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09. April 2020 - Problematische Ernte wegen Coronavirus

Publié par Cécilia Fernandez le 09/04/2020

Jetzt ist auch noch der Spargel in Gefahr

Susan Jörges (Zeit Online, 22/03/2020)

Landwirte im Norden fürchten um ihre Ernte, weil Tausende Helfer wegbleiben könnten. Von ungeübten Kräften anderer Branchen sind die nicht zu ersetzen, sagen die Bauern.

Der Frühling kommt, die Temperaturen steigen, doch Spargelbauer Matthias Beeck bereitet das alles gerade schlaflose Nächte. In rund drei Wochen, kurz vor Ostern, beginnt traditionell das Spargelstechen. Auf 26 Hektar Land muss dann die Ernte eingeholt werden, die einen Großteil des jährlichen Einkommens von Beecks Familienbetrieb sichert.

Seit vielen Jahren arbeitet er mit einem festen Team von 24 Erntehelfern aus Polen, bei denen jeder Handgriff sitzt. Die Hälfte davon ist schon auf dem Hof bei Reinfeld, einem Ort zwischen Bad Oldesloe und Lübeck, und bereitet alles vor. Doch ob und wann die andere Hälfte kommt, das ist unklar. "Alle Saisonkräfte wollen zu uns", sagt Matthias Beeck, "doch die Lage ändert sich täglich." Denn in der Corona-Krise haben viele europäische Staaten ihre Grenzen wieder dichtgemacht. Es gibt Reisewarnungen, Kontrollen und kilometerlange Staus zwischen Deutschland und Polen.

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Die Helferlücke

Alexander Preker (Spiegel Online, 25/03/2020)

Saisonkräfte dürfen in der Coronakrise nicht mehr einreisen - für Bauern ein Problem. Agrarministerin Klöckner will jetzt Asylbewerber auf den Feldern arbeiten lassen, um die Versorgung sicherzustellen. Der Überblick.

Hamsterkäufer räumten in den vergangenen Wochen vielerorts die Supermärkte leer. "Die Lebensmittelversorgung ist gesichert", beruhigte da Agrarministerin Julia Klöckner. Doch die CDU-Politikerin muss auch viel dafür tun, damit das so bleibt. Unter anderem auch, weil durch die Grenzschließungen vielen deutschen Betrieben Saisonarbeiter und Erntehelfer fehlen. In den vergangenen Tagen hingen sie in Staus an den Grenzen fest, und für Arbeitskräfte aus anderen Ländern gilt von diesem Mittwoch 17 Uhr an sogar ein komplettes Einreiseverbot. Auch der Import von Obst und Gemüse aus anderen Ländern kann stocken.

Klöckner sagt dennoch weiterhin: "Es gibt keinen Grund, Sorge zu haben, dass es nicht mehr genug zu essen gibt." Die Bundesregierung will mit einem umfassenden Programm Engpässe bei der Versorgung verhindern und Landwirten helfen. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu im Überblick:

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Erntehelfer sollen doch einreisen dürfen

Julia Löhr (FAZ, 02/04/2020)

Kehrtwende der Bundesregierung: Unter Auflagen dürfen doch Erntehelfer aus Osteuropa einreisen. Im April und im Mai sollen jeweils 40.000 Saisonarbeiter kommen. So sollen Ernteausfälle verhindert werden.

Gut eine Woche ist es her, dass Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) überraschend einen Einreisestopp für Saisonarbeitskräfte in der Landwirtschaft verhängte. Nun folgt, nach Protesten aus der Bauernschaft und von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), die Kehrtwende: Die für die Feldarbeit und die anstehenden Ernten so wichtigen Arbeitskräfte vor allem aus Osteuropa dürfen nun doch kommen – unter strengen Auflagen.

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"Pro kaputter Rübe ist ein Euro weg!"

Interview von Miriam Hoffmeyer (Süddeutsche Zeitung, 04/04/2020)

Auf den Feldern fehlen die Saisonarbeitskräfte. Eine neue Plattform versorgt Landwirte mit Helfern, bislang haben sich schon fast 30 000 registriert. Was steckt dahinter?

Pro Jahr arbeiten bis zu 300 000 Saisonarbeitskräfte auf deutschen Feldern, 90 Prozent stammen aus Rumänien und Polen. Wegen der Corona-Krise bleiben sie jetzt weg. Um Landwirte mit Helfern aus Deutschland zusammenzubringen, starteten der Bundesverband der Maschinenringe e. V. und das Bundeslandwirtschaftsministerium die Vermittlungsplattform "Das Land hilft". Bislang haben sich fast 30 000 Helfer registriert. Die ersten hätten sich schon beim Praxistest im Hopfengarten bewährt, sagt Verbandsgeschäftsführer Erwin Ballis.

