17. Januar 2025 - Chemnitz Europäische Kulturhauptstadt 2025
Kulturhauptstädte mit bewegender Geschichte
Rayna Breuer (Deutsche Welle, 02/01/2025)
Was macht Karl Marx' Statue in Chemnitz, obwohl er nie da war? Und warum wird Nova Gorica/Gorizia als geteilte Stadt gesehen? Interessante Fakten rund um die Kulturhauptstädte 2025.
Es ist eine der größten Portraitbüsten der Welt und das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt Chemnitz: das Karl-Marx-Monument. Ein riesiger Kopf des Philosophen und Gesellschaftstheoretikers ziert seit 1971 die Innenstadt. Ursprünglich war eine elf Meter hohe Ganzkörperskulptur vorgesehen, aber die Idee wurde dann doch schnell verworfen. "Karl Marx braucht keine Beine, keine Hände, sein Kopf sagt alles", soll der sowjetische Bildhauer Lew Kerbel gesagt - und einen 40 Tonnen schweren Schädel gegossen haben. Und so nannten die Chemnitzer den Ort um Marx' Riesenkopf fortan umgangssprachlich "Schädelstätte".
Wenn Karl Marx das noch erleben würde
Michael Bartsch (taz, 02/01/2025)
Chemnitz ist dieses Jahr europäische Kulturhauptstadt. Die sächsische Stadt will die Kerben ihrer Geschichte mit Stolz tragen. Gar nicht so leicht.
Als die Stadt Chemnitz im Oktober ihr Programm für das europäische Kulturhauptstadtjahr präsentierte, bekam jeder Gast einen „Nischel“ im Taschenformat aus dem 3-D-Drucker. Der Nischel ist das bekannteste und systemüberdauernde Wahrzeichen der Stadt: das monumentale Karl-Marx-Denkmal, dem die Bürger der Stadt nach dem sächsischen Wort für Schädel den Spitznamen Nischel verpasst haben.
Dierks: Kulturhauptstadt ist einmalige Chance für Chemnitz
dpa (Zeit Online, 17/01/2025)
Chemnitz kann sich nach Ansicht von Landtagspräsident Alexander Dierks selbstbewusst als Kulturhauptstadt Europas 2025 präsentieren. «Die Chemnitzer können stolz auf ihre Stadt sein: Mit seiner Industrie und seinem Erfindergeist trägt Chemnitz seit jeher entscheidend zu Sachsens Wohlstand und zur kulturellen Vielfalt bei», erklärte Dierks mit Blick auf die Eröffnung der Feierlichkeiten im Kulturhauptstadt-Jahr am Samstag.
Wie Chemnitz in sein Kulturhauptstadtjahr startet
dpa (Zeit Online, 13/01/2025)
Mit einer großen Show am Marx-Monument eröffnet Chemnitz am Samstag (18. Januar) das Jahr als Kulturhauptstadt Europas. Dazu werden in der Stadt neben prominenten Gästen Zehntausende Besucher erwartet. Auch Rechtsextreme wollen die überregionale Aufmerksamkeit für ihre Zwecke nutzen und haben einen Aufzug geplant. Der stößt auf Widerspruch.
Chemnitz ist nicht Bayreuth
Michael Bartsch (taz, 12/01/2025)
Mit dem Verliererimage brechen: Chemnitz will sich im Kulturhauptstadtjahr neu erfinden. Das Programm setzt auf Breite statt auf Stars.
Chemnitz bleibt eben Chemnitz, möchte man resigniert in ein altes Lied einstimmen, das doch das Kulturhauptstadtjahr 2025 endgültig verstummen lassen will. Die rechtsextremen Heimatbeschmutzer der Freien Sachsen aus dem Erzgebirge werden mit einer Demonstration schon das Eröffnungsfest am 18. Januar stören. Dem wollen sich das Kulturbündnis Chemnitz und Initiativen wie „Demokrateam“ entgegenstellen. Die prognostizierten Teilnehmerzahlen auf beiden Seiten gehen in die Tausende.
Chemnitz strebt Imagewechsel an
Michael Köhler (Deutschlandfunk Kultur, 16/01/2025)
Das sächsische Chemnitz ist 2025 Kulturhauptstadt Europas. Mit den zahlreichen Projekten und Veranstaltungen unter dem Motto „C the Unseen“ ist auch die Hoffnung verknüpft, aus dem Schatten von Dresden und Leipzig zu treten. Kann ein Imagewechsel gelingen?
Zusammen mit der Doppelstadt Nova Gorica / Gorizia an der slowenisch-italienischen Grenze ist Chemnitz Kulturhauptstadt Europas 2025. Sie ist die vierte deutsche Stadt nach Berlin 1988, Weimar 1999 und Ruhr 2010, die den von der EU vergebenen Titel erhält. Zur Kulturhauptstadt Chemnitz zählen dabei nicht nur ihre 38 Kommunen, sondern auch die Landkreise Mittelsachsen, Zwickau und Erzgebirge.
Wie Sven Schulze versucht, Chemnitz zusammenzuhalten
Iris Mayer (Süddeutsche Zeitung, 16/01/2025)
Chemnitz wird europäische Kulturhauptstadt. Oberbürgermeister Sven Schulze hat jetzt was zu tun: sowohl die Republik als auch die eigenen Bürger für die Stadt zu begeistern.
Man könnte euphorisch sein vor einem Festjahr, das die eigene Stadt so hell und bunt strahlen lassen soll wie selten zuvor. Man könnte nervös sein, wenn am Eröffnungswochenende die halbe Staatsspitze anreist und ganz Europa zuschaut, was für eine Kulturhauptstadt dieses Chemnitz sein wird. Sven Schulze, der Oberbürgermeister, entscheidet sich für einen Blick in die Wettervorhersage. „Keine Extremwetterverhältnisse zu erwarten“, sagt er. Mehr Chemnitz geht nicht.
TU Chemnitz, Jacob Müller, CC BY-SA 4.0