20. Januar 2017 - Berliner Fashion Week
Georg Weishaupt (Handelsblatt)
16. Januar 2017
Für Modekenner ist die Berliner Fashion Week das große Schaulaufen. Doch die Branche weiß nicht mehr, was Kunden wollen. Statt Einkäufern vertrauen diese in Sachen Trends Bloggern und sozialen Medien. Ein Kommentar.
Berlin. Es scheint wie immer zu sein. Ab Dienstag bis zum Wochenende tummeln sich wieder zehntausende Modeleute in Berlin, um neue Trends zu entdecken. Aber das war auf der Fashion Week noch nie so schwierig wie in diesem Winter. Das liegt nicht am Angebot. Das ist überwältigend auf den rund einem Dutzend Modemessen, die unter dem Dach der Fashion Week firmieren. Es liegt an den Kunden.
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Zwischen Hier und Überall
Quynh Tran (FAZ)
17. Januar 2017
Michael Sontag: Gegen den digitalen Personenkult
Als Michael Sontag 2009 seine Debüt-Kollektion bei der Berliner Modewoche zeigte, begeisterte er nicht nur die deutsche Modeszene, sondern auch Suzy Menkes, damals noch eine der wichtigsten Modekritikerinnen. „Herausragend“,schrieb Menkes über seine Kollektion, die in ihrer Präzision und ihrem Raffinement ihresgleichen suche. Seine Entwürfe sind anspruchsvoll, die Schnitte und Drapierungen komplex. Sie gehören zu den Design-Objekten mit mehreren Bedeutungsschichten, die Zeit und Aufmerksamkeit brauchen, um sie zu entdecken und wertzuschätzen.
„Zur Zeit gibt es zu viele Leute, die nur Sachen machen, weil sie wissen, dass sie funktionieren, weil sie den Nerv der Zeit treffen“, sagt Sontag. „Ich sehe da keine Suche nach einer eigenen Vision.“ Für ihn ist ein Kleidungsstück nicht einfach nur eine Requisite für den Personenkult des digitalen Zeitalters, sondern ein Objekt, das für sich selbst steht, an dem man sich lange erfreut. „Ich sehe mich als Gestalter“, sagt er. „Für mich ist meine Arbeit etwas sehr Ernstes. Es ist genau das, womit ich mich beschäftigen möchte. Dieses Bewusstsein ist mir in letzter Zeit immer klarer geworden.“
Models, Partys und die Frage nach der Wurst
Felicitas Kock (SZ)
17. Januar 2017
Wer macht was bei der Fashion Week? Warum gucken alle so müde? Und wo gibt es Schmuck, der Kalorien zählt? Ein A bis Z zu den Schauen in Berlin.
Was kommt nach der Show? Richtig, die Aftershow-Party. Die Designer baden im Meer ihrer Bewunderer, die Bewunderer baden im Gratis-Alkohol. Meist schweben ein paar Models durch die Räume, überhaupt sind alle sehr schön, sehr extravagant und sehr beschäftigt damit, sich gegenseitig zu ->begrüßen. Am nächsten Morgen sitzt das Modevolk mit frisch abgepuderten Augenringen wieder am Laufsteg und wartet darauf, dass Kopfschmerztablette und Kontersekt wirken. Oder Koks, je nach Lebensstil.
Besonders gefragt ist die Fähigkeit, andere mit viel Tamtam zu begrüßen. Wer sich mit einem schnöden "Hallo" begnügt, hat nicht verstanden, um was es hier geht. Ums Auffallen, um die Show - nicht nur auf dem Laufsteg, sondern auch daneben. Da wird gewunken, gebusselt und gekreischt, damit auch der letzte begreift, dass der Moritz von der Modezeitschrift gerade die Jane-Olivia aus dem PR-Team von Guido Maria Kretschmer getroffen hat. Das Ritual wird bei jedem Treffen wiederholt, auch wenn man sich zwei Stunden zuvor schon in der zweiten Reihe bei ->Marina Hoermanseder um den Hals gefallen ist.
