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Herzerweichende Systemsprenger

Publié par Chloé Lebranchu le 10/07/2020

Activer le mode zen

Der silberne Bär des Jahres 2019 ((Systemsprenger)) hat schon viele Kritiker und Zuschauer überzeugt und ist jetzt in den französischen Kinos zu sehen. Der Film erzählt die Geschichte von Benni, die wegen ihrer Wutausbrüche kein Heim finden kann. Überblick über dieses Sozialdrama.

  • Erscheinungsjahr: 2019
  • Regie:  Nora Fingscheidt
  • Drehbuch: Nora Fingscheidt
  • Produktion: Peter Hartwig, Jonas Weydemann, Jakob D. Weydemann
  • Schauspieler: Helena Zengel(Benni), Albrecht Schuch(Micha), Gabriela Maria Schmeide (Frau Bafané), Lisa Hagmeister (Bianca Klaaß), Melanie Straub (Dr. Schönemann)
  • Offizielle Webseite
  • Trailer

 

Benni ist ein Systemsprenger, das heißt eine Klientin der Pädagogik und Psychiatrie, die sich nicht ins Hilfesystem integriert. Sie ist neun Jahre alt und wird immer aus der Schule und aus Pflegefamilien rausgeschmissen oder sie flieht selbst, um nach Hause zu gehen. Aber sie kann nicht mit ihren Geschwistern bleiben, weil ihre Mutter Schwierigkeiten hat, sich um sie zu kümmern. Benni - ihr richtiger Name ist Bernadette, aber sie hasst ihn - schimpft und wird sehr aggressiv, insbesondere, wenn man ihr Gesicht berührt. Der Freund von ihrer Mutter erträgt nicht ihre Krisen, und letztere hat zwei andere Kinder zu versorgen. Zuständig für Benni ist der Sozialdienst und das Mädchen wechselt von Pflegefamilie zu Pflegefamilie. Die Beamten wissen nicht mehr, wie sie mit ihr handeln sollen, da kein Heim oder Sozialeinrichtung sie mehr aufnehmen will, und sie erwägen es, sie auf eine geschlossene Station der Jugendpsychiatrie einzuweisen, bis ein Schulbegleiter vorschlägt, sie für einen dreiwöchigen Aufenthalt im Wald mitzunehmen.

 

Dieser Film schildert nicht nur das Leben eines Systemsprengers, sondern auch die Schwachstelle des Systems. Benni kann sich weder in der Schule anpassen noch fokussieren, da die anderen Schüler über sie spotten. Die Psychiatrie ist keine langfristige Lösung und Benni ist zu jung, um eingesperrt zu werden. Der Film bleibt jedoch neutral: Die Regisseurin zeigt die Schwierigkeiten der Mutter, die nicht beurteilt wird. Benni ist zwar gewalttätig, aber kurze Szenen zeigen, dass Benni Traumata hat, welche ihre Wutausbrüche erklären können. Die Schwachstellen des Sozialdienstes werden ans Licht gebracht, aber auch seine Ohnmacht, insofern als es in spezialisierten Anlagen nicht genug Plätze gibt und Benni nicht wirklich kooperiert, wenn sie in einer Einrichtung aufgenommen wird. Benni will nämlich nur eins : zurück zu ihrer Mutter.

 

Diese Geschichte zerreißt einem das Herz, da der Zuschauer merkt, dass Benni nur Liebe und Aufmerksamkeit braucht. Und trotz ihrer Gewaltsamkeit ist es schwer, nicht tief ergriffen zu sein. Aber sie ist unberechenbar und der Film zeigt, wie sie gefährlich sein kann, wenn sie mit anderen Kindern zusammen ist. Also schürt der Film Angst, Traurigkeit, aber ruft auch Hoffnung und Mitleid hervor. Und diese besondere Geschichte wird von fantastischen Schauspielern verkörpert, was den internationalen Erfolg des Films rechtfertigt. Systemsprenger hat nämlich den Silbernen Bären (Alfred-Bauer Preis) im Wettbewerb der 69. Internationalen Festspiele 2019 (Berlinale) gewonnen. Seit dieser Uraufführung hat der Film noch mehrere Preise gewonnen (Publikumspreis und Bester Spielfilm bei dem Les Arcs European Film Festival und Bester Spielfilm beim Deutschen Filmpreis), aber auch bei einem breiten Publikum weltweit Anklang gefunden.

 

  • Mehr über den Film: 

Eine Filmkritik von Juliane Liebert (Süddeutsche Zeitung, 19/09/2019)

Eine Vorstellung von Bettina Peulecke (NDR Info, 18/09/2019)

Pour citer cette ressource :

"Herzerweichende Systemsprenger", La Clé des Langues [en ligne], Lyon, ENS de LYON/DGESCO (ISSN 2107-7029), juillet 2020. Consulté le 19/04/2024. URL: https://cle.ens-lyon.fr/allemand/arts/cinema/systemsprenger-benni