2. Februar 2021- Der Atmosphärenforscher und Mitendecker der Ursachen des Ozonabbaus, Paul J. Crutzen ist gestorben
Mitentdecker des Ozonlochs gestorben
SZ/dpa/cvei (Süddeutsche Zeitung, 29/01/2021)
Die Forschung von Paul Crutzen ermöglichte weltweite Maßnahmen gegen den Schwund der Ozonschicht. Der niederländische Nobelpreisträger wurde 87 Jahre alt.
Der niederländische Chemie-Nobelpreisträger Paul Crutzen ist am Donnerstag im Alter von 87 Jahren gestorben. Das berichteten der niederländische Sender NOS unter Berufung auf seine Familie sowie das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, an dem Crutzen gearbeitet hatte. Für seine Forschungen zum Abbau der Ozonschicht durch Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) war Crutzen 1995 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet worden. Er teilte sich den Preis mit dem Mexikaner Mario Molina und dem Amerikaner Frank Sherwood Rowland. Crutzen starb in Deutschland im Beisein seiner Familie. Er hinterlässt seine Frau, zwei Töchter und drei Enkel.
Ozonloch-Mitentdecker Paul Crutzen gestorben
dpa (Die Zeit, 29/01/2021)
Der niederländische Chemie-Nobelpreisträger Paul Crutzen ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Das berichteten der niederländische Sender NOS unter Berufung auf seine Familie sowie das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, an dem Crutzen gearbeitet hatte.
Für seine Forschungen zum Abbau der Ozonschicht durch Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) war Crutzen 1995 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet worden. Er teilte sich den Preis mit dem Mexikaner Mario Molina und dem Amerikaner Frank Sherwood Rowland. Crutzen starb in Deutschland im Beisein seiner Familie. Er hinterlässt seine Frau, zwei Töchter und drei Enkel. Crutzen wurde 1933 in Amsterdam geboren. In den 60er und 70er Jahren untersuchte er den Einfluss von Stickoxiden auf die Ozonschicht - und sagte mit Molina und Rowland voraus, dass diese Schicht durch vom Menschen entwickelte FCKW stark reduziert werden würde. Die Verwendung von FCKW in Kühlschränken und Klimaanlagen wurde auch daraufhin verboten. Von 1980 bis 2000 leitete Crutzen als Direktor die Abteilung Atmosphärenchemie am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz.
Chemie-Nobelpreisträger Paul Crutzen gestorben
joe/dpa (Der Spiegel, 29/01/2021)
Die Wissenschaftsgemeinde trauert um Paul Crutzen. Der Niederländer, der in Deutschland lebte und arbeitete, entdeckte als einer der Ersten die Wirkung von FCKW auf die Ozonschicht der Erde.
»Wir können nicht 50 Jahre warten«, hatte Paul Crutzen 1988 in einem SPIEGEL-Gespräch über die Klimaprobleme gesagt, die in den kommenden Jahrzehnten auf die Menschheit zukommen werden. Heute liest sich das Interview wie eine einzige große und weise Prophezeiung. Der Chemie-Nobelpreisträger hat schon sehr früh vor den Folgen des menschlichen Handelns gewarnt.
Der Patron der Erdpolitik
Joachim Müller-Jung (Frankfurter Allgemeine, 29/01/2021)
Er erforschte das Ozonloch und fand die Ursache für dessen Entstehung: Zum Tod von Paul Crutzen, der den Begriff des Anthropozän prägte und zur wissenschaftlichen Instanz einer planetaren Bewegung wurde.
Der Klimawandel war längst große Politik, Helmut Kohl sah sich als Held der „Erdpolitik“, und seine Umweltministerin Angela Merkel verteidigte damals, vor der Berliner UN-Klimakonferenz Mitte der neunziger Jahre, auch die verwegensten Klimaprognosen, die bis ins dritte Jahrtausend reichten. Paul Crutzen, der seinerzeit als Atmosphärenchemiker und Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz wirkte, war das alles zu viel. „Denken Sie nach“, sagte er im Gespräch, „das sind alles Experimente, und Modelle sind unsere Werkzeuge, nicht mehr, nicht weniger.“
Nobelpreisträger Paul Crutzen gestorben
Dr. Susanne Benner (Max-Planck-Gesellschaft, 28/01/2021)
Er spürte den Ursachen des Ozonlochs nach und schuf den Begriff des Anthropozäns.
Paul J. Crutzen ist am 28. Januar 2021 im Alter von 87 Jahren nach langer Krankheit verstorben. Der gebürtige Niederländer leitete von 1980 bis 2000 als Direktor die Abteilung Atmosphärenchemie am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz. „Paul J. Crutzen war in vielfacher Hinsicht ein Pionier“, sagt Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. „Er hat als Erster gezeigt, wie menschliche Aktivitäten die Ozonschicht schädigen. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten zur Erdatmosphäre erhielt er deshalb mit Mario J. Molina und F. Sherwood Rowland 1995 den Nobelpreis in Chemie. Dieses Wissen über die Ursachen des Ozonabbaus waren die Grundlage für das weltweite Verbot von ozonabbauenden Substanzen – ein bislang einmaliges Beispiel, wie nobelpreisgekrönte Grundlagenforschung unmittelbar in eine weltpolitische Entscheidung münden kann.“