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06. September 2019 - Zu den Ergebnissen bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg

Publié par Cécilia Fernandez le 06/09/2019

Die Senioren haben die CDU gerettet

Jana Anzlinger (Süddeutsche Zeitung, 01/09/2019)

Die AfD profitiert offenbar von ihren Versprechen zur Braunkohle - aber bei Frauen kommt sie schlecht weg: Wer in Sachsen wen gewählt hat.

"Das freundliche Sachsen hat gewonnen", findet Ministerpräsident Michael Kretschmer. Was er damit sagen will: Die CDU geht trotz deutlicher Verluste als stärkste Kraft aus der Landtagswahl hervor, die AfD landet auf Platz zwei. Mit Blick auf die Wähler der Rechtspopulisten fügt Kretschmer hinzu: "Wir haben jetzt fünf Jahre Zeit, auch mit denen zu sprechen, die wir bisher nicht erreicht haben."

Wen aber hat die CDU erreicht und wen nicht? Welchen Hintergrund haben die AfD-Wähler? Welche Gruppen haben ihre Stimme den Grünen, Linken, SPD und FDP gegeben?

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Die AfD ist bei Männern und Arbeitern beliebt

Markus C. Schulte von Drach (Süddeutsche Zeitung, 01/09/2019)

Unter jungen Leuten gibt es auffällig wenig Zustimmung für die CDU und auch die SPD wird zur Seniorenpartei: Wer in Brandenburg wen gewählt hat.

Zwar stimmt es noch immer, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen Präferenzen für bestimmte Parteien zeigen - aber so klar wie einst ist es schon lange nicht mehr. Das bestätigen die Ergebnisse der Wahlanalyse der Brandenburger Wähler einmal mehr. Die Befragung der Forschungsgruppe Wahlen zur Landtagswahl in Brandenburg bestätigt allerdings auch, dass die AfD eher bei Männern und Arbeitern beliebt ist - aber nicht nur bei den Älteren. Das gilt eher für die SPD. Die Grünen dagegen werden vor allem von jüngeren Menschen gewählt.

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Auf dem Weg zur neuen Ostpartei?

Anna-Lena Ripperger und Jens Giesel (FAZ, 02/09/2019)

Die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg zeigen: Die AfD hat der Linkspartei den Rang als Protestpartei abgelaufen – und wird in Sachsen zunehmend als Anwalt ostdeutscher Interessen gesehen. Doch ihr Erfolg birgt auch ein Risiko. Eine Analyse.

Richtig freuen kann sich eigentlich nur jene Partei, deren Erfolg die anderen eigentlich verhindern wollten. Die AfD konnte ihr Ergebnis in Brandenburg fast verdoppeln und in Sachsen sogar verdreifachen. Mit 27,5 Prozent holte sie sogar ihr bisher stärkstes Ergebnis überhaupt. Alle anderen Parteien müssen Verluste hinnehmen (CDU, SPD und Linke) oder können nicht die Erfolge feiern, die sie sich gewünscht haben: Die Grünen legen zwar in beiden Bundesländern zu, profitieren aber nicht so stark, wie teilweise in Umfragen prognostiziert worden war. Die FDP scheitert in Sachsen und Brandenburg trotz Zugewinnen an der Fünf-Prozent-Hürde.

Sie alle können nicht richtig jubeln, sondern nur aufatmen – die AfD ist weder in Brandenburg noch in Sachsen stärkste Kraft geworden; die SPD in Potsdam und die CDU in Dresden werden wohl weiterregieren können; die Grünen sind in den nun anstehenden Gesprächen über Regierungsbündnisses zentral, und auch SPD und Linke werden darin eine Rolle spielen.

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Schadet der AfD-Erfolg der Ost-Wirtschaft?

Florian Diekmann (Spiegel Online, 02/09/2019)

Nach den Wahlen in Sachsen und Brandenburg sprechen Wirtschaftsverbände von einem Standortrisiko: Die AfD gefährde die dringend benötigte Zuwanderung. Ein Faktencheck.

Die Botschaft war eindringlich, die einer der wichtigsten Wirtschaftslobbyisten Deutschlands in den vergangenen Wochen verbreitete: Wahlerfolge der AfD bei den Landtagswahlen in Ostdeutschland würden nicht nur dem Image schaden, sondern auch der Wirtschaft, warnte Dieter Kempf, Chef des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) wiederholt. Deutschland müsse "attraktiv und einladend sein" - mit der AfD verbindet Kempf hingegen "Ausländerfeindlichkeit und Nationalismus".

Allzu wirksam waren Kempfs Warnungen allerdings nicht. Zwar wurde die AfD nirgendwo stärkste Kraft - doch in Sachsen entschieden sich 27,5 Prozent der Wähler für sie, in Brandenburg 23,5 Prozent. Am Sonntagabend sprach Arbeitgeberchef Ingo Kramer von "zunehmender Sorge" über die starke AfD, und die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg mahnten, für die Firmen seien "Weltoffenheit und Toleranz unverzichtbar".

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Das "ehrliche" Wahlergebnis der Landtagswahlen

Jörg Rößner und Robert-Christian Tannenberg (Welt, 03/09/2019)

Bei den Landtagswahlen stieg die Wahlbeteiligung in Brandenburg und Sachsen. Rechnet man das Wahlergebnis auf die Zahl aller wahlberechtigten Bürger um, wäre die fiktive Partei der Nichtwähler jedoch stärkste Kraft – in beiden Ländern.

CDU und SPD mussten bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg heftige Verluste einstecken. Gewinner sind in beiden Ländern die AfD und die Grünen. Sowie, etwas pathetisch formuliert, die Demokratie. Denn die Wahlbeteiligung stieg in beiden Bundesländern deutlich: In Sachsen von 49,1 auf 66,6 Prozent, in Brandenburg von 47,9 auf 61,3 Prozent.

Die Zahlen für die Parteien beziehen sich jedoch jeweils nur auf die abgegebenen Stimmen – und lassen damit die Nichtwähler unberücksichtigt. Wenn man die Stimmanteile der Parteien anhand der Zahl aller in Sachsen und Brandenburg wahlberechtigten Bürger errechnet, verändert sich das Wahlergebnis.

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