8. März 2016 - Weltfrauentag in Deutschland
Gleichstellung ist lohnabhängig
Hans Monath (Der Tagesspiegel)
06. März 2016
Die mittlere, arbeitende Generation sieht die Frauenrechte in Deutschland noch nicht erfüllt.
Die Mehrheit der Deutschen der mittleren Generation spricht sich für eine konsequente Gleichstellung von Frauen und Männern aus, hält dieses Ziel aber bis heute für nicht realisiert. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die das Bundesfamilienministerium in Auftrag gegeben hat und die dem Tagesspiegel vorliegt. Laut der Studie des Delta-Instituts für Sozial- und Ökologieforschung sprechen sich 80 Prozent der Frauen und Männer zwischen 30 und 50 Jahren für eine konsequente Gleichstellung der Geschlechter im Beruf und im Privatleben aus.
Nur zwölf Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer halten die Gleichstellung bereits für erreicht. Für entscheidend sehen beide Geschlechter dabei die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen an. Fast alle Frauen (96 Prozent) halten gleiche Stundenlöhne bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit für essenziell für die Gleichstellung. Immerhin 92 Prozent der Frauen finden auch, dass Frauenberufe genauso bezahlt werden müssten wie Männerberufe, um Gleichstellung zu verwirklichen.
Trotz etwa gleicher Schulabschlüsse beider Geschlechter in dieser Altersgruppe sind nur 39 Prozent der Frauen im Alter von 30 bis 50 Jahren Vollzeit erwerbstätig, aber 88 Prozent der Männer. Ein eigenes Nettoeinkommen von mehr als 20.000 Euro haben nur zehn Prozent der Frauen dieser Gruppe, aber 42 Prozent der Männer im gleichen Alter.
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Warum Frauen oft Geringverdiener sind
Angie Pohlers (Der Tagesspiegel)
08. März 2016
Die Frauenquote in den Aufsichtsräten hat bislang nicht funktioniert. Zusätzlich verstellt sie das Bild darauf, wie es der großen Mehrheit jenseits der Führungsetagen geht.
Die Freude über das Votum zur Frauenquote war 2015 auf vielen Seiten groß. Groß war aber auch die Enttäuschung zu Beginn dieses Jahres. Das Gesetz, das einen 30-prozentigen Frauenanteil in Aufsichtsräten von 108 börsennotierten Unternehmen ab 2016 vorsieht, bewegte offenbar kaum zum Handeln. Eine Untersuchung zeigte, dass sich unter den 100 umsatzstärksten Firmen gerade einmal 26 Unternehmen daran hielten. In den Vorständen – den eigentlichen Entscheidungsebenen ohne Quote – sind Frauen noch seltener. Das gibt vielen gerade am heutigen Frauentag Anlass für Ärger. Die Herren in der Chefetage, so heißt es oft, blieben gern unter sich.
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Frauenanteil in Führungsetagen unter EU-Schnitt
dpa/epd (Der Tagesspiegel)
08. März 2016
Fast die Hälfte der Erwerbstätigen in Deutschland sind weiblich. Doch wenn es um Top-Positionen geht, sind Frauen unterrepräsentiert. In manchen EU-Ländern ist das anders.
Deutschland kommt bei der Frauenquote nicht voran. Im Jahr 2014 waren 29 Prozent der Führungspositionen hierzulande von Frauen besetzt. Damit blieb der Anteil im Vergleich zu den beiden Vorjahren nahezu unverändert, wie das Statistische Bundesamt anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März mitteilte. Deutschland lag im unteren Drittel aller Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Im EU-Durchschnitt war in Führungsetagen jede dritte Person eine Frau (33 Prozent).
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Was Frauen im Job hilft - und was sie hemmt
Annette Zoch (Süddeutsche Zeitung)
08. März 2016
Teilzeitarbeit, Kinderbetreuung, Steuerpolitik: So schneidet Deutschland im internationalen Vergleich ab. Ein Überblick zum Internationalen Frauentag.
Wirtschaftlicher Erfolg ist weiblich, davon ist Monika Queisser überzeugt. Wollen die alternden westlichen Industrienationen wettbewerbsfähig bleiben, müssen sie ihre Frauen stärker in Arbeit bringen. "Diese Erkenntnis wird nirgends mehr in Zweifel gezogen", sagt die Leiterin der Abteilung Sozialpolitik bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Zum Internationalen Weltfrauentag an diesem Dienstag hat die OECD zusammengetragen, was Frauen im Job hilft und was sie hemmt. Ein Überblick.
Berufstätigkeit
Die absolute Beschäftigung von Frauen hat deutlich zugenommen, Frauen arbeiten allerdings viel häufiger in Teilzeit. Im Jahr 2014 waren elf Millionen Frauen Teilzeit beschäftigt, doppelt so viele wie 1991.
Unbezahlte Arbeit
Auch Haus- und Erziehungsarbeit wird in der OECD-Statistik als Arbeit definiert, allerdings als unbezahlte. Demnach sind Frauen in durchweg allen OECD-Staaten benachteiligt, weil sie deutlich mehr unbezahlte Arbeit leisten als Männer.
In Deutschland verbringen Frauen im Schnitt 181 Minuten am Tag mit bezahlter Erwerbsarbeit. Bei Männern sind es 282 Minuten. Frauen verrichten darüber hinaus 269 Minuten am Tag unbezahlte Tätigkeiten, Männer widmen sich diesen nur 164 Minuten lang.
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Weltfrauentag: Frauen an der Spitze steigern den Börsenwert
Barbara Gillmann (Handelsblatt)
08. März 2016
Steigern Frauen den Erfolg eines Unternehmens? Um den weiblichen Einfluss zu messen, haben Forscher der TU München eine ungewöhnliche Methode gewählt: Sie beobachten die Börsenwerte nach dem Ausscheiden von Frauen.
Berlin. Unternehmen mit Frauen in Vorstand und Aufsichtsrat werden an der Börse höher bewertet. Denn die Anleger beurteilen die Leistungen der wenigen Frauen, die sich auf der Karriereleiter ohne Quote durchsetzen konnten, besser als die Arbeit der vielen männlichen Kollegen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Ökonomen der Technischen Universität München (TUM) und der University of Hong Kong mit einer ungewöhnlichen Methode: Die Forscher untersuchten in rund 50 Ländern Aktienkurse von Unternehmen, aus denen Führungskräfte durch Tod oder Krankheit ausgeschieden waren. Dabei betrachteten sie rund 3.000 Fälle in 51 Ländern, in denen es im Untersuchungszeitraum von 1998 bis 2010 keine Frauenquote gab. „Unser Verfahren wirkt vielleicht ein wenig makaber, aber so konnten wir andere Einflussfaktoren minimieren“, sagt Daniel Urban.
Pour citer cette ressource :
8. März 2016 - Weltfrauentag in Deutschland, La Clé des Langues [en ligne], Lyon, ENS de LYON/DGESCO (ISSN 2107-7029), novembre 2016. Consulté le 21/11/2024. URL: https://cle.ens-lyon.fr/allemand/revue-de-presse/archives-revue-de-presse-2016/8-marz-2016-weltfrauentag-in-deutschland