13. September 2024 - Einsturz der Carolabrücke in Dresden
Dresden Carolabrücke Einsturz 11.09.2024
Quelle: Wikipedia, Chemnitzer Eisenbahner CC-by-sa 4.0
Knapp an der Katastrophe vorbei
ala/dpa (Spiegel Online, 11/09/2024)
Eine Viertelstunde vor dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden fuhr noch eine Straßenbahn über die Elbe. Bilder aus der sächsischen Landeshauptstadt.
Dresdner Carolabrücke teils eingestürzt – Korrosion könnte Ursache sein
marf./dpa/AFP (FAZ,11/09/2024)
In der Nacht brach ein etwa 100 Meter langes Stück der Brücke weg. Verletzt wurde niemand, obwohl sogar Straßenbahnen über die Brücke fuhren. Die Feuerwehr warnt vor „akuter Einsturzgefahr“.
Der Grund für den nächtlichen Teileinsturz der Carolabrücke in der sächsischen Landeshauptstadt könnte Korrosion gewesen sein. Er vermute, dass zu DDR-Zeiten ein massiver Chlorideintrag stattgefunden habe, sagte der Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke bei der Stadt Dresden, Holger Kalbe, bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz am Mittwoch in Dresden.
Zwar sei in der Vergangenheit bereits ein Chloridentzug vorgenommen worden, sagte Kalbe. An der Abbruchstelle stehe aber ein Mast der Verkehrsbetriebe, so dass es dort womöglich zu einem massiven Chlorideintritt gekommen sei. Dies seien aber nur Vermutungen, die überprüft werden müssten, sagte der Abteilungsleiter.
Carolabrücke in Dresden: So marode sind Deutschlands Brücken
Maik Henschke und Theresa Martus (Berliner Morgenpost, 11/09/2024)
Berlin. Nach dem Teil-Einsturz der Dresdner Carolabrücke fragen sich viele: Wie marode sind Deutschlands Brücken? Der Sanierungsstau in Zahlen.
Nach dem Einsturz von Teilen der Carolabrücke in Dresden in der Nacht zu Mittwoch (11. September) laufen die Untersuchungen nach möglichen Ursachen für den Brückeneinsturz auf Hochtouren. Im Fokus steht unter anderem die Frage, in welchem Zustand sich die Dresdner Carolabrücke befand.
Berichten zufolge hätten derzeit Sanierungsarbeiten an der Brücke stattgefunden. Die dreigeteilte Carolabrücke wird seit 2019 saniert. Weitere Sanierungen seien demnach geplant gewesen. Dennoch ist es kein Geheimnis, dass Deutschland vielerorts mit maroden Brücken zu kämpfen hat.
"Investitionsoffensive" für marode Brücken in Deutschland?
fab/wa (dpa, afp) (Deutsche Welle, 12/09/2024)
Nach dem teilweisen Einsturz einer zentralen Brücke in Dresden hat eine Debatte um den Zustand der deutschen Straßen und Brücken begonnen. Doch ist überhaupt genug Geld für die erforderlichen Investitionen vorhanden?
"Es ist fünf vor zwölf", sagt der Brückenexperte Martin Mertens nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden. Doch er kritisiert insgesamt den schlechten Zustand vieler Großbrücken in Deutschland. "Grundsätzlich kann man sagen, dass bei den Großbrücken alle Brücken, die vor 1980 gebaut worden sind, unsere Problempatienten sind", erklärt der Professor von der Hochschule Bochum dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND). Das seien wegen des regelrechten Baubooms nach dem Zweiten Weltkrieg leider die meisten. Die Politik müsse reagieren.
Schon einmal stürzte eine Dresdner Brücke in die Elbe
Berthold Seewald (Welt, 13/09/2024)
Der Einsturz der Carolabrücke ist kein Einzelfall in Dresden. Auch während der „Sächsischen Sintflut“ im März 1845 kam es an der benachbarten Augustusbrücke zur Katastrophe. Hochwasser mit Eisgang riss einen zentralen Pfeiler in die Tiefe.
Der teilweise Einsturz der Carolabrücke in Dresden weckt Erinnerungen an eine ähnliche Katastrophe, die die sächsische Metropole im 19. Jahrhundert erleben musste. Damals, im Frühling 1845, schockierte die „Sächsische Sintflut“ die Bewohner des Elbtals. Schließlich brach am 31. März die Augustusbrücke teilweise ein, deren Neubau flussabwärts der Carolabrücke liegt.