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13. November 2020 - Tegel ade, willkommen am BER!

Publié par Cécilia Fernandez le 13/11/2020

Gerade in Betrieb und wieder in Nöten

Kerstin Schwenn (FAZ, 30/10/2020)

Berlins Flughafen macht nun zwar auf – das Drama aber setzt sich fort. Dabei geht es nicht nur um Corona, sondern auch um überzogene Ziele und viel Geld.

Zur Einweihung des neuen Berliner Hauptstadtflughafens reist Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) an diesem Samstag mit gut gefüllter Brieftasche an. In den virtuellen Beratungen der EU-Verkehrsminister hatte der Minister schon am Donnerstag angesichts der neuen Corona-Beschränkungen im November zusätzliche Unterstützung für Verkehrsunternehmen zugesagt – auch für die Flughäfen. Ende kommender Woche hat er zu einem „Luftverkehrsgipfel“ eingeladen.

Was der BER braucht, um nicht pleite zu gehen, hat die Geschäftsführung den Gesellschaftern Berlin, Brandenburg und Bund schon mitgeteilt: mindestens 260 Millionen Euro Zuschuss in diesem Jahr. Angesichts des nun verordneten „Lockdowns light“ im November könnte der Bedarf auch noch etwas höher ausfallen.

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Die Baustelle BER ist endlich ein Flughafen

Felix Hackenbruch, Thorsten Metzner und Stefan Jacobs (der Tagesspiegel, 31/10/2020)

Etwas Symbolik, große Worte und lauter Protest: Am BER sind die ersten Maschinen gelandet. Alles klappte bei der Eröffnung aber noch nicht.

Kurz nach 14 Uhr am Sonnabend klang es am „Berlin Brandenburg Airport Willy Brandt“ bereits wie an einem normalen Flughafen. Ganz so, als hätte es das ganze Drama nie gegeben, das die Eröffnung des BER um fast ein Jahrzehnt verspätete. „Flug EJU 3110 aus Tegel ist soeben gelandet“, schallte eine Frauenstimme klar und verständlich aus den Lautsprechern in der Haupthalle des neuen Fluggastterminals, wo an Bildschirmen einige Schaulustige das Geschehen verfolgten.

Wenige Minuten später dann die nächste Durchsage, auch LH 2020 aus München hatte erfolgreich aufgesetzt. Ein bisschen Beifall, das war’s. Und dann war der BER in Betrieb. Ganz unspektakulär, getreu der vom Flughafenchef ausgegebenen Parole „Wir machen einfach auf.“

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Einsteigen bitte

Jan Heidtmann (Süddeutsche Zeitung, 31/10/2020)

Eigentlich sollte der BER schon vor neun Jahren öffnen, diesen Samstag ist es endlich soweit. Der Flughafen hat Unsummen verschlungen und so manchen Ruf ruiniert. Nun aber hoffen viele auf eine Wende zum Guten, sogar der geschasste Architekt.

Den Blick nach vorne richten, Zuversicht ausstrahlen, Steffi Wisotzky gelingt das richtig gut. "Wir werden Botschafter für die Zukunft hier sein", sagt sie. Eigentlich ein etwas hohler Satz, doch Steffi Wisotzky trifft diese Aussage mit einem so unbeirrbaren Nachdruck, dass man sie ihr tatsächlich abnimmt. Botschafter, Zukunft, ja, genau: Los geht's. Seit zwei Wochen schnurrt das Hotel Steigenberger direkt vor dem Terminal 1 des neuen BER im Probebetrieb. An diesem Samstag wird eröffnet. "Da gehört es für mich dazu, Zuversicht auszustrahlen, auch gegenüber meinen Mitarbeitern."

Steffi Wisotzky, 42, blondes Haar, wache Augen, ist seit Anfang des Jahres die Generaldirektorin des Hotels, und jetzt ist es der zweite Anlauf, den das Haus nimmt. "2012 waren wir startklar", sagt sie, nur der Flughafen war es nicht. Also wurde das Hotel über acht Jahre in eine Art Winterschlaf versetzt, "still bewirtschaftet", wie sie es nennt. Man könnte auch sagen: Man hat hier acht Jahre lang die Leere verwaltet. Von den 80 Mitarbeitern blieb nur eine Handvoll, um das Haus vor dem Verfall zu bewahren. Regelmäßig die Toiletten spülen, Zimmer lüften, ein Zustand irgendwo zwischen Stanley Kubricks Horrorfilm "Shining" und den Hochglanzbroschüren der Steigenberger-Gruppe. Als sie dann in diesem Sommer zum ersten Mal die Lichter in der Lobby leuchten sah, da dachte Frau Wisotzky "wow". Sie haben dann noch einen gedeckten Tisch auf das leere Rollfeld gestellt und einen kleinen Werbefilm für das Hotel gedreht. Nun bekommt das Ganze endlich einen Sinn, am Samstag können die ersten Gäste einchecken. Frau Wisotzky schaut von ihrem Sessel in der Hotelbar rüber zum Terminal 1, der sich in der Dunkelheit eingemummelt hat: "Es ist Zeit, dass da Leben reinkommt."

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Abschied vom Flughafen Berlin-Tegel

Sabine Kinkartz (Deutsche Welle, 06/11/2020)

Drei Flughäfen hatte Berlin einst, nun soll es nur noch einen geben: den Großflughafen BER. Mit seiner Eröffnung gehen am City-Airport Tegel die Lichter aus. Eine Ära geht zu Ende. Aus Berlin Sabine Kinkartz.

Es ist schon länger still geworden am Internationalen Berliner Verkehrsflughafen "Otto Lilienthal" im Stadtteil Tegel. Die Corona-Pandemie hat auch am TXL, wie der Flughafen international abgekürzt wird, den Flugverkehr drastisch einbrechen lassen.

2019 wurden hier noch 24 Millionen Passagiere abgefertigt. Flieger starteten und landeten im Zwei-Minuten-Takt mit dröhnenden Triebwerken und Autoschlangen schoben sich über die Zufahrtsstraßen. Nach Frankfurt, München und Düsseldorf hatte Tegel die vierthöchsten Passagierzahlen in Deutschland.

Berlin ist groß und die Wege sind weit

Nachdem der neue Großflughafen BER eröffnet hat, verliert der City-Airport im Nordwesten Berlins am 8. November seine Betriebserlaubnis. Viele finden das schade. "Berlin könnte doch auch zwei Flughäfen vertragen", meinen Rosi und Gertrud, zwei Rentnerinnen, die ein letztes Mal auf die Besucherterrasse des TXL gekommen sind, um einen Blick über die Rollfelder, Hangars und Fluggastbrücken zu werfen. "Die Stadt ist doch groß genug und die Fahrt zum neuen Flughafen dauert für uns länger als eine Stunde."

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Reiseflaute verschärft Finanzkrise am BER stärker als gedacht

Thorsten Metzner (der Tagesspiegel, 12/11/2020)

Täglich starten nur ein paar Maschinen. Easyjet steht fast gar nicht mehr auf dem Plan. Die Coronakrise macht dem frisch eröffneten Airport zu schaffen.

Seit eineinhalb Wochen ist der neuen Hauptstadt-Airport „Willy Brandt“ draußen in Schönefeld eröffnet – doch Betriebsamkeit tritt nur selten ein: Stattdessen trifft die Corona-Pandemie Airlines und damit auch den Flughafen der Hauptstadtregion mit immer größerer Wucht.

Nur wenige Flieger heben hier ab, 61 Abflüge waren es am gesamten Montag, in vierzehn Stunden. 36 Starts folgten am Dienstag, am Mittwoch standen ganze 49 Abflüge im Flugplan, ein Bruchteil im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten.

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Welcome to Berlin! Als Passagier am BER

Felicitas Wilke (Deutsche Welle, 13/11/2020)

Nach 14 Jahren Bauzeit hat der Flughafen Berlin Brandenburg im achten Anlauf tatsächlich eröffnet. Wie bewährt er sich im Alltag? Ein Flug von München zum schon jetzt sagenumwobenen BER.

Auf den ersten Blick wirkt der große BER-Schriftzug kurz vor der Gepäckausgabe wirklich nicht spektakulär. Trotzdem zückt ein Passagier noch schnell sein Smartphone und fotografiert die Buchstaben, als müsse er beweisen, wirklich an jenem sonderbaren Ort gewesen zu sein. Denn das hier ist ja schließlich nicht irgendein Flughafen. Es ist der BER, auch bekannt unter dem Beinamen "Pannenflughafen".

Am 4. November ging der Flughafen Berlin Brandenburg "Willy Brandt" offiziell in Betrieb – 28 Jahre nach Beginn der Planungen, 14 Jahre nach dem ersten Spatenstich und neun Jahre nach dem ursprünglich angepeilten Eröffnungstermin. Insgesamt sieben Mal verschoben wechselnde Flughafenchefs die Eröffnung.

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