Berlin -
Für den gerade erst ernannten Baustaatssekretär der Linken, Andrej Holm, wird es eng. Sein überraschendes Geständnis vom Mittwoch, bei seinem Lebenslauf für eine Anstellung an der Berliner Humboldt-Universität (HU) falsche Angaben zu seiner Stasi-Zeit gemacht zu haben, sorgt für Irritationen in der rot-rot-grünen Koalition, insbesondere in der SPD. „Es gibt Aufruhr in der Partei“, sagte ein gut vernetzter Sozialdemokrat der Berliner Zeitung. „Viele finden: Der Mann ist nicht mehr zu halten.“ Auch renommierte DDR-Historiker wie Ilko-Saschea Kowalczuk und Jens Gieseke werfen Holm vor, die Unwahrheit gesagt zu haben.
Der 46-jährige Soziologe und Stadtforscher Holm hatte der HU verschwiegen, dass er von September 1989 bis Januar 1990 hauptamtlicher Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit war. Stattdessen hatte er in einem Fragebogen nur seine militärische Grundausbildung beim Stasi-Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ angegeben. Ihm sei jetzt erst durch Einblick in seine Kaderakte klar geworden, dass er hauptamtlich als Offiziersschüler beim Ministerium für Staatssicherheit (MfS) beschäftigt gewesen sei, erklärte Holm. Seinen Lebenslauf habe er korrigiert nachgereicht. Die HU prüft derzeit rechtliche Konsequenzen. Auch der Senat hat, wie bei jedem neuen Staatssekretär, eine Regelanfrage bei der Stasi-Unterlagen-Behörde gestartet.
– Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/25302198 ©2016
Alexander Van der Bellen konnte den Vorsprung auf Norbert Hofer bei höherer Wahlbeteiligung ausbauen, er steht als Bundespräsident fest. Die FPÖ bekräftigt, auf eine Anfechtung zu verzichten - derstandard.at/2000048771312/Van-der-Bellens-Wahlsieg-fiel-deutlicher-aus-als-erwartetAlexander Van der Bellen konnte den Vorsprung auf Norbert Hofer bei höherer Wahlbeteiligung ausbauen, er steht als Bundespräsident fest. Die FPÖ bekräftigt, auf eine Anfechtung zu verzichten - derstandard.at/2000048771312/Van-der-Bellens-Wahlsieg-fiel-deutlicher-aus-als-erwarte
Es ist kurios, dass eine Buchpreisrunde mit einer fußballmetaphernhaltigen Verleihung endet. Aber erst die wichtigen Dinge. Bodo Kirchhoff hat am Montagabend im Kaisersaal des Frankfurter Römers den mit 25.000 Euro dotierten Deutschen Buchpreis zugesprochen bekommen.
Der Deutsche Buchpreis zeichnet den „Besten Roman“ eines Jahrgangs aus, „Widerfahrnis“ ist eine Novelle, aber Kirchhoff mendelte sich beim fortschreitenden großen Lesen zunehmend als Favorit unter den letzten sechs der Nominierten heraus – der vielleicht noch am häufigsten genannte Mitfavorit Thomas Melle hat äußerst gezielt gar keine Fiktion geschrieben, so viel dazu.
– Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/24932162 ©2016
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Die Kleidung der Zukunft
dpa (Wirtschaftswoche)
18. Januar 2017
Wie sieht die Mode der Zukunft aus? Was bringen Technologien wie 3D-Druck, virtuelle Realität oder LED-Lampen? Die Messe Fashiontech bietet erste futuristische Eindrücke.
Neue Technik verändert zunehmend unsere Art zu leben. Aber verändert die Digitalisierung auch die Art, wie wir uns kleiden und wie wir shoppen? Bei der Berliner Fashion Week ist die Messe Fashiontech eine Schnittstelle zwischen Mode und Technologie. Hier werden smarte Stoffe, innovative Ideen und neue Trends präsentiert. Ein Blick darauf, was bereits möglich ist und was schon bald Realität sein kann.
