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19. März 2020 - Coronavirus in Deutschland

Publié par Cécilia Fernandez le 19/03/2020

Die Pandemie im Überblick

Zahlen zum Coronavirus (FAZ)

Das Coronavirus hat sich längst zu einer Pandemie entwickelt. Wo gibt es wie viele Erkrankte – und wie viele haben sich bereits erholt? Karten und Diagramme geben einen Überblick.

Am 1. Dezember 2019 wurde im chinesischen Wuhan der erste Patient mit einer mysteriösen Lungenkrankheit registriert. Sechs Wochen später gibt es den ersten Fall im Ausland: Ein Besucher aus Wuhan wird dort positiv auf das Virus getestet. Inzwischen gibt es Infizierte in mehr als 150 Ländern. Immer mehr Staats- und Regierungschefs ergreifen drastische Maßnahmen zur Eindämmung, von Schulschließungen bis zur Ausgangssperre.

In unseren Karten haben wir für Sie die Infektions- und Todesfälle nach Ländern für Sie aufgeschlüsselt – aber auch die Zahl derjenigen, die sich vom Virus erholt haben. Zudem veranschaulicht ein Zeitstrahl den Anstieg der bekannten Fälle. Unsere Chronologie zeichnet zudem die entscheidenden Stationen der Epidemie nach.

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Corona-Ticker: "Größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg"

Live-Blog (Deutsche Welle, 18/03/2020)

In einer Fernsehansprache fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel die Bürger in Deutschland eindringlich dazu auf, Sozialkontakte zu meiden, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Mehr dazu in unserem Live-Blog.

In einer Fernsehansprache hat Bundeskanzlerin Angela Merkel an die Bürger in Deutschland appelliert, zur Eindämmung des Coronavirus Sozialkontakte zu meiden. Es sei existenziell, auf eines zu setzen: "das öffentliche Leben soweit es geht herunterzufahren", sagte Merkel in der Ansprache, die auf mehreren Sendern ausgestrahlt wurde. Es gehe darum, das Virus auf seinem Weg durch Deutschland zu verlangsamen, erklärte sie.

Es komme auf jeden an, appellierte die Kanzlerin. Der Rat der Virologen sei eindeutig: "Kein Handschlag mehr, gründlich und oft die Hände waschen, mindestens eineinhalb Meter Abstand zum Nächsten und am besten kaum noch Kontakte zu den ganz Alten, weil sie eben besonders gefährdet sind." Im Moment sei nur Abstand Ausdruck von Fürsorge, sagte Merkel.

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Merkel: "Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst"

Eckart Lohse (FAZ, 19/03/2020)

Die Bundeskanzlerin appelliert an die Deutschen: „Halten Sie sich an die Regeln.“ Sie fragt: „Wie viele geliebte Menschen werden wir verlieren?“ Das hänge jetzt von jedem Einzelnen ab.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Corona-Pandemie als eine der größten Herausforderung für die deutsche Gesellschaft bezeichnet: „Seit dem Zweiten Weltkrieg gab es keine Herausforderung an unser Land mehr, bei der es so sehr auf unser gemeinsames solidarisches Handeln ankommt.“ Sie richtete sich mit dieser Feststellung in einer Fernsehansprache an die Deutschen, was sie als „ungewöhnlichen Weg“ bezeichnete. Das Virus verändere das Leben dramatisch, sagte Merkel.

Die Vorstellung von Normalität, von öffentlichem Leben, von sozialen Miteinander würden auf die Probe gestellt wie nie zuvor, so die Bundeskanzlerin. „Eine Epidemie“ zeige, „wie verwundbar wir alle sind, wie abhängig von dem rücksichtsvollen Verhalten anderer aber damit eben auch: wie wir durch gemeinsames Handeln uns schützen und gegenseitig stärken können“. Merkel appellierte: „Halten Sie sich an die Regeln, die nun für die nächste Zeit gelten.“ Die Regierung werde stets neu prüfen, was sich wieder korrigieren lässt, aber auch, was womöglich noch nötig sei.

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Emotional, empathisch und mit großer Kraft

Bernhard Pörksen (Zeit Online, 19/03/2020)

Angela Merkel hat ihre Politik bisher nie fulminant erklärt. Ihre Ansprache zum Umgang mit dem Coronavirus aber ist eine Meisterleistung der Krisenkommunikation.

Die Zeit der Kanzlerschaft von Angela Merkel, so werden Spezialisten der Rhetorik vermutlich in der Rückschau diagnostizieren, war eine der wortkargen Glanzlosigkeit, es waren Jahre der systematischen Redeverweigerung. Die Erklärung für den Gesinnungswandel nach dem Unglück von Fukushima im Jahre 2011, die Erläuterung, warum nun der Ausstieg aus der Atomkraft das Gebot der Stunde sei – Fehlanzeige, es gab sie nicht. Die Rede zur Flüchtlingspolitik im Herbst 2015, das Werben um Verständnis und Verständigung im Angesicht von Spaltungen, Hass und Hetze – sie fiel aus unbekannten Gründen aus. Was Angela Merkel lieferte, war eher der Titel eines Textes ("Wir schaffen das!"); der zu erwartende Text aber, der erläutert hätte, wer denn gemeint sei und was das alles im Konkreten bedeute, kam dann leider nie. Warum die Kanzlerin jene Debatte und Gesetzesänderung, die die Ehe für alle erlaubte, erst ermöglichte, um dann eben gegen dieses Gesetz zu stimmen – das ist bis heute weitgehend ihr Geheimnis geblieben, weil sie jenseits von ein paar Andeutungen nicht wirklich darüber sprach. Und auch eine im besten Sinne aufrüttelnde Rede zur Klimapolitik, die eine große Reformerzählung ökologischer Modernisierung formuliert, wird man womöglich niemals von ihr hören, auch wenn die Situation eigentlich schon seit Langem danach verlangt.