SZ: Wie entstand die Idee zu der Plattform?

Erwin Ballis: Unsere Geschäftsstelle am Bodensee hat Mitte März spontan einen Facebook-Aufruf gestartet, weil die Landwirte so dringend Helfer brauchten. Sie wurden von Hilfsbereitschaft geradezu überrollt, 3000 Leute haben sich gemeldet! Da wurde uns klar, dass man das Problem systematisch angehen muss. Die Maschinenringe vermitteln ja nicht nur Landmaschinen an die Mitgliedsbetriebe, sondern auch Saisonarbeitskräfte, Arbeitsvermittlung ist unser Tagesgeschäft. Aber es war etwas völlig Neues für uns, eine Plattform auf die Beine zu stellen.

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Eurowings startet Shuttle-Service für Erntehelfer

Florian Gehm (Welt, 05/04/2020)

Um Ernte und Saat in Deutschland am Laufen zu halten, sind Landwirte dringend auf Saisonarbeiter angewiesen. 80.000 Hilfskräfte sollen deshalb eingeflogen werden. Der logistische Aufwand ist immens. Jetzt soll ein „Taxi-Service“ Abhilfe schaffen.

Die Erleichterung war groß auf dem Spargel- und Kartoffelhof Demmin an der Mecklenburgischen Seenplatte, als die Bundesregierung am vergangenen Donnerstag bekannt gab, dass trotz genereller Einreisesperren begrenzte Kontingente von Saisonarbeitern nach Deutschland einreisen dürfen. Sie hoffe nun darauf, dass das „Stammpersonal“ pünktlich zur Ernte kommen könne, erklärte Hof-Chefin Madeleine Buchholz. Am 20. April geht es los. Doch wie sollen die Hilfsarbeiter bis dahin bloß in die Kleinstadt zwischen Rostock und Berlin gelangen?

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Bauern hoffen weiter auf mehr Erntehelfer

Sebastian Beck und Christian Sebald (Süddeutsche Zeitung, 07/04/2020)

Vor allem die Anwerbung von Asylbewerbern erweist sich als schwierig - auch weil viele von der Arbeitsmöglichkeit in der Landwirtschaft noch nichts wissen.

Die Anwerbung von dringend benötigten Erntehelfern kommt in Bayern offensichtlich kaum voran. Stephan Reichel, der Vorstand der kirchlichen Flüchtlingshilfe Matteo, beklagte am Montag, dass Interessenten Probleme hätten, entsprechende Arbeitsgenehmigungen zu bekommen. Zudem wüssten die Bewohner in vielen Unterkünften nichts davon, weil sie von den Helfern derzeit nicht besucht werden dürfen. Auch aus dem Bayerischen Bauernverband (BBV) hieß es dazu, es sei noch kein einziger Betrieb bekannt, der einen Helfer eingestellt habe, obwohl viele Flüchtlinge arbeiten wollten.

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Erntehelfer aus Rumänien: "Deutschland kann auf mich zählen!"

Alina Kühnel (Deutsche Welle, 08/04/2020)

Gute Nachrichten für deutsche Bauern: An diesem Donnerstag landen die ersten Saisonarbeiter unter anderem aus Rumänien in Deutschland. Aber sind das auch gute Nachrichten für die Erntehelfer?

Ioan T. ist verunsichert. Der Anruf aus Deutschland erreicht ihn kurz nachdem die rumänische Regierung eine Sondergenehmigung erteilt hat. Am Samstag, den 4. April, verkündete Innenminister Marcel Vela in Bukarest, dass Saisonarbeitern - trotz der Corona-Krise - die Ausreise mit dem Flugzeug ins Ausland erlaubt sei.

"Keine schöne Erfahrung"

Ioan T. hatte vor einem Jahr zum ersten Mal in Deutschland, in der Nähe von Münster, auf einer Spargelfarm gearbeitet. Nach fast drei Monaten intensiver Arbeit, 10 Stunden am Tag, meistens 7 Tage die Woche, kehrte er mit weniger als 1.850 Euro nach Rumänien zurück. Von seinem Lohn waren ihm über 1.000 Euro für Miete, Verpflegung und andere Nebenkosten abgezogen worden.

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