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Documenta verhüllt umstrittenes Kunstwerk eines indonesischen Künstlerkollektivs

Publié par Joanne Hebert le 23/06/2022

Antisemitisches Kunstwerk verhüllt

SZ/dpa/berj (Süddeutsche Zeitung, 21/06/22)

Wenige Tage nach der Eröffnung sorgt das Werk eines indonesischen Künstlerkollektivs für einen Eklat. Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank spricht von "klarer antisemitischer Hetze", die israelische Botschaft in Berlin vergleicht die Arbeit mit der Propaganda Goebbels. Andere fordern personelle Konsequenzen.

Kurz nach der Eröffnung hat die Documenta Fifteen tatsächlich einen Antisemitismus-Skandal. Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, forderte am Montag die Verantwortlichen der Weltkunstausstellung in Kassel auf, einen Beitrag des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi wegen antisemitischer Motive zu entfernen. Auch die israelische Botschaft in Berlin reagierte empört. Sogar Rücktrittsforderungen wurden laut. Am Montagabend wurde das Banner nach der massiven Kritik schließlich abgedeckt.

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Antisemitische Stereotype auf einem Plakat beschädigen den Ruf der Documenta

Nicola Kuhn (Tagesspiegel, 20/06/22)

Ruangrupa und die Documenta-Geschäftsführung hätten sehr viel früher reagieren können. Nun müssen sie abhängen. 

Die Documenta ist zum Politikum geworden. Das wäre zunächst einmal gut: Kunst gewinnt Relevanz, wirkt ins Leben, wird ernst genommen. Beachtung hat sich noch jede der alle fünf Jahre stattfinden Großausstellung erhofft, dass die international wichtigste Schau zeitgenössischer Kunst auch auf der politischen Bühne wahrgenommen wird. Nur läuft es für die Fifteen vollkommen schief – und das nicht erst seit der Eröffnung. Die Antisemitismus-Vorwürfe gegen das indonesische Kuratorenkollektiv Ruangrupa standen schon vorher im Raum.

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Wer stellt wen in Frage?

Kommentar von Niklas Maak (FAZ, 19/06/22)

Der Bundespräsident hat bei der Eröffnung der Documenta davor gewarnt, dass mit der Ausstellung die Grenze zum Antisemitismus überschritten werde. Ist Frank-Walter Steinmeiers Einschätzung richtig?

Seit die erste Documenta 1955 eröffnet wurde, war der Auftritt des Bundespräsidenten dort nicht mehr als eine feierliche Formalie, mit der sich die Bundesrepublik offiziell zur Bedeutung der Kunstfreiheit bekannte. Diesmal war alles an­ders. Frank-Walter Steinmeier konnte die Debatte nicht ignorieren, die seit Monaten tobt um die Frage, ob die Documenta-Macher Antisemitismus be­fördern würden.

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Documenta verhüllt umstrittenes Kunstwerk

feb/dpa (Spiegel20/06/22)

Ein Soldat mit Schweinsgesicht und »Mossad« auf dem Helm: Bund und Land kritisierten die antisemitische Bildsprache eines Banners auf der Documenta. Israel forderte, das Werk zu entfernen. Nun hat die Kunstausstellung reagiert.

Nach den Antisemitismus-Vorwürfen gegen die Documenta haben die Künstlergruppe Taring Padi, die Geschäftsführung und die künstlerische Leitung beschlossen, das stark kritisierte Banner des indonesischen Künstlerkollektivs abzudecken. Das teilte die Documenta am Abend mit. Man habe gemeinsam entschieden, »die betreffende Arbeit zu verdecken und eine Erklärung dazu zu installieren«. Zunächst hatten die »Süddeutsche Zeitung« und die 3sat-»Kulturzeit« darüber berichtet.

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Hier ist die Grenze überschritten

Elke Buhr (Monopol20/06/22)

Seit dem Wochenende zeigt die Documenta auf dem zentralen Friedrichsplatz in Kassel ein Kunstwerk mit antisemitischen Darstellungen. Wie konnten die Organisatoren das zulassen?

Welche eine Ironie. Tagelang waren in den Vorbesichtigungstagen der Documenta Fifteen Journalistinnen und Journalisten über die Ausstellung gegangen, um wie Detektive in Kassel nach Spuren des Antisemitismus zu suchen, der den Documenta-Machern im Vorfeld vorgeworfen worden waren. Kritisch diskutiert wurde das Bild mit dem Titel "Guernica Gaza" aus der Präsentation der Künstlergruppe Eltiqa aus dem Gaza-Streifen – doch Picassos Guernica zum x-ten Mal als Chiffre für die Schrecken des Krieges zu zitieren, ergibt vielleicht kein gutes Bild, aber ist nicht wirklich skandalisierbar. Ansonsten lautete die Diagnose: nichts gefunden.

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