. Die Seefahrt war bewegt gewesen, und noch gärte in meinem Blut ein taumeliges und sanft trunkenes Gefühl: noch immer spürte ich Gleiten und Wiegen unter meinen Füßen, die Erde schien wie atmend sich zu bewegen und die Straße bis hinauf in den Himmel zu schwingen. Schwindelig ward mir mit einem Male von diesem lauten Gewirr, und um mich zu retten, bog ich, ohne nach ihrem Namen zu blicken, in eine Seitenstraße ein und von da wieder in eine kleinere, […] und ging nun ziellos weiter ins Gewirr dieser wie Adern sich verästelnden Gassen […].

Stefan Zweig, Die Mondscheingasse, aus Amok. Novellen einer Leidenschaft, Insel-Verlag Leipzig 1922

In Stefan Zweig Der Amokläufer, FISCHER Taschenbuch, 16. Auflage März 2017

 

1. Traduire le texte ci-dessus en français.

2. Justifier en français votre choix de traduction pour chacun des segments soulignés. Vous vous appuierez pour cela sur l'identification et l'explication linguistique des différences dans la façon dont la langue source et la langue cible construisent le sens dans des énoncés. Le segment souligné ainsi que la traduction retenue doivent être à chaque fois rappelés sur la copie.

NB : On ne traduira pas le titre de l’œuvre. 

 

Agrégation externe 2019

Sujet de la composition en allemand

Diskutieren Sie folgende Behauptung eines Kritikers zu Heines Lyrik: „Seine romantische Schreibweise ermöglicht es Heine, den Verlust der Ganzheit ebenso auszudrücken wie die Freiheit des Einzelnen.“

Sujet de l'épreuve de traduction

THEME

  J’aurais pu ne jamais savoir que ma mère écrivait. Ou plus exactement qu’elle avait tenté d’écrire. La chemise plastifiée bleu iris, retenue par deux élastiques, reposait dans le tiroir de sa table de chevet. Je faillis la jeter, comme le reste. Elle attira mon attention à cause de son étiquette collée sur la tranche : « Dossier Polar ». Une mention plutôt ludique, vu les circonstances, propre à éveiller la curiosité. Je l’ouvris sans craindre de violer un secret. Elle contenait des notes sur le Prozac – « un nouvel antidépresseur avec très peu d’effets secondaires » –, le virus du sida et ses premiers traitements, une étude de nature scientifique consacrée aux agresseurs sexuels, de nombreuses coupures de presse datant de la fin du XXe siècle et des textes rédigés à l’encre violette, sa couleur fétiche, d’une calligraphie ample, régulière, aux jambages finement ourlés, puis tapés à la machine, numérotés, quelques ratures ou rajouts, presque pas de fautes de frappe. Des débuts de romans. Plusieurs tentatives qui toutes s’interrompaient d’un coup, à la fin d’un paragraphe, au bout de cinq ou six pages.

  Je refermai la pochette, la glissai dans ma besace et repris mon travail d’éradicateur. Six mois après le décès de notre mère, ma sœur Ariane et moi effacions ses traces. Nous déménagions son appartement comme on siffle une bouteille, d’un trait, dans un état proche de l’ébriété, pressés d’en finir, avec la hâte, la sauvagerie de ceux qui commettent un forfait. Nous vidions ses placards, ses commodes, sa minuscule buanderie sans faire le tri, sans même regarder. Nous marchions hébétés parmi ses robes, ses manteaux, ses draps, ses chaussures dépareillées, une mer de vêtements pareille aux vies anonymes répandues sur le sol après un séisme. Sans elle, ce n’était plus que de la fripe que nous enfournions d’un geste mécanique dans de grands sacs-poubelle, direction Emmaüs.

Christophe Boltanski, Le Guetteur, Paris, Stock, 2018.

VERSION

   Mahling verbeugte sich, musterte Keyserling prüfend, misstrauisch fast, als müsste er sich vergewissern, was die vergangenen zwölf Jahre aus diesem Gesicht gemacht hatten, lächelte dann und nickte zufrieden.

  »Hast du ---«, er stockte, schob sich verlegen die Schirmmütze in den Nacken, »bitte um Vergebung, ich meine, ob das junge Herr Grafchen eine gute Reise gehabt haben?«

  Keyserling lachte und schüttelte ihm die Hand. »Lass gut sein, Mahling, nenn mich ruhig weiter Edchen. Das hör ich nämlich gern.«

 Sie stiegen auf den Kutschbock. Mahling schnalzte mit der Zunge, und der Schimmel fiel in einen gemächlichen Trab. Auf den abgeernteten Feldern und Äckern, die schon für die Wintersaat gepflügt waren, standen einzelne Bäume, manche hoch, aufrecht und geradezu selbstbewusst, andere vom Wind seitwärts gebeugt wie Greise. Leute kamen von der Arbeit, gingen schweren Schritts einer hinter dem andern her, graue Gestalten, denen die tiefer sinkende Sonne die Gesichter rot färbte. Sie zogen die Mützen vom Kopf, als die Kutsche an ihnen vorbeifuhr. Durch die herbstliche Kargheit ging die Luft rauer als in Österreich, die Gehöfte, Stallungen, Schober und Dörfer waren ärmlicher, als ob das Land hier noch unbedingter herrschte und den Menschen mehr Kraft abverlangte als anderswo. Schneidend kalt im Winter, glühend heiß im Sommer, meilenweit nichts als Weiden, Felder, Seen, Äcker, und an den Horizonten immer diese Wälder, in denen das aufgehoben zu sein schien, was den Kern oder den geheimen Sinn dieser endlosen Landschaft ausmachte – Wälder, die sich zu einer einzigen Erscheinung zusammenfanden, dem Wald an sich, nur dem Meer oder dem Gebirge vergleichbar in seiner ausufernden Einsamkeit.

  Aber plötzlich dann, einer Fata Morgana gleich, ein großer Gutshof, ein Herrenhaus oder ein Schloss, umgeben von einem Park, die Bewohner adlig bis zur Narrheit. Im russischen Zarenreich bildeten sie eine Enklave deutscher Adelskultur, die noch Tugenden wie Anständigkeit und Bescheidenheit und einen ästhetischen Gestaltungswillen konservierte, für die in der industriellen Hektik der Gründerjahre und dem säbelrasselnden, kriegslüsternen Lärm des Deutschen Kaiserreichs kein Platz mehr war.

Klaus MODICK, Keyserlings Geheimnis, Köln, Kiepenheuer und Witsch, 2018.

Sujet de la composition en français

Simmel « saisit la société et la culture dans leur émergence, n’ayant de cesse d’interroger leurs logiques contradictoires. » Vous discuterez ce propos.

Pour citer cette ressource :

Sujets des épreuves d'admissibilité capes et agrégation 2019, La Clé des Langues [en ligne], Lyon, ENS de LYON/DGESCO (ISSN 2107-7029), mars 2019. Consulté le 19/11/2024. URL: https://cle.ens-lyon.fr/allemand/se-former/programmes-des-concours/sujets-des-epreuves-dadmissibilite-capes-et-agregation-2019