04. Oktober 2024 - Tag der deutschen Einheit
Das Nationale Freiheits- und Einheitsdenkmal
Bild: Milla&Partner, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Rede des Kanzlers zum Tag der Deutschen Einheit
„Unsere Einheit in Freiheit – sie bleibt unser gemeinsames Fundament“
Bundesregierung (03/10/2024)
Vereint Segel setzen – Deutschland feiert die Deutsche Einheit 2024 in Schwerin. Mit einem Bürgerfest, einem Ökumenischen Gottesdienst und einem Festakt, bei dem Kanzler Scholz die Festrede hielt. „Wir haben gemeinsam viel geschafft – unendlich viel sogar.“
Bundeskanzler Olaf Scholz hat zum Tag der Deutschen Einheit an die Ereignisse im Herbst vor 35 Jahren erinnert: An die mutigen Bürgerinnen und Bürger der DDR, die mit der friedlichen Revolution die SED-Diktatur in die Knie zwangen. „Wir feiern das große Glück, dass am 3. Oktober 1990 die Teilung Deutschlands endgültig überwunden wurde“, sagte der Kanzler beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit in Schwerin.
Das lange Warten auf ein deutsches Einheitsdenkmal
Stefan Dege (Deutsche Welle, 03/10/2024)
Am 3. Oktober begeht Deutschland einmal mehr den Tag der Deutschen Einheit. Doch die Fertigstellung des seit langem geplanten Freiheits- und Einheitsdenkmals in Berlin droht zu scheitern.
Eine riesige begehbare Schale sollte es werden: Wenn Menschen sie betreten, wippt sie in eine Richtung - dahin, wo die Mehrheit geht. Das war die plakative Idee für das Einheitsdenkmal in Berlin. Der Deutsche Bundestag beschloss die Errichtung vor 17 Jahren - um an den friedlichen Protest der DDR-Bürger zu erinnern, der zum Mauerfall und später zur Deutschen Einheit führte. Doch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung ist das Denkmal immer noch nicht fertig. Hinter den Kulissen gefährdet ein Streit das Projekt.
Diagnose fehlende Augenhöhe
Manfred Köhler (FAZ, 03/10/2024)
Die Autoren Juli Zeh und Dirk Oschmann debattieren beim Festakt in der Frankfurter Paulskirche zum Tag der Einheit über Ost und West und Demokratie und Diktatur – und bemerken, dass sich die Fehler von 1990 nun wiederholen.
Es geht. Es geht tatsächlich, aus einem Festakt, der eine Pflichtübung ist – es gehört sich zwar für eine Großstadt wie Frankfurt, eine Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit auszurichten, aber der 33. Jahrestag ist ein reichlich krummer, und sind nicht längst alle denkbaren Reden gehalten? –, eine Veranstaltung zu machen, bei der sich alle glücklich schätzen können, die dabei waren. Am Dienstag in der Paulskirche war es so. Der Oberbürgermeister fasste sich angenehm kurz, Mike Josef (SPD) sagte, was zu sagen ist, vom tiefen Dank an diejenigen in der damaligen DDR, die das Regime zu Fall gebracht haben, sprach er, auch davon, wie wenige einst überhaupt noch an eine staatliche Einheit der Deutschen geglaubt hätten.
Schwesig äußert Verständnis für die von der Wende Enttäuschten
Julian Staib (FAZ, 03/10/2024)
Die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns greift am Tag der Deutschen Einheit die Geschichte ihres eigenen Vater auf. Beim Einheitsfest sitzt auch der frühere Kanzler Schröder im Publikum.
Ihre eigene Familiengeschichte nahm Manuela Schwesig als Beispiel, um zu illustrieren, welche Einschnitte viele Ostdeutsche aufgrund der Wende erfahren haben und wie tief diese Erfahrungen noch sitzen. Ihr Vater sei nach 1989 arbeitslos geworden und sein Betrieb geschlossen worden, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin. „Es war schwer. Deswegen verstehe ich Menschen, die auch enttäuscht und verletzt sind“, so Schwesig. Für viele Familien in Ostdeutschland habe sich nach dem Mauerfall „fast alles verändert“, daher sei nachvollziehbar, dass die Sorge, das Erreichte könne wieder verloren gehen, ausgeprägter sei.
Stimmung und Verstimmung
Ulrike Nimz (Süddeutsche Zeitung, 03/10/2024)
Beim Festakt in Schwerin hält Bundeskanzler Scholz eine Rede, die Probleme nicht ausspart – aber konkrete Maßnahmen.
Dass dieser Tag der Deutschen Einheit nicht allein Anlass zum Feiern gibt, hat Olaf Scholz (SPD) schon einen Tag zuvor klargemacht, beim „Kanzlergespräch“ in Schwerin. In diesem Format stellt Deutschlands Regierungschef sich den Fragen von Bürgerinnen und Bürgern, die oft spezifisch, sehr nah am Leben sind: Krankenhausreform, Anerkennung ausländischer Abschlüsse, EU-Flottengrenzwerte. So geht das eine halbe Stunde lang, bis ein älterer Herr die Hand hebt. Was die Bundesregierung gedenke, gegen die anhaltende „Flucht junger Menschen in den Westen“ zu unternehmen, will er wissen. „Wir haben über so viele schöne Projekte der Infrastruktur gesprochen, Straßen, Gebäude, Bushaltestellen – was hilft es, wenn da keine Menschen hinter sind?“
"Wenn keiner zuhört, funktioniert halt nichts mehr"
Katrin Hörnlein und Anna-Elisa Jakob (Zeit Online, 03/10/2024, aus der ZEIT Nr. 42/2024)
Ost und West, Stadt und Land, Arm und Reich: Der ZEIT LEO-Kinderrat spricht über die Unterschiede zwischen den Menschen in Deutschland und wie es gelingt, trotz Streit miteinander zu reden.
DIE ZEIT: Was fällt euch ein, wenn ihr an Deutschland denkt?
Max-Josef: Die Deutschlandfahne, das Logo von der Fußball-EM 2024 und ein Schnitzel mit Pommes.
Maggi: Ich denk auch an die Flagge und an Fußball.
Felicity: Und an Bier.
Luca: Daran, dass Deutschland in der Mitte von Europa liegt.
Merle: Ich denk an Namen wie Klaus und Fritz.