Renommierte Designer wie Alexander McQueen und Iris van Herpen nutzen den 3D-Druck bereits für ihre Haute-Couture-Kreationen. Auch Adidas setzte auf die Technologie. „Wir wollen dahin kommen, komplette Schuhe in 3D zu drucken“, sagt Dirk Schönberger, Kreativchef bei dem Sportartikelhersteller. Ziel sei dabei, künftig regionaler und nachhaltiger arbeiten zu können und die Produktion etwa aus China zurückzuholen. „Bislang ist das aber noch Zukunftsmusik.“ Momentan seien lediglich 3D-Sohlen serienfähig.
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Kann das Kaufhaus Jandorf die Fashion Week retten?
Thorsten Mumme / Trang Hong (Welt)
18. Januar 2017
Die Berliner Modewoche hat einen schweren Stand. Das Zelt am Brandenburger Tor war nur bei der C-Prominenz beliebt, das Eisstadion im Wedding zu unglamourös. Nun musste ein neuer Standort in Mitte her.
Autofahrer in Berlin können sich freuen. Die Straße des 17. Juni, die in den vergangenen Jahren immer wieder mehrere Wochen wegen diverser Veranstaltungen gesperrt war, wird in diesem Jahr zumindest ein paar Tage mehr befahrbar sein. Denn die Mercedes Benz Fashion Week, die dort zuletzt halbjährig in einem Zelt residierte, findet in diesem Winter an anderer Stelle statt.
Sie schlägt ihr Hauptquartier von Dienstag bis Freitag dieser Woche im ehemaligen Kaufhaus Jandorf in Mitte auf. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1904, die Natursteinfassade steht in bester Tradition Alfred Messelscher Warenhäuser der goldenen 1920er-Jahre. In der DDR hatte dort das „Haus der Mode“ seinen Sitz, zuletzt stand es leer und wird seitdem als Veranstaltungsort genutzt.
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So war die Modewoche - Das Beste, Größte, Frechste
Iconist-Redaktion (Welt)
20. Januar 2017
Die Berliner Modewoche ist etwas Besonderes, weil auch neben den Laufstegen so viel passiert, worüber es sich zu reden lohnt. Höhepunkte, Überraschungen, Entdeckungen - die große Rückschau.
Die beste Kooperation
Gab es diesmal bei Lena Hoschek. Nämlich mit Disney! Micky Maus findet sich auf Kleidern und Röcken, ist für Hoschek ein wichtiges Symbol für gute Laune und Unbeschwertheit. „Eine hedonistische Kollektion“, sagt Hoschek über ihre Entwürfe. Die wir gerade jetzt brauchen? „Es geht nicht darum, Zustände zu ignorieren - aber schon darum, mal eine rosarote Brille aufzusetzen. Durch die man aber etwas sieht!“
Das größte Social-Media-Happening
Fand bei, von und mit Schwaben-Label Riani statt. Dass ja regelmäßig auf der Fashion Week von sich reden macht, nur nie mit Mode, sondern immer mit dem, nennen wir es, „Rahmenprogramm“. Diese Saison: Sarah Lombardi in der Front Row und praktisch nur Social-Media-Gesichter auf dem Laufsteg. Von Sami Slimani im Bademantel bis Farina Opoku waren sie alle beisammen, abgewechselt von den üblichen Reality-TV-Verdächtigen à la Rebecca Mir, Monica Ivancan oder Cheyenne Ochsenknecht.
Pour citer cette ressource :
20. Januar 2017 - Berliner Fashion Week, La Clé des Langues [en ligne], Lyon, ENS de LYON/DGESCO (ISSN 2107-7029), janvier 2017. Consulté le 27/12/2024. URL: https://cle.ens-lyon.fr/allemand/revue-de-presse/archives-revue-de-presse-2017/20-januar-2017-berliner-fashion-week