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Wie geht es jetzt den Ärmsten in der Stadt?

Annabel Trautwein (Zeit Online, 18/03/2020)

Viele Obdachlose gehören zur Corona-Risikogruppe. Doch schützen können sich Menschen auf der Straße nur schwer. In Hamburg bleiben nun auch noch viele Helfer zu Hause.

Rückzug in die eigenen vier Wände? Wohl kaum möglich. Ehrenamtliche Helfer? Leider aus Selbstschutz nicht mehr da. Ein warmes Mittagessen, eine Dusche? Gibt’s dadurch leider auch nicht mehr. Wohin jetzt? Diese Frage stellen sich derzeit viele der geschätzt 2.000 Obdachlosen in Hamburg. Die Ärmsten der Stadt trifft die Coronakrise besonders heftig – und ihre Lage wird von Tag zu Tag problematischer. Johan Graßhoff betreut für die Diakonie Obdachlose auf der Straße. "Für obdachlose Menschen bricht die Infrastruktur zusammen", sagt er. Seit Anfang der Woche sind soziale Einrichtungen und Beratungsstellen für Besucher geschlossen, auch mobile Hilfsangebote stellen nach und nach den Dienst ein. Es gebe lediglich noch eine Notversorgung. Julian Thiele, Straßensozialarbeiter der Caritas, bestätigt das und berichtet von Obdachlosen, die verzweifelt eine Dusche suchen.

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"Natürlich geht beim Fernunterricht etwas verloren"

Interview von Bernd Kramer (SZ, 19/03/2020)

Wenn die Schulen geschlossen sind, leiden vor allem Kinder aus benachteiligten Familien, warnt der Bildungsökonom Ludger Wößmann. Wie kann man verhindern, dass sie den Anschluss verlieren?

Die Schulen sind praktisch in ganz Deutschland zu, bis Ostern, mindestens. Bayern und Mecklenburg-Vorpommern haben am Mittwoch zudem die Termine für die Abiturprüfung verschoben - andere Länder könnten nachziehen. Einen vergleichbaren Bildungs-Shutdown hat Deutschland noch nicht erlebt. Der Ifo-Forscher Ludger Wößmann warnt: Die kommenden Tage und Wochen dürfen nicht zu einem Lernstopp drohen, gerade die schwächeren Schüler könnten abgehängt werden.

SZ: Herr Wößmann, Ihre Kinder gehen auch noch zur Schule. Wie läuft es jetzt?

Ludger Wößmann: Wir haben mit ihnen eine klare Tagesstruktur vereinbart: Vormittags wird gelernt, so wie bisher auch. Am Nachmittag schauen wir Eltern nach, was sie morgens gemacht haben und ob sie noch Fragen haben. Es geht nicht nur ums Lernen in einer Situation wie dieser. Ich glaube, Kindern und Jugendlichen tut es gut, wenn ein bisschen Normalität aufrechterhalten wird. Aber es stimmt, Eltern müssen jetzt einige Aufgaben übernehmen, die sonst Lehrerinnen und Lehrer machen.

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Thomas Glavinic: Der Corona-Roman, Teil 1

Thomas Glavinic (Welt, 19/03/2020)

Die Welt steht still, wir sitzen verängstigt in unseren Wohnungen. Der Schriftsteller Thomas Glavinic verarbeitet die Krise in einem täglichen Fortsetzungsroman. Hier. Ab heute. Exklusiv auf WELT.

Ich weiß nicht, wann ich mir diese Frage zum ersten Mal gestellt habe, vielleicht gestern, vielleicht vor zehn Jahren.

Welche Absichten verfolgte der Mensch, der zum ersten Mal den anderen von Gott erzählte? Brachte er, um es zu trösten, gegenüber einem weinenden Waisenkind einen himmlischen Hotelier ins Spiel, in dessen Luxusherberge Verstorbene auf die Ankunft ihrer Lieben warteten? Oder prahlte er mit seinen guten Beziehungen zu einem unsichtbaren, allmächtigen Wesen, das die Hütten aller anderen Dorfbewohner jederzeit in Flammen aufgehen lassen würde, wenn sie ihn nicht als seinen Stellvertreter anerkannten und ihm von nun an jeden Morgen eine gebratene Mammuthaxe servierten? Die Erzeugung von Glück oder Furcht sind die zwei einzigen Anwendungsgebiete Gottes, ein drittes gibt es nicht.

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