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13. Mai 2018 - Präsident Macron erhält höchste europäische Auszeichnung

Publié par Cécilia Fernandez le 13/05/2018

Ein Trostpreis für den Sinnstifter aus Frankreich

Martina Meister (Welt, 10/05/2018)

Frankreichs Präsident erhält den Karlspreis. In seiner Rede beschwört er einen historischen Moment für notwendige Reformen in Europa. Doch Angela Merkel lässt in ihrer Laudatio nicht erkennen, wozu sie bereit ist.

Reden halten, begeistern, mitreißen, das kann Emmanuel Macron. Und das hat Frankreichs Präsident am Donnerstag bei der Entgegennahme des Internationalen Karlspreises erneut bewiesen. Doch nach den drei großen Europareden auf der Athener Pnyx, in der Pariser Sorbonne und vor dem Europäischen Parlament in Straßburg im vergangenen Monat lieferte Macron in Aachen nicht etwa das vierte Opus dieser Kette schöner Europareden ab. Macron gab vielmehr, vielleicht inspiriert durch eine sehr politische Messe im Aachener Dom und leicht benebelt vom süßen Weihrauch, eine Art emphatisches Glaubensbekenntnis für Europa ab.

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Macron in Aachen: 4 Gebote für Europa - und einen Rüffel an Merkel

Elke Silberer / dpa (Huffingtonpost, 10/05/2018)

Eigentlich wollte Emmanuel Macron beim Karlspreis nicht über seine Europa-Reformvorschläge sprechen. Aber die Zeit drängt mehr denn je - scharf wie selten kritisiert er die Bundesregierung Angela Merkels.

Als der mit viel Lob bedachte Emmanuel Macron den Internationalen Karlspreis erhalten hat, sagt die Kanzlerin zu ihm: “Félicitation. Das ist ja leider das einzige französische Wort, das ich kann.” Der französische Präsident wird geehrt für die Vision eines neuen Europas.

Aber er erhält auch an diesem Tag von Angela Merkel keine konkreteren Antworten auf seine Reformvorschläge. Sie beschwört den Geist Europas, aber sie schweigt zu ihren Reformideen.

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Frankreichs Präsident formuliert 4 neue Gebote für Europa

Ruth Berschens (Handelsblatt, 10/05/2018)

Frankreichs Präsident Macron bekommt die höchste europäische Auszeichnung. Er ruft die Europäer auf, einig zu bleiben und sich gegen Bedrohungen zu wehren.

Aachen. Der kleine Junge hat es fast geschafft. Er kämpft sich erfolgreich durch die Menge der Erwachsenen. Er steht ganz vorn, als Emmanuel Macron vorbeikommt. Doch dann will die Kamera an seinem Smartphone einfach nicht funktionieren. Frankreichs Präsident wartet geduldig, und bietet schließlich Hilfe an. So kommt das Selfie doch noch zustande und der Kleine zieht glücklich ab.

Frankreichs Staatspräsident beschert vielen Menschen in Aachen glückliche Momente. Nach seiner Ankunft am Mittwochabend nimmt er erst einmal ein ausgiebiges Bad in der Menge. Dann treffen er und seine Frau Brigitte die Honoratioren der Stadt bei einem festlichen Galadiner. Anschließend spazieren sie in aller Ruhe durch die Altstadt ins Hotel.

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Mäkeln reicht nicht

Kommentar von Matthias Krupa (Zeit Online, 10/05/2018)

Emmanuel Macron wird in Aachen für seine europäischen Verdienste geehrt – und Angela Merkel hält die Festrede. Eine prima Gelegenheit für ein paar offene Worte.

Ausgerechnet Angela Merkel, auf die Idee muss man erst einmal kommen! Ausgerechnet die Frau, der es so schwerfällt, Worte für ihre Politik zu finden, darf nun Emmanuel Macron rhetorische Girlanden flechten. Dem Mann, der so besonders schöne Reden hält. An diesem Donnerstag wird der französische Präsident in Aachen mit dem Karlspreis ausgezeichnet – und Merkel hält die Festrede. Was für eine Pointe.

Und was für eine Gelegenheit! Denn Merkel könnte endlich die Gelegenheit ergreifen und tun, was sie bislang unterlassen hat: eine Antwort auf Macrons europäische Initiative formulieren, also ihre künftige Europapolitik skizzieren. Seit einem Jahr ist Macron im Amt, und während er das eigene Land mit großer Entschlossenheit und mancher Härte umkrempelt, ist er in der Europäischen Union bislang nicht recht vorangekommen.

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Habt keine Angst

Michael Stabenow und Michaela Wiegel (FAZ, 10/05/2018)

Der französische Präsident Emmanuel Macron will mit seiner Dankesrede für den Karlspreis Europa wachrütteln. Sein Appell richtet sich auch an Angela Merkel.

um Ende seiner Dankesrede im Krönungssaal des Aachener Rathauses kann Emmanuel Macron seine Ungeduld nicht mehr zügeln. Der Karlspreis, der ihm soeben verliehen wurde, sei kein Dank für erwiesene gute Dienste für Europa und noch weniger eine Aufforderung, fortan abzuwarten. „Warten wir nicht länger. Lassen Sie uns handeln!“, ruft er voller Hingabe in den bis auf den letzten Platz gefüllten Saal. Zum Schluss hält es auch die geladenen Gäste nicht mehr auf ihren Sitzen, der Applaus ebbt erst nach Minuten ab. Der Preisträger lächelt zufrieden – eine weitere Etappe auf dem im vergangenen September mit der aufsehenerregenden Rede an der Sorbonne eingeschlagenen Weg zu einem neuen europäischen Aufbruch.

Der französische Präsident ist in Aachen in seinem Element. Schon beim festlichen Abendessen am Mittwoch unterhielt er sich angeregt mit den Gästen. Die frühere Karlspreisträgerin Dalia Grybauskaité erinnerte den jungen Präsidenten an einen Karl dem Großen zugeschriebenen Ausspruch. „Richtiges Handeln ist wichtiger als Wissen“, sagte die litauische Präsidentin. Macron ging nach dem Essen zu Fuß zurück ins Hotel und sprach unterwegs Deutsch, das er in der Mittelschule gelernt hatte. „Herzlichen Dank für den guten Empfang“, sagte er Passanten, die ihm in der Innenstadt begegneten. Macron hatte auf größere Sicherheitsvorkehrungen verzichtet und schlenderte durch die Gassen der Aachener Fußgängerzone, hier ein Plausch, hier ein Lächeln für ein Selfie, das alles in ungewohnt gelöster Stimmung für ein französisches Staatsoberhaupt. Der 40 Jahre alte Preisträger, dem vor einem Jahr der Einzug in den Elysée-Palast gelungen ist, nahm sich noch Zeit, den Austausch über Europa an der Hotelbar fortzusetzen. Dann ging er noch etwas an seiner Rede feilen.

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Unbequem und preiswürdig

Kommentar von Nadia Pantel (Süddeutsche Zeitung, 10/05/2018)

Der Karlspreis für Emmanuel Macrons ist ein Symbol dafür, dass Europa von seinen Unterschieden lebt. Frankreichs Staatschef ist kein einfacher Partner für Berlin - und das ist gut so.

Legte man seinen Finger auf die gefühlte Mitte Frankreichs, träfe die Fingerspitze den Kopf Karl des Großen. In Bronze gegossen sitzt er auf seinem Pferd genau vor Notre Dame. Frankreich sortiert sich um diese Mitte in konzentrischen Kreisen. Notre Dame steht im Zentrum der Île de la Cité, die den historischen Ursprung von Paris bildet. Auf Paris ist noch heute das gesamte Land ausgerichtet wie ein komplexer Apparat auf den An- und Ausschalter. Es gibt kaum Querverkabelungen, alles ist zentral gesteuert.

Sucht man in Deutschland den Kopf Karls des Großen, landet man in der Chorhalle des Aachener Doms, dort wurde den Gebeinen des mittelalterlichen Kaisers ein goldener Schrein gebaut. Ohne den Aachenern zu nahe treten zu wollen: Die 250 000-Einwohner-Stadt nimmt nicht nur geografisch eine periphere Position ein, sondern auch politisch.

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Der Aachener Karlspreis-Träger Emmanuel Macron ist auch Kultur-Visionär

Myriel Desgranges, Klaus Krämer (Deutsche Welle, 09/05/2018)

Der französische Präsident Macron hat den renommierten Karlspreis der Stadt Aachen erhalten - für seine kraftvolle "Vision eines neuen Europas". Diese Visionen betreffen auch den kulturellen Bereich.

Jung, vital, charismatisch, unverbraucht, visionär - so gewinnt Emmanuel Macron 2017 die Präsidentschaftswahl in Frankreich. Seit dem 14. Mai letzten Jahres ist er im Präsidentenamt. Mit der Verbreitung neuer Ideen lässt er nicht lange auf sich warten: Macron liefert eine politische Regierungserklärung für Europa, fordert die vollständige Rückgabe kolonialer Kulturschätze an Afrika und nimmt auf der Frankfurter Buchmesse 2017 eine Positionsbestimmung vor: Der französische Präsident legt ein Bekenntnis zu einem "Europa der Kultur" ab. Außerdem will dem französischen Zentralismus, den es auch im kulturellen Bereich gibt, hier und dort etwas entgegensetzen - etwa, indem er die Mona Lisa in die französische Provinz schickt.

"Le président littéraire"

Der französische Präsident Emmanuel Macron gilt als ein Mann der Kultur. Der Schriftsteller Eric-Emmanuel Schmitt bezeichnet ihn als "président littéraire" - und das mit Recht: Mit 16 Jahren will er bereits Schriftsteller werden, gewinnt einen Wettbewerb in französischer Sprache, spielt Klavier und Theater. Seine Magisterarbeit schreibt er über Machiavelli, seine Diplomarbeit über Hegel. Doch wie steht es um den Kulturmenschen Macron im Staatsamt? Wer über diesen sprechen möchte, kommt nicht umhin, zunächst den visionären Politiker Emmanuel Macron zu betrachten.

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