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04. November 2020 - Terroranschlag in Wien

Publié par Cécilia Fernandez le 04/11/2020

Was wir bisher über den Anschlag in Wien wissen

dab (Wiener Zeitung, 03/11/2020)

Seit Montagabend hält ein Terroranschlag Wien in Atem. Wir haben die wichtigsten Informationen für Sie im Überblick. Dieser Artikel wird laufend aktualisiert.

Vieles ist noch ungewiss, allmählich zeigt sich aber ein klareres Bild: Immer mehr Details zum Terroranschlag in der Wiener Innenstadt wurden am Dienstag bekannt. Die "Wiener Zeitung" gibt einen Überblick zum aktuellen Stand.

Wie ist die Tat verlaufen?

Der Anschlag begann am Montag gegen 20 Uhr im Ausgehviertel Bermuda-Dreieck am Wiener Schwedenplatz. In der Gegend waren am letzten Abend vor dem Corona-Abend und bei mildem Wetter zahlreiche Menschen unterwegs. Der Attentäter war mit einer automatischen Langwaffe, einer Faustfeuerwaffe und Machete bewaffnet. Außerdem trug er einen Sprengstoffgürtel, der sich als Attrappe herausstellte.

Der genaue zeitliche Ablauf des Anschlags konnte am Dienstag noch nicht geklärt werden. In der Wiener Innenstadt gab es sechs bestätigte Tatorte: Ausgangspunkt war die Seitenstettengasse in unmittelbarer Nähe der Synagoge, der Morzinplatz, das Salzgries, der Fleischmarkt, der Bauernmarkt und der Graben.

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Terror in Wien: Was wir wissen - und was nicht

Josef Siffert (Kurier, 03/11/2020)

Am Montagabend fielen an sechs Tatorten in der Wiener Innenstadt Schüsse. Vier Tote und 22 Verletzte. Ein 20-jähriger Täter wurde erschossen - er war IS-Anhänger.

Was ist passiert?

Am Montagabend kam es gegen 20 Uhr in Wien zu einer blutigen Terrorattacke. Schwer bewaffnete Täter - das Innenministerium geht von mehreren Attentätern aus - feuerten unmittelbar in der Nähe einer Synagoge in der Seitenstettengasse erste Schüsse ab. In weiterer Folge wurden an sechs weiteren Tatorten in der Innenstadt Schüsse abgegeben. Zahlreiche Passanten wurden verletzt.

Innenminister Karl Nehammer sprach Dienstagfrüh davon, dass der Anschlag ein Angriff auf die österreichischen, demokratischen Werte gewesen sei. "Das lassen wir uns auf keinen Fall gefallen."

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Eine Nacht des Terrors und der Panik

Leila Al-Serori, Felix Haselsteiner (Süddeutsche Zeitung, 03/11/2020)

In Wien sitzen die Menschen am letzten Abend vor dem Lockdown in den Restaurants, die Straßen sind voll. Dann fallen Schüsse. Die Lage ist stundenlang unübersichtlich.

Es sind die letzten Stunden vor dem Inkrafttreten der Corona-Ausgangsbeschränkungen in Wien, die Straßen und Außenbereiche der Restaurants sind aufgrund der ungewöhnlich warmen Temperaturen voll, als sich die Nachrichten plötzlich überschlagen. Von einem Anschlag auf die Synagoge in der Innenstadt berichten mehrere Medien gegen 20 Uhr, dann wieder von einer Schießerei in der Nähe, im sogenannten Bermuda-Dreieck, einer bekannten Ausgehmeile. In den sozialen Netzwerken werden Videos von blutenden Menschen geteilt, von Schüssen auf dem Wiener Schwedenplatz und von panisch davonlaufenden Passanten.

Die Lage bleibt den ganzen Abend über unklar.

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Kanzler Kurz: Eindeutig islamistischer Anschlag

bri/as/ww (dpa, rtr, afp) (Deutsche Welle, 02/11/2020)

Der Anschlag in Wien war nach Worten von Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz eindeutig islamistisch motiviert. Mehrere Menschen wurden bei dem Angriff getötet oder verletzt.

"Es war ein Anschlag aus Hass, aus Hass auf unsere Grundwerte, aus Hass auf unser Lebensmodell, aus Hass auf unsere Demokratie", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz am Morgen in einer TV-Rede an die Bevölkerung. Bei dem Anschlag am Montagabend seien vier Menschen "aus nächster Nähe kaltblütig von dem Attentäter getötet worden", sagte Kurz. Dabei handele es sich um einen älteren Mann, eine ältere Frau, einen jungen Passanten und eine Kellnerin. Ein Polizist, der sich dem Täter in den Weg gestellt habe, sei angeschossen und verwundet worden, sagte Kurz. 14 weitere Menschen seien zum Teil schwer verletzt worden, einige davon würden nach wie vor in Krankenhäusern um ihr Leben ringen.

Der Anschlag in der österreichischen Hauptstadt ist das schwerste Attentat seit Jahrzehnten in dem Land. "Wir werden uns von den Terroristen nicht einschüchtern lassen und uns mit aller Kraft verteidigen", sagte Kurz. Es gehe nicht um eine Auseinandersetzung zwischen Christen und Muslimen oder zwischen Österreichern und Migranten. Es gehe um einen Kampf zwischen Zivilisation und Barbarei. "Und diesen Kampf werden wir mit aller Entschiedenheit führen."

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Trauer am Tag danach

Claus Hecking (Spiegel Online, 04/11/2020)

Am Tag nach dem Terroranschlag ist Wien eine Stadt in Trauer. Vertreter von fünf Glaubensrichtungen sind im Stephansdom zu einem gemeinsamen Gottesdienst zusammengekommen, als Zeichen für den Zusammenhalt.

Ümit Vural holt noch mal Luft, als er im Wiener Stephansdom ans Mikrofon tritt, zur wichtigsten Ansprache seines Lebens. Der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich blickt auf sein Publikum: den Bundespräsidenten, den Kanzler, die versammelte Regierung. Und auf die Kameraleute. Die übertragen den Trauergottesdienst für die Opfer des Terroranschlags an diesem Dienstagabend live in das Land.

Ümit Vural, Ende 30, Kurde, geboren in der Türkei, wird also gleich zur Nation Österreich sprechen. Er, der Muslim, in der berühmtesten Kirche des Landes. Keine 24 Stunden, nachdem ein Anhänger des sogenannten "Islamischen Staates" vier Menschen umbrachte und 22 Menschen teils schwer verletzte.

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Netzgemeinde feiert Helfer nach Anschlag in Wien

kle/haz (Deutsche Welle, 03/11/2020)

Als in Wien der Terrorist die ersten Schüsse abgab, brachten sich die Passanten in Sicherheit. Doch zwei junge Männer mit türkischen Wurzeln blieben stehen und leisteten zwei Bedürftigen Hilfe.

Für ihren mutigen und selbstlosen Einsatz während der Terrorattacke in der Wiener Innenstadt erhalten Recep Gültekin und Mikail Özen viel Zustimmung. Während auf den Straßen noch geschossen wurde, halfen die beiden jungen Männer einer älteren Dame und einem angeschossenen Polizisten. Das ist auf Videos in sozialen Medien zu sehen.

"Wir wollten den letzten Kaffee vor den Ausgangssperren trinken und sind dabei mitten im Gefecht gelandet", schildert Özen die Situation auf Instagram. Die beiden Kampfsportler hörten nach eigenen Aussagen am Schwedenplatz in der Wiener Innenstadt auf einmal Schüsse und sahen blutende Passanten. Ein Anwohner nahm die dramatischen Szenen aus seiner Wohnung in einem oberen Stockwerk auf.

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Die drei Helden des Wiener Terroranschlags

Laura Schrettl / Bernhard Ichner (Kurier, 03/11/2020)

Zwei junge Kampfsportler sind beim Terroranschlag im Kugelhagel gelandet. Einer wurde angeschossen. Ein weiterer junger Mann half bei der Rettung des angeschossenen Polizisten.

„Mein Freund und ich hatten kurz Blickkontakt und wussten was zu tun ist. Es gab keine andere Wahl, als zu helfen“, erzählt Mikail Özen. Inmitten der schrecklichen Ereignisse, die sich am Montagabend in Wien zugetragen hatten, gab es auch drei Helden.

Die zwei türkischstämmigen Männer Mikail Özen (25) und Recep Tayyip Gültekin (21) zögerten nicht und kamen Menschen sofort zur Hilfe. Darunter auch einem schwer verletzten Polizisten, der angeschossen wurde. Der junge Palästinenser Osama Joda (23) hatte diesem zuvor Erste Hilfe geleistet. KURIER-Lesern ist Letzterer kein Unbekannter